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Vitalstoffe 1/2020

V italstoffe Abb. 3:

V italstoffe Abb. 3: Kultivierungsprozess Phytobags © Helmut Pierer aus der Umgebungsluft) auf der anderen Seite. Die Produktionsleistung und -qualität schwanken aufgrund der klimatischen Einflüsse oft stark. Für eine hochwertige Produktion von natürlichem Astaxanthin aus Grünalgen sind folgende Faktoren entscheidend: • Kontinuierliche, systematische Auswahl der besten Algenstämme von Haematococcus pluvialis • Sicherstellung von optimalen Wachstumsbedingungen durch Einsatz von höchster Wasserqualität • Kultivierung in vollkommen geschlossenen Behältnissen, um die in der Nahrungsergänzungsmittelindustrie geforderten Hygienestandards zu erfüllen Durch geeignete Prozesstechnik können die Lebensbedingungen für die Grünalge ideal an die zwei unterschiedlichen Lebenszyklen – Wachstums- und Stressphase (siehe Abb. 4) – angepasst werden und damit die Ausbeute und der Gehalt an hochwertigem Astaxanthin optimiert werden. Neben Algen können auch zumeist gentechnisch manipulierte Bakterien oder Hefepilze (Phaffia rhodozyma) zur biotechnologischen Produktion von Astaxanthin genutzt werden. Die dabei erzielten Astaxanthingehalte sind aber wesentlich geringer als in der Grünalge (5). Dieses Astaxanthin wird vor allem in der Fischzucht als natürliches Färbemittel verwendet. Die Anwendung Abb. 4: schematische Darstellung der Lebenszyklen der Grünalge Haematococcus pluvialis © BDI-BioLife Science im Lebensmittel- und Nahrungsergänzungsmittel-(NEM)-Bereich sowie in der Aquakultur ist in Europa nicht zugelassen. Darüber hinaus kann Astaxanthin in einem chemischen Prozess aus Erdöl hergestellt werden. Auch für dieses sogenannte synthetische Astaxanthin ist die Anwendung im Lebensmittel- und NEM-Bereich in Europa nicht gestattet. Es dient als reines Färbemittel in der industriellen Zucht von Fischen (z. B. Lachs) oder anderen Nutz- und Haustieren (z. B. zur gezielten Einfärbung des Eidotters sowie tierischen Produkten). Bei Verzehr von industriellem Zuchtlachs nimmt der Konsument also zumeist nur synthetisches Astaxanthin auf. Obwohl synthetisches Astaxanthin die gleiche chemische Formel wie natürliches Astaxanthin hat, unterscheiden sich die beiden Formen wesentlich in ihrer bioaktiven Wirkung. Natürliches Astaxanthin enthält nicht nur Astaxanthin, sondern den Gesamtkomplex jener Substanzen, welche die Alge bildet, um ihr Überleben zu sichern (z. B. geringere Mengen an Lutein, Beta-Carotin und Canthaxanthin). Die Begleitstoffe wirken synergistisch, verstärken also die Wirkung des Astaxanthins und machen somit aus natürlichem Astaxanthin ein weitaus effektiveres Antioxidans als es das synthetische ist (6). Des Weiteren liegt das natürliche Astaxanthin aus der Grünalge in seiner veresterten Form vor, ist daher stabiler und wird besser vom Körper absorbiert. 32

Pflanzenextrakte Was bewirkt Astaxanthin? Weltweit wurde Astaxanthin von zahlreichen Forschungsgruppen weltweit untersucht und ist als sicher und wirksam anerkannt. Die Zahl der wissenschaftlichen Studien über natürliches Astaxanthin nimmt rasch zu, und es gibt eine solide Dokumentation für eine Vielzahl von Anwendungen. Die folgenden gesundheitlichen Vorteile von natürlichem Astaxanthin aus Haematococcus pluvialis wurden in klinischen Studien nachgewiesen: Abb. 5: Blutregenalgen unter dem Mikroskop • fördert ein gesundes oxidatives Gleichgewicht; • unterstützt die kardiovaskuläre Gesundheit; • unterstützt eine gesunde Haut; • unterstützt das gesunde Altern; • unterstützt die Erholung des Körpers nach schwerer Anstrengung. Astaxanthin und die oxidative Balance Das oxidative Gleichgewicht beschreibt das Verhältnis zwischen der Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) und der Aktivität antioxidativer Schutzsysteme. Ist dieses System in Balance, können oxidative Schädigungen minimiert und Körperzellen optimal geschützt werden. Häufig kommt es aufgrund von chronischem Stress, Umweltbelastungen oder starker körperlicher Belastung zu einem Ungleichgewicht: Es entsteht vermehrt oxidativer Stress, welcher letztlich zu Zellschädigungen, diversen Erkrankungen oder frühzeitiger Alterung führen kann. Astaxanthin vermag es, diese Balance wiederherzustellen. Vergleichsstudien haben gezeigt, dass die antioxidative Wirkung von Astaxanthin weitaus stärker ist als in anderen Verbindungen. So wirkt es nachweislich z. B. Seine chemische Struktur ermöglicht es Astaxanthin, unterschiedlichste Arten freier Radikale abzufangen. Dabei gilt es als „sanftes“ Antioxidans, denn im Vergleich zu anderen Antioxidantien wird das Molekül nach der Aufnahme eines freien Radikals nicht selbst zu einer hochreaktiven Verbindung (7, 8). Entzündungshemmer Astaxanthin Akute Entzündungen sind entscheidende Bestandteile eines Heilprozesses. Sie sind ein wichtiger Indikator dafür, dass unser Immunsystem gerade einen „Störenfried“ bekämpft, was schlussendlich wieder zur Genesung führen sollte. Gehen Entzündungen jedoch in einen chronischen Zustand über, dann ist dies ein Zeichen für ein Ungleichgewicht im Körper. Die Ursachen dafür können z. B. Dauerstress, eine ungünstige Ernährungsweise, eine schlechte Darmgesundheit, sowie immer ein Mangel an Antioxidantien sein. Chronische Entzündungen können im ganzen Körper zu ernsthaften Gewebeschäden führen, die sich in Erscheinungen äußern wie z. B. Arthritis, Asthma, Morbus Crohn oder Grünem Star (Glaukom). Astaxanthin wirkt stark entzündungshemmend, indem es die Aktivität vieler Entzündungsbotenstoffe im Körper reduziert. Es kann daher bei chronischentzündlichen Krankheiten eine enorme Hilfe sein – selbstverständlich nicht als alleiniges Heilmittel –, aber als nebenwirkungsfreie Komponente einer ganzheitlichen Therapie (9). • 6000-mal stärker als Vitamin C • 770-mal stärker als Co-Enzym Q10 • 100-mal stärker als Vitamin E • 55-mal stärker als synthetisches Astaxanthin • 5-mal stärker als Beta-Carotin • 3-mal stärker als Lutein • 2-mal stärker als Lycopin. Abb. 6: getrocknete Algenbiomasse der BDI-BioLife Science © Helmut Pierer April 2020 33

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