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Vitalstoffe 4/2020

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Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

V italstoffe Edgar Ahn

V italstoffe Edgar Ahn Vital im Alter – Positive Effekte von algenbasiertem Astaxanthin © Mongkolchon Akesin – shutterstock.com Die Auswirkungen des demographischen Wandels, verbunden mit der höheren Lebenserwartung, stellen nicht nur die Gesellschaft, sondern auch jeden Einzelnen vor neue Herausforderungen. Die Tatsache, dass die Bevölkerung älter wird, steigert die Nachfrage an Lösungen, die den Menschen helfen, fit zu bleiben und gesund zu altern. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist gesundes Altern – „healthy ageing“ – als der Prozess der Entwicklung und Aufrechterhaltung von funktionellen Fähigkeiten beschrieben, welche das Wohlbefinden im Alter ermöglichen. Bei der Funktionsfähigkeit handelt es sich um jenes Potenzial, das es uns erlaubt, das zu sein und zu tun, was wir zu schätzen wissen (1). Wir wollen uns also so lange wie möglich unsere Unabhängigkeit bewahren, mobil sein, geistig fit bleiben und den Prozess des Alterns verzögern. Was passiert genau mit unserem Körper, wenn wir älter werden? Medizinisch wird „Altern“ allgemein definiert als die Anhäufung oxidativer Schäden in Zellen und Geweben mit fortschreitendem Alter. Junge Zellen werden vor freien Radikalen durch eine ausgewogene Aktivität der Mitochondrien, effiziente Antioxidantien- und DNA-Reparatursysteme sowie eine aktive Proteinabbaumaschinerie geschützt. Der Alterungsprozess geht hingegen mit einer mitochondrialen Dysfunktion einher, die zu einer erhöhten Produktion freier Radikale führt. Dieses hat wiederum eine Überlastung der Abwehrsysteme und oxidative Schädigungen an zellulären Komponenten zur Folge (2). Deshalb akkumuliert unser Körper mit zunehmendem Alter oxidative Defekte, und wir werden anfälliger für bestimmte Gesundheitsgefährdungen. Charakteristische Alterungssymptome, die mit oxidativen Schäden verbunden sind, können wie folgt identifiziert werden: • Altersbedingte Oxidation von Blutfetten • Altersbedingter Rückgang kognitiver Fähigkeiten, einschließlich der geistigen Wahrnehmung, des Umgangs mit Informationen und des Gedächtnisses • Altersbedingte granuläre Pigmentansammlung in den Netzhautgefäßen, Entwicklung vaskulärer Läsionen in der Netzhaut des Auges • Altersbedingte Hautschäden Alles in allem gar nicht so rosige Aussichten für uns. Doch die gute Nachricht ist, dass man dagegen ankämpfen kann. Zahlreiche Studien zeigten, dass Antioxidantien durch die Ausschaltung der bei oxidativem Stress entstehenden freien Radikale Alterungsprozesse verlangsamen können. 42

Pflanzenextrakte Ein noch wenig bekanntes, hocheffektives Antioxidans ist hierbei Astaxanthin. Astaxanthin ist ein natürliches rotes Pigment, das in Meerestieren wie Mikroalgen, Krustentieren, Fischen und einigen Vögeln vorkommt (3, 4). Chemisch gesehen gehört Astaxanthin zur Gruppe der Carotinoide, im Speziellen zu den Xanthophyllen, und gilt als das stärkste derzeit bekannte Antioxidans. Trotz der ähnlichen chemischen Struktur unterscheidet sich Astaxanthin in seinen Eigenschaften stark von anderen Carotinoiden. Es kann sowohl die Blut- Hirn-Schranke als auch die Blut-Retina- Schranke überwinden und entfaltet somit seinen antioxidativen und entzündungshemmenden Schutz direkt vor Ort im Gehirn, den Nerven des zentralen Nervensystems oder der Netzhaut des Auges. Astaxanthin verteilt sich außerdem äußerst effektiv im gesamten Körper, so dass seine schützende Wirkung jeder einzelnen Zelle und damit allen Organen, Geweben, Gelenken und der Haut zugutekommt. Astaxanthin gilt als sicher und wurde von der United States Food and Drug Administration (FDA) mit dem GRAS- Status (generally recognized as safe) zertifiziert (5). Als Carotinoid, das der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann, muss Astaxanthin über die Nahrung aufgenommen werden. Eine ausreichende Versorgung rein über die Nahrung gestaltet sich wegen der oft nur geringen Konzentrationen in Astaxanthinhaltigen Lebensmitteln als schwierig. Somit wird die zusätzliche Aufnahme von natürlichem Astaxanthin über entsprechende Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. In zahlreichen Studien wurde gezeigt, dass Astaxanthin wirkungsvoll den menschlichen Alterungsprozess durch verminderte oxidative Schädigung zu verlangsamen oder verzögern hilft (6, 7, 8). Oft wurde hier eine Kombination von Astaxanthin mit verschiedenen Nähr-und Vitalstoffen verabreicht (z. B. Omega 3, Vitamin C und auch Vitamin E). Wie kann Astaxanthin speziell beim „Healthy Ageing“ helfen? Gehirn Das Gehirn ist das primäre Kontrollzentrum des Körpers. Es verarbeitet Körperinformationen, steuert die inneren Organe, erzeugt Gedanken und Emotionen, speichert und ermöglicht das Abrufen von Erinnerungen und kontrolliert Bewegungen. Da das Gehirn eine so wichtige und komplexe Rolle bei der Steuerung der Körperfunktionen spielt, verfügt es über ein ausgezeichnetes Abwehrsystem. Zum einen ist es durch die Blut-Hirn-Schranke gut geschützt, die verhindert, dass schädliche Substanzen es erreichen. Zum anderen verfügt das Gehirn über ein spezialisiertes Immunsystem, das die Anwesenheit von Eindringlingen oder die Entstehung von inneren Verletzungen überwacht. Dennoch bleibt unser Denk-Organ anfällig für Angriffe und Schäden durch freie Radikale, insbesondere bei Menschen über 50 Jahren, bei denen die natürlichen antioxidativen Enzyme des Gehirns allmählich an Wirksamkeit verlieren. Tatsächlich wurden übermäßiger und anhaltender oxidativer Stress und chronische Entzündungen im Gehirn mit der Entwicklung und dem Fortschreiten neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson sowie mit cerebrovaskulären Erkrankungen wie ischämischem Schlaganfall und vaskulärer Demenz in Verbindung gebracht. Die Gesundheit des Gehirns spielt bei fast allem, was der menschliche Körper benötigt, eine entscheidende Rolle. Aus diesen Gründen haben Neurologen und Experten begonnen, sich intensiv mit den präventiven und therapeutischen Auswirkungen von Mikronährstoffen auf die Gehirngesundheit zu befassen. Eine Reihe klinischer und experimenteller Studien legt nahe, dass eine natürliche Astaxanthin-Supplementierung eine Rolle bei der Erhaltung und Unterstützung der Gehirn- und kognitiven Gesundheit spielen könnte. Randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblindstudien haben gezeigt, dass eine 3-monatige Supplementation mit natürlichem Astaxanthin (12 mg/täglich) bei älteren Probanden, die über altersbedingte Vergesslichkeit klagen, Gedächtnis, geistige Schnelligkeit und Multitasking verbessert (9). Klinische Studien deuten auch darauf hin, dass Astaxanthin die vaskuläre Demenz bekämpft, indem es oxidative Nebenprodukte in den Blutzellen reduziert – ein primärer Faktor für die Prävention der vaskulären Demenz (10). © Halfpoint – shutterstock.com November 2020 43

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