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Vitalstoffe 1/2020

V italstoffe Radikale

V italstoffe Radikale effektiv ab und verhindert so die Chronifizierung von Entzündungen, die Entstehung von Krebserkrankungen, die Allergiebildung und stärkt darüber hinaus die geistige Fitness. Vor allem im Gehirn ist dies von Bedeutung, wie sich an Demenzpatienten nachweisen ließ. In einer Studie an 860 Demenzkranken, die nach ihrem Tod obduziert wurden, fanden sich doppelt so viele Herpesviren bei der Sektion wie bei obduzierten Toten, die nicht von Demenz betroffen waren. Dieses Ergebnis wurde anhand von Kontrolluntersuchungen verifiziert (3). Anorganisches Selen (Selenit und Selenat) hat eine deutlich kürzere Halbwertszeit als organisches Selen (Selenomethionin und Selenocystein) und ist weniger effektiv. Neben den enzymatischen Antioxidantien wie der eben beschriebenen Glutathionperoxidase gibt es auch noch direkt wirkende Antioxidantien wie z. B. das Vitamin C und das Vitamin E. Beschädigen freie Radikale die Zellwand, so bleiben sie an einem Vitamin-E-Molekül hängen. Dieses wird nun selber zu einem radikalischen Vitamin E und wird danach vom Vitamin C wieder regeneriert. Das entstehende Vitamin-C-Radikal wird am Ende der Reaktionskette von enzymatischen Radikalenfängern ebenfalls wiederhergestellt. All diese Prozesse setzen eine ausreichende Zufuhr von mehreren Vitalstoffen voraus. Natürlich ist eine optimierte Ernährung die Grundlage eines gut funktionierenden Immunsystems. Eine Nahrungsergänzung ist in vielen Fällen jedoch angeraten. Eine gute Basis zur Sicherung einer Grundversorgung ist ein Multivitamin-Präparat, das ebenfalls Mineralstoffe enthält. Die Notwendigkeit der Ergänzung von organischem Selen wurde bereits erklärt. Energiesteigerung Die Leistungsfähigkeit des Immunsystems hängt aber nicht nur von der ausreichenden Zufuhr an den beschriebenen Vitalstoffen ab, sondern auch von der Bereitstellung von Energie. Gerade stille Entzündungen führen zu unspezifischen Symptomen, die oft falsch gedeutet werden und ursächlich auf einen Energiemangel zurückzuführen sind. Eine stille chronische Entzündung beschäftigt das Immunsystem permanent und verbraucht damit große Mengen an Energie. Typisch für eine stille Entzündung sind Symptome wie chronisches Müdigkeitssyndrom, depressive Verstimmung, Gelenkschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden oder sogar verminderte geistige Leistungsfähigkeit. Oft werden die Symptome als typische Altersbeschwerden oder Wechseljahres- Beschwerden verkannt. Der universelle Energiespender im menschlichen Körper ist Adenosintriphosphat oder auch ATP. Grundlage für die Bildung von ATP ist eine ausreichende Konzentration an Coenzym Q10, weshalb dieses hier genauer betrachtet werden soll. Coenzym Q10, auch Ubichinon genannt, ist ein sogenanntes Vitaminoid, eine vitaminähnliche Substanz, die der menschliche Körper aus Aminosäuren und B-Vitaminen zum Teil selbst herstellen kann. Chemisch handelt es sich um eine Verbindung aus Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff, die in allen Körperzellen zu finden ist. Dies erklärt den Namen ubi-chinon, was so viel bedeutet wie überall vorhanden. Die Fähigkeit der Eigensynthese von Coenzym Q10 nimmt mit dem Älterwerden deutlich ab, so dass es ab dem 40. Lebensjahr von außen zugeführt werden muss, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Immunsystems zu gewährleisten. Organe und Gewebe, die besonders viel Energie verbrauchen, haben im Alter oftmals einen deutlich reduzierten Coenzym-Q10-Gehalt. Dabei handelt es sich um Herz, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Nerven, Muskeln und vor allem um das Immunsystem. Ohne Coenzym Q10 ist die Energiegewinnung in der Zelle unmöglich und es kommt zu chronischen Krankheiten, chronischen bzw. stillen Entzündungen, Krebs und Zelltod. 95% der erzeugten Körperenergie sind Coenzym-Q10-abhängig. Die Zellorganellen, die für die Erzeugung von Energie zuständig sind, heißen Mitochondrien. Hier wird Adenosintriphosphat (ATP) gebildet, welches dann den anderen Zellorganellen als Energieträger zur Verfügung steht. Um Adenosintriphosphat zu bilden, muss Energie in Form von Elektronen aber auch Protonen übertragen werden. Diese Aufgabe übernimmt das Coenzym Q10. Um eine stille bzw. chronische Entzündung zu überwinden, darf kein Mangel an Coenzym Q10 vorliegen. Energiereiche Zellen können gut 10.000 Mitochondrien enthalten. Bedenkt man, dass der Mensch aus geschätzt 10 Billionen Zellen besteht, wird verständlich, warum der Mensch sein eigenes Körpergewicht täglich in Form von ATP auf- und wieder abbaut. Doch Coenzym Q10 ist nicht nur der Schlüssel zur Energieversorgung unserer Zellen, es hat auch zusätzliche antioxidative Funktionen im Fettgewebe, es stabilisiert die Zellmembran und hält diese elastisch, es verhindert die Oxidierung der Lipide in den Zellmembranen und es regeneriert Vitamin E für die Radikalenabwehr. Nicht zu unterschätzen ist die die Wirkung von Magnesium im Energiestoffwechsel. Es macht die Zellmembran durchlässiger für Energie in Form von Adenosintriphosphat und schützt die Zellen vor einer Übererregung. Damit kommt es zu einem optimalen Wirkungsgrad bei der Energiegewinnung in der Zelle. Insofern ist die Kombination von Coenzym Q10 und Magnesium (200 mg tgl.) optimal, um den Energielevel höchstmöglich anzuheben. Wie ist die Versorgungssituation mit Coenzym Q10? Der menschliche Organismus kann in gewissen Grenzen und altersabhängig Coenzym Q10 in der Leber selbst synthetisieren. Auch muss eine normale Leberfunktion für die Eigenproduktion vorhanden sein. Bei allen Formen der Leberfunktionsstörung ist die Eigenproduktion von Q10 reduziert oder gar aufgehoben. Selbst unter optimalen Bedingungen nimmt die Eigenproduktion vor allem in Organen mit hohem Energiebedarf ab, wie das nachfolgende Tabelle verdeutlicht. Viele Medikamente und hier vor allem solche zur Bekämpfung von 42

