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Vitalstoffe 1/2022

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Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist. Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

V italstoffe gut als

V italstoffe gut als Trägersysteme für Nahrungsergänzungsmittel: • Kleiner Durchmesser • Einheitliche Größenverteilung der Vesikel • Gute Lagerstabilität • Geringe Toxizität • Gute Biokompatibilität • Biologische Abbaubarkeit Vorteile der Wirkstoff- Trojaner Die Verpackung in Liposome bietet mehrere Vorteile. Zum einen sind sie weniger anfällig für die zerstörerische Wirkung der Magensäure, wodurch mehr des Inhaltsstoffs im Darm ankommt. Zum anderen werden die Liposome aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu anderen biologischen Membranen deutlich besser im Darm resorbiert. Die verpackten Inhaltsstoffe werden dabei durch das Liposom getarnt in den Köper geschleust, ähnlich dem Trojanischen Pferd. Dies geschieht über die normale Fettaufnahme in den Darmzellen und von dort geht es weiter über das lymphatische System ins Blut. Neben dem Schutz der Inhaltsstoffe und der gesteigerten Resorption werden die Inhaltsstoffe durch die Liposome zudem „maskiert“, sodass überhaupt erst größere Mengen aufgenommen und der selektiven Funktion des Dünndarms entgehen können. Dies kann man sich vor allem bei Vitamin C und Eisen zunutze machen. Bei diesen Mikronährstoffen ist bekannt, dass die Einnahme höherer Dosierungen oft zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Blähungen und Durchfall führen kann. Da durch die liposomale Formulierung eine deutlich bessere Bioverfügbarkeit der Substanzen gegeben ist, kann die Dosierung individueller an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden, ohne ein Übermaß an unangenehmen Nebenwirkungen zu provozieren. Durch die liposomale Verpackung werden die Inhaltsstoffe geschützt und maskiert an ihr Ziel - die Zelle - transportiert. So ist der Wirkstoffverlust während der Magen-Darm-Passage deutlich geringer. Vorteile in der Therapie mit liposomalen Formulierungen: • Deutlich höhere Bioverfügbarkeit • Individuellere Dosierungen – dank liquider Form • Weniger Nebenwirkungen auch bei Hochdosistherapie • Gute Verträglichkeit • Leichte Anwendung Fazit Die liposomale Absorptionstechnologie scheint uns eines lehren zu wollen: Weniger ist mehr. Zahlreiche Studien haben sich in den letzten Jahren mit der verbesserten Bioverfügbarkeit durch lipidbasierte Trägersysteme wie Liposome beschäftigt und diese auch bestätigt. Bereits heute wird diese Art der Absorptionstechnologie als „orale Infusion“ bezeichnet. Die Forschung wird sich sicherlich auch weiterhin ausführlich mit diesen Trägersystemen beschäftigen und unser Denken wegführen von der Wirkstoffmenge als ausschlaggebendem Faktor in der Supplementierung hin zur Optimierung des Wirkstofftransports. Quellen: (1) Hsu, Ching-Yun et al.: Use of Lipid Nanocarriers to Improve Oral Delivery of Vitamins. Nutrients 2019, 11, 68; doi:10.3390/nu11010068 (2) Evans, D. F.; Wennerström, H.: The colloidal domain: where physics, chemistry, biology, and technology meet. 1999. (3) Davis, J. L. et al.: Liposomal-encapsulated ascorbic acid: Influence on vitamin C bioavailability and capacity to protect against ischemia–reperfusion injury. Nutrition and metabolic insights, 2016, 9. Jg., S. NMI. S39764. (4) Gupta, N.K.; Dixit, V.K.: Bioavailability enhancement of curcumin by complexation with phosphatidyl choline. Journal of pharmaceutical sciences, 100. Jg., Nr. 5, 2011. Autor: PD Dr. Michael Spörner Experte in den Fachbereichen Biochemie und Biophysik, Privatdozent an der Fakultät für Biologie und vorklinische Medizin der Universität Regensburg, Prokurist und Leiter der medizinisch-wissenschaftlichen Fachberatung beim Labordienstleisterunternehmen UNIQSANA Kontakt: michael1.spoerner@ur.de 48

