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Vitalstoffe 3/2020

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V italstoffe

V italstoffe Lebensmittel einer oft unzureichenden Zufuhr mit der Nahrung bietet sich eine zusätzliche Einnahme an, um die Versorgung während der Schwangerschaft sicherzustellen. Fazit Cholin mg/100 g Eier 251,00 Hühnchen 78,74 Rindfleisch 78,15 Lachs 65,45 Erdnüsse 52,47 Milchschokolade 46,11 Erbsen 27,51 Käse 18,42 Joghurt 15,20 Vollmilch 14,29 Weißbrot 12,17 Zwiebel 9,92 Nudeln 6,66 Äpfel 3,44 Reis 2,08 Tab. 1: Cholingehalt ausgewählter Lebensmittel in mg/100 g (nach 8). In der Nahrung ist Cholin überwiegend in Form des Phospholipids Phosphatidylcholin enthalten. Da das Wachstum des Kindes im Körper der werdenden Mutter mit einem erhöhten Nährstoffbedarf einhergeht, werden für Schwangere besondere Zufuhrempfehlungen gegeben, die dies berücksichtigen. Folat hat dabei eine große Bedeutung, da es eine wichtige Rolle bei Zellteilungsprozessen spielt und die Versorgung in Deutschland häufig unzureichend ist. Es ist in Methylierungsprozesse involviert, die für die Bildung der Nukleinbase Thymin, die Erzeugung bestimmter Methylierungsmuster der DNS sowie die Synthese des Membranphospholipids Phosphatidylcholin benötigt werden. Für die Funktion des Methylstoffwechsels sind weitere Mikronährstoffe erforderlich. Aufgrund der Versorgungslage sind dabei Vitamin B12 und Cholin besonders hervorzuheben. Eine erhöhte Zufuhr kann die Entwicklung des Kindes in günstiger Weise beeinflussen. Eine Supplementation des Phospholipids Phosphatidylcholin (Lecithin) bietet sich an, da diese Form die relevanteste natürliche Cholinquelle bildet. Der Bedarf der Nährstoffe steigt bereits in der Frühschwangerschaft an. Es wird deshalb empfohlen, die Zufuhr bereits bei Kinderwunsch bzw. mindestens vier Wochen vor der geplanten Schwangerschaft zu erhöhen. Literatur (1) McKay, J. A., Williams, E. A., & Mathers, J. C. (2004). Folate and DNA methylation during in utero development and aging. Biochemical Society Transactions, 32(6), 1006-7. (2) Palmery, M., Saraceno, A., Vaiarelli, A., & Carlomagno, G. (2013). Oral contraceptives and changes in nutritional requirements. Eur Rev Med Pharmacol Sci, 17(13), 1804-13. (3) Thomas, S., Thomas, T., Bosch, R. J., Ramthal, A., Bellinger, D. C., Kurpad, A. V., ... & Srinivasan, K. (2019). Effect of maternal vitamin B12 supplementation on cognitive outcomes in south indian children: a randomized controlled clinical trial. Maternal and child health journal, 23(2), 155-163. (4) Ross, R. G., Hunter, S. K., McCarthy, L., Beuler, J., Hutchison, A. K., Wagner, B. D., ... & Freedman, R. (2013). Perinatal choline effects on neonatal pathophysiology related to later schizophrenia risk. American Journal of Psychiatry, 170(3), 290-298. (5) Caudill, M. A., Strupp, B. J., Muscalu, L., Nevins, J. E., & Canfield, R. L. (2018). Maternal choline supplementation during the third trimester of pregnancy improves infant information processing speed: a randomized, double-blind, controlled feeding study. The FASEB Journal, 32(4), 2172-2180. (6) EFSA NDA Panel (EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies), 2016. Scientific opinion on Dietary Reference Values for choline. EFSA Journal 2016;14(8):4484, 70 pp. (7) Vennemann, F. B., Ioannidou, S., Valsta, L. M., Dumas, C., Ocké, M. C., Mensink, G. B., … & Mattison, I. (2015). Dietary intake and food sources of choline in European populations. British journal of nutrition, 114(12), 2046-2055. (8) Zeisel, S. H., Mar, M. H., Howe, J. C., & Holden, J. M. (2003). Concentrations of choline-containing compounds and betaine in common foods. The Journal of nutrition, 133(5), 1302-1307. Autoren: Philipp Gebhardt berät Heilpraktiker, Ärzte und Apotheker im Bereich der komplementären und alternativmedizinischen Anwendung von Nahrungsergänzungsmitteln. Als freier Autor schreibt er Fachbeiträge zu den Themen Ernährung und Gesundheit. Philipp Gebhardt M.Sc. Lebensmitteltechnologie Dipl.-Chemieingenieur (FH) p.gebhardt@mitotherapie.de 40