Entzündungen Organ Coenzym-Q10- Wert bei 20-Jährigen in Prozent Coenzym-Q10- Wert bei 40-Jährigen in Prozent Coenzym-Q10- Wert bei 79-Jährigen in Prozent Herz 100 68 42 Leber 100 95 83 Lunge 100 100 52 Milz 100 87 40 Nebenniere 100 76 53 Niere 100 73 65 Pankreas 100 92 31 Immunsystem 100 79 40 Entzündungen behindern die Coenzym-Q10-Produktion, was dann oft eine chronische bzw. stille Entzündung auslösen kann, wenn nicht ausreichend Coenzym Q10 ergänzt wird. Über die Nahrung kann nur wenig Coenzym Q10 aufgenommen werden, in der Regel nicht mehr als 1% des Tagesbedarfes. Coenzym-Q10-reich sind Fleisch (Herz und Innereien), fetter Fisch, Pflanzenöle, Nüsse und Vollkorn. Veganer und Vegetarier haben hier sowohl ein Problem bei der Zufuhr als auch bei der Eigenproduktion (Vitamin B12) von Coenzym Q10. Der tägliche Bedarf an Coenzym Q10 für eine gute Energieversorgung liegt bei mindestens 60 mg, empfehlenswert sind 100 mg täglich (z. B. Q10 Bio-Qinon Gold). Aufgrund der schlechten Versorgungssituation über die Nahrung ist eine Ergänzung ab dem 40. Lebensjahr mittels Supplementen nötig. Menschen mit stillen Entzündungen sollten täglich 200 mg Coenzym Q10 aufnehmen. Omega-3-Fettsäuren Omega-3-Fettsäuren gelten schon seit langem als Entzündungshemmer. Oft wird das bestritten, aber die Datenlage spricht klar für eine entzündungshemmende Wirkung der Omega-3-Fettsäuren, speziell bei stillen Entzündungen. Wen Studien verunsichern, der möge bedenken, dass die sehr viel Fisch essenden Inuit und auch die sich traditionell ernährenden Japaner (viel Fischprodukte) viel weniger mit chronischen oder stillen Entzündungen zu kämpfen haben. Beim Vorliegen von Entzündungen aller Art hat sich die Gabe von zwei bis fünf Gramm Omega-3-Fettsäuren bewährt. Wichtig ist, dass die positiven Effekte zeitversetzt, d.h. erst nach zwei bis drei Wochen einsetzen. Zusammenfassung Stille Entzündungen sind weit verbreitet und werden leider oft übersehen, oder die Anzeichen werden falsch gedeutet. Mit einer angepassten Ernährung und dem Einsatz von Vitalstoffen lassen sich stille Entzündungen oft sehr wirkungsvoll und einfach bekämpfen. Referenzen: (1) Doiminy; Casey et al Science Advances 23 Jan 2019: Vol. 5, no. 1, eaau3333; DOI: 10.1126/sciadv. aau3333 (2) Volker Schmiedel: Omega 3 und stille Entzündungen; MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart New York EHK 2018; 67(04): 198-204 DOI: 10.1055/a-0647-0080 (3) Readhead B et al. Neuron 2018; 99: 64-82.e7 Autoren: Dr. med. Edmund Schmidt arbeitet als Allgemeinarzt und Spezialist für Vitalstofftherapie gemeinsam mit seiner Frau seit 1996 in der eigenen Praxis in Ottobrunn. Dr. Schmidt hat zum Thema Vitalstoffe, zusammen mit seiner Frau, mehrere Bücher veröffentlicht. Nathalie Schmidt arbeitet im Bereich Lebensberatung, Coaching und Energiearbeit. Dazu passend ist sie Reiki-Therapeutin. Zusammen mit ihrem Mann beschäftigt sie sich seit 1998 intensiv mit Vitalstoffen. Neben den gemeinsamen Büchern über Vitalstoffe und Wasser hat sie mehrere Bücher zum Thema Lebenshilfe veröffentlicht. www.Praxis-Schmidt-Ottobrunn.de April 2020 43

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