Pflanzenextrakte Ivo Pischel, Bernd Bonnländer, Franziska Herbst Holunderbeerenextrakt zur Unterstützung des Immunsystems eldosamb ® , ein starker Begleiter in der Erkältungszeit © sebra – stock.adobe.com Einführung Ein starkes Immunsystem schützt uns vor Erkältungen und Grippe. Und so waren bisher die klassischen Monate, in denen die Menschen nach Produkten zur Immunstärkung bzw. zur Linderung von Erkältungs- und Grippesymptomen fragten, in der Herbst- und Wintersaison. Das hat sich mit der globalen Covid-19-Pandemie der letzten Jahre komplett verändert und wird uns auch in Zukunft weiter beschäftigen. Wissenschaftliche Publikationen zum gesundheitlichen Nutzen pflanzlicher Präparate erschienen zu diesem Thema nahezu wöchentlich (1 – 3). Auch die Nachfrage und der Umsatz von Produkten zur Unterstützung des Immunsystems stiegen massiv an, insbesondere im Bereich der pflanzlichen Präparate, wobei Holunderprodukte das höchste Wachstum erfuhren (4). Schatz aus der Natur – Schwarzer Holunder Der Holunderstrauch oder -baum (Sambucus nigra L.) gehört zu der Familie der Adoxaceae (Moschuskrautgewächse). Dieser ist in wärmeren Gegenden von Nordamerika, Europa, Nordafrika, und Westasien beheimatet. Holunder weist mehrere Unterarten oder regionale Varietäten auf, welche oft ähnliche phytochemische Bestandteile haben. Der Großteil der wissenschaftlichen Forschung bezieht sich auf die Art Sambucus nigra L. Der laubabwerfende Strauch oder Baum wird bis zu 10 m groß und trägt wunderschöne, kleine, weiße Blüten, aus denen sich blau-schwarze Beeren entwickeln. Präparate und Extrakte aus den Beeren des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra L., fructus), hergestellt aus frischen oder gefrorenen Früchten oder Säften, werden schon sehr lange zur Linderung von Erkältungs- oder Grippesymptomen eingesetzt. Eine Vielzahl wichtiger sekundärer Pflanzenstoffe mit spezifischen pharmakologischen Eigenschaften ist in Holunderbeeren vorhanden. Dazu zählen wertvolle Anthocyane, die je nach Sorte und analytischer Methode einen Anteil von bis zu 1,4% des Frischgewichtes erreichen können, wobei Cyanidin-3-glucosid davon den größten Teil ausmacht, neben dem fast gleichstark vertretenen namensgebenden Cyanidin-3-sambubiosid. Darüber hinaus sind Flavonoide, Proanthocyanidine und (poly)phenolische Säuren, S. nigra-Agglutinine (SNAs), ~7,5% Zucker und ~0,2% Pektine enthalten. Spuren von Triterpenen und Acylspermidinen wurden kürzlich auch beschrieben. Präklinische Studien haben zudem gezeigt, dass Holunderbeerenextrakte antimikrobiell und antiviral wirken, einschließlich einer Aktivität gegen Influenza-Viren. Diese antiviralen Effekte wurden auf die Hemmung der Virusreplikation zurückgeführt. Zusätzlich wurde nachgewiesen, dass Holunderbeerenextrakte Zytokine, also Botenstoffe beeinflussen, die das Immunsystem modulieren können (5 – 8). Schwarze Holunderbeeren wurden schon in der Antike für Heilzwecke oder als Lebensmittel sowie zur Lebensmittelfärbung und -konservierung verwendet. Dieser vielfältige Einsatz in Lebensmitteln kann der Grund dafür sein, dass Holunderbeeren neben der Anwendung als „Omas Hausmittel“ wenig offizielle Anerkennung zur Behandlung bei Erkältung und Grippe fanden. Vielleicht gibt es deshalb bis heute keine offiziellen Monographien über Sambucus nigra L., fructus, weder von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), noch von der deutschen Kommission E, der ESCOP oder der WHO. Allerdings ist eine analytische Methode zur April 2022 49

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