Mikrobiom Anke Sentko Was eine gesunde Darmflora für das Immunsystem tun kann Darmbarriere – bestehend aus Darmschleimhaut, Immunzellen des Dickdarms und den Mikrobiota – kommt dabei eine wichtige Funktion zu: Sie trägt dafür Sorge, dass schädliche Substanzen nicht die Darmwand passieren und ins Blut gelangen können. Unter den Bakterienspezies einer gesunden Darmflora sind sowohl „nützliche“ Bakterien wie Laktobazillen oder Bifidobakterien, „neutrale“ Bakterien, aber auch solche, die pathogen sind oder sein können – beispielsweise wenn sie Toxine bilden, sich die Bedingungen im Darm ändern und/ oder das Mikrobiom ins Ungleichgewicht gerät und die schädlichen Bakterien so eine Überzahl erlangen. Zu diesen schädlichen Keimen gehören beispielsweise Escherichia coli oder Clostridien. © maolka – canstockphoto.com COVID-19 hat die Sichtweise vieler Menschen auf die Immunabwehr nachhaltig verändert. Sich mit dem Immunsystem zu befassen, war lange Zeit der klassischen Grippesaison zwischen Oktober und März vorbehalten. Inzwischen ist das Thema Teil des Alltags der Menschen geworden. Während Medikamente im Ernstfall helfen, kann eine ausgewogene Ernährung mit ausgewählten Nährstoffen das Immunsystem präventiv und langfristig unterstützen. Diese Botschaft ist auch bei den Menschen angekommen: Weltweit geben 73 Prozent der Verbraucher an, aufgrund von „Corona“ verstärkt auf eine gesunde Ernährung zu achten (1). Eine zentrale Rolle dabei spielt der Darm. Der Darm ist die Pforte in den menschlichen Organismus. Dort befindet sich ein erheblicher Teil des Immunsystems – und macht diesen zum größten Organ, das am körpereigenen Abwehrsystem mitwirkt. Bereits mit der Geburt besiedeln erste Bakterienarten das Verdauungsorgan und bilden das so genannte Mikrobiom. Dort konkurrieren erwünschte Darmbakterien mit pathogenen Keimen und beeinflussen die (Darm-)Gesundheit in die eine oder andere Richtung. Der Darm ist Lebensraum für mehr als 10 Billionen Mikroorganismen, die sich sowohl frei im Darm als auch an der Darmwand befinden. Effektive Schutzmauer Obgleich innerhalb des Körpers gelegen, ist der Darm die größte Kontaktfläche zur Außenwelt. Gerade seine Länge ist entscheidend, damit Nährstoffe ins Blut aufgenommen werden können. Er bietet aber auch eine Angriffsfläche für Krankheitserreger oder schädliche Fremdstoffe. Der sogenannten Präbiotika sind der Schlüssel Viele Faktoren beeinflussen die genaue Zusammensetzung der Mikrobenpopulation im Dickdarm. Es gibt jedoch einen einfachen Weg, das Wachstum von „guten“, nützlichen Bakterien gezielt anzuregen: mit dem täglichen Verzehr von präbiotischen Ballaststoffen. Diese wirken nicht nur sättigend und haben einen positiven Einfluss auf die Darmperistaltik, sie sind auch „Leibspeise“ für die nützlichen bakteriellen Mitbewohner des Darms. Gerade die Fasern der Zichorienwurzel – in der Zutatenliste als Inulin und Oligofruktose aufgeführt – sind Nahrungsquelle für Bifidobakterien. Vermehren sich diese gegenüber den potenziell krankmachenden Keimen, sorgen sie nicht nur für eine ausgeglichene Darmflora, sondern entfalten auch ihren vielfältigen Nutzen für den menschlichen Organismus. Inulin und Oligofruktose gehören zu den wenigen durch die International Scientific Association for Probiotics and Prebiotics (ISAPP) anerkannten Präbiotika. September 2020 41

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