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Vitalstoffe 2/2021

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Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

V italstoffeHeike

V italstoffeHeike Lück-KnoblochErnährung im Fokus – Der schnelle Imbiss und seine Folgen© Billion Photos – shutterstock.comWeltweit wird jede fünfte Todesursachemit ungesunder Ernährung in Verbindunggebracht. Die Ernährungsweisebeeinflusst die Gesundheit, die Lebensqualitätund das Wohlbefinden. In denvergangenen Jahrzehnten hat sie sichjedoch weltweit verändert – von einerpflanzlichen Kost mit überwiegend frischenLebensmitteln hin zu mehr tierischenund stark verarbeiteten Produktenmit einem hohen Zucker-, Salz- und Fettgehalt.Das hat weitreichende Folgen fürdie Gesundheit (Adipositas, Diabetes,Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebsetc.) und die Umwelt, so eine Studie desPotsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.In allen Bevölkerungsschichtenfehle es an Wissen über eine gesundeLebens- und Ernährungsweise, so dieForscher (1).Die Ernährungskompetenzder Deutschen istunzureichendAuch eine aktuelle Studie des AOK-Bundesverbandeshält die Ernährungskompetenzbei über der Hälfte der Bundesbürger(53,7%) für problematisch odergar inadäquat, d. h. sie haben Schwierigkeitenbei der Mahlzeitenplanung,der gesundheitsorientierten Auswahl vonLebensmitteln und bei der variantenreichen,schmackhaften Zubereitung bis hinzum Genuss gemeinsamer Mahlzeitenfür das persönliche Wohlbefinden (2).Die zentralen Risikofaktoren für vorzeitigeTodesfälle und schlechte Gesundheitszuständewaren in Deutschland 2019 Tabakkonsum,Hypertonie, Hyperglykämie,ein hoher Body-Mass-Index (BMI) undeine ungünstige Ernährung (3).Gemäß den Angaben des StatistischenBundesamtes wurden 2019 in Deutschland3,5 Millionen Rinder, 55,1 MillionenSchweine und 620 Millionen Masthähnchengeschlachtet. Zusammen ergabdas 8 Millionen Tonnen Fleisch, von denendie Deutschen selbst 5 Millionen verzehrten,pro Kopf 59,5 Kilogramm (4).Fruktose und Glukose imFokusFast Food und industriell produzierteFertignahrung schaden langfristigder Gesundheit. Besonders die Kombinationaus Fruktose und Glukose, z.B. in Maissirup, erhöht die Gefahr für46

ErnährungskompetenzHerz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes,so eine Studie der Universität vonKalifornien in Davis (USA). Der billigeMaissirup wird zum Süßen zahlreicherFertiggerichte und Getränke genutzt (5).Eine hohe Fruktoseaufnahme durch einenfruktosereichen Sirup führte, lauteiner Studie der Universität Hohenheim,zu einer Verringerung der nützlichenButyrat-produzierenden Bakterien undzu einem Darmmikrobiotaprofil, das denFettstoffwechsel ungünstig beeinflussenkann, während ein hoher Fruktose-Konsumaus Früchten die Zusammensetzungder Darmflora vorteilhaft verändert, dieGesundheit des Verdauungssystems unterstütztund schädlichen Effekten einerexzessiven Fruktosezufuhr entgegenwirkt(6).Eine vermehrte Zuckerzufuhr kann alsodas Gleichgewicht der Mikrobiota insWanken bringen, so dass pro-inflammatorischeEigenschaften zunehmen undgleichzeitig ihre Fähigkeit abnimmt,die epitheliale Integrität und mukosaleImmunität zu regulieren. Infolgedessenkann eine hohe Zuckeraufnahmeüber die Modulierung der Darmfloraeine metabolische Endotoxämie, einesystemische (niedriggradige) Entzündungund die Entwicklung von Stoffwechselstörungenfördern. Damit hateine zuckerreiche Ernährung, zusätzlichzur überschüssigen Energieversorgung,vielfältige schädliche Auswirkungen aufdie Gesundheit (7).Zucker ist ein Geschmacksverstärker,und er verlängert die Haltbarkeit. Daherist er Bestandteil so vieler industriellerNahrungsmittel. Viele Fertigproduktesind nicht nur übersüßt, sondern aucharm an Ballast-, Vitamin- und Mineralstoffen,so der Vizepräsident der BundeszahnärztekammerProf. Oesterreich (8).Der Verzehr von zu viel Zucker kanndie Lebenserwartung um mehrere Jahrereduzieren. Eine Studie des ImperialCollege London, der Christian-Albrechts-Universitätzu Kiel (CAU) unddes Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, hatergeben, dass die Anhäufung von Harnsäuremit der zuckerbedingten, verkürztenLebenserwartung zusammenhängenkönnte.Harnsäure ist ein Endprodukt des Purin-Abbaus. Purine sind wichtige Bausteineder DNA. Die Forscher fanden heraus,dass eine zuckerreiche Ernährungbeim Menschen mit einer schlechterenNierenfunktion und höheren Harnsäurewertenim Blut verbunden war. DieAnsammlung von Harnsäure ist einebekannte Ursache für Nierensteine beimMenschen, ebenso wie für Gicht. DerHarnsäurespiegel steigt ferner mit demAlter und kann auf den Beginn vonStoffwechselkrankheiten wie Diabeteshinweisen. Wie Salz wirkt auch Zuckerdehydrierend (9).In einer europäischen Studie zeigte sicheine signifikante positive Assoziationzwischen dem Konsum von Zucker undSüßigkeiten und dem Risiko für follikuläreLymphome sowie eine inverse Assoziationzwischen Fisch bzw. Schellfischund Vitamin D und dem diffusen großzelligenB-Zell-Lymphom (DLBCL).Eine mediterrane Kost und eine Ernährungmit geringerem Entzündungsscoreergaben eine inverse Assoziation mitdem B-Zell-Lymphom (BCL)-Risiko,während eine Ernährung incl. Milchproduktenpositiv mit dem BCL- und DLB-CL-Risiko assoziiert war (10).Stark verarbeiteteLebensmittel undFertigkostDurch stark verarbeitete Nahrungsmittelwie Tiefkühlpizza oder Würstchen steigtdie Gefahr, dick und krank zu werden sowieschneller zu altern, so eine spanischeStudie. Menschen, die stark verarbeiteteLebensmittel favorisieren, haben kürzereTelomere als die, die sich gut ernähren.Telomere gelten als Gradmesser für dasbiologische Altern (11).Forscher stellten ferner einen erheblichenZusammenhang zwischen einer© Pixel-Shot – shutterstock.comJuli 202147

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