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Themenheft Bio Green Nature

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io im leh Die EG-Ökoverordnung als Kontrollelement für Bioprodukte Mit der Einführung der EG-Verordnung zum ökologischen Landbau 1991 wird ein wichtiges Kontrollelement geschaffen. 1999 entstehen auch Richtlinien für tierische Produkte. Die Verordnung wird fortlaufend überarbeitet. Heute heißt sie EG-Ökoverordnung der Europäischen Union. Sie reglementiert gesetzlich, welche Produkte als „Bio“ oder „ökologisch beworben werden. „Bio“, „Öko“ oder „aus kontrolliert biologischem Anbau“ sind europaweit gesetzlich geschützte Bezeichnungen. Sie setzen eine Zertifizierung durch unabhängige Öko-Kontrollstellen voraus. Zunächst müssen die Biolebensmittel aus ökologisch betriebener Landwirtschaft stammen. Für pflanzliche Produkte bedeutet es obendrein, dass diese ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel gezogen sowie nicht genetisch modifiziert sind. Für Tiere gilt eine Pflicht zur artgerechten Haltung; ihre Futtermittel unterliegen den Auflagen für pflanzliche Produkte. Die EG-Ökoverordnung legt für Bioprodukte fest, dass mindestens 95 Prozent der verwendeten Produktzutaten aus ökologischer Landwirtschaft kommen müssen. Folglich ist es erlaubt, Erzeugnisse konventioneller Landwirtschaft beizumischen. Demnach kann „100 Prozent“ Bio auch maximal 95 Prozent bedeuten. Einige Produkte wie Geschmacksverstärker, Farbstoffe oder künstliche Aromen sind in Bioprodukten strikt verboten, währenddessen natürliche Zusätze wie Ascorbin-, Apfel und Milchsäure erlaubt sind. Fazit: Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Auf jeden Fall nach den Regeln der EG-Ökoverordnung. Die Kröte, die Biokäufer allerdings schlucken müssen, heißt minimal 95 Prozent und nicht 100 Prozent ökologische Landwirtschaft! Das gilt vor allem für Produkte beim Discounter, der Biolebensmittel in der Regel günstiger anbietet. Gründe dafür sind einerseits, dass die Regionalität der Produkte eine nicht so große Rolle spielt oder Discounter meist eine kleinere Auswahl anbieten. » Der Lebensmitteleinzelhandel ist mit gut 62 Prozent Anteil der größte und wichtigste Absatzkanal für Biolebensmittel « Euro Marke. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag der Umsatz mit Bio im LEH noch bei 7,42 Milliarden Euro. Dem LEH folgen mit großem Abstand die Naturkostfach geschäfte mit knapp 23 Prozent. Sie mussten im Vergleich zu 2020 ein Anteilsverlust von 2,1 Prozent verbuchen. Die sonstigen Bezugsquellen für Bioprodukte wie Reformhäuser, Online-Handel, Wochenmärkte, Bäckereien, Metzgereien und Hofläden verzeichnen in 2021 einen Anstieg auf 2,41 Milliarden Euro mit 15,2 Prozent Anteil am boomenden Biomarkt. Die Gründe, Bio zu kaufen Ob LEH, Naturkostfachgeschäfte oder sonstige Bezugsquellen – es mangelt wahrlich nicht an Kunden, die Bioprodukte regelmäßig bis häufig kaufen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft führt seit 2002 repräsentative Befragungen zum Kaufverhalten von Biolebensmitteln durch, die jährlich im Öko-Barometer veröffentlicht werden. Bereits 38 Prozent der Deutschen haben im Jahr 2021 häufig (33 Prozent) oder sogar ausschließlich (5 Prozent) Bioprodukte gekauft. Für 2022 schätzen die Befragten einen deutlichen Zuwachs an Käufen von Biolebensmitteln: 47 Prozent häufig und 6 Prozent ausschließlich. Im Jahr 2021gab es erstmals seit 2016 fast keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern, die vorab eher die Biomuffel waren. Für gut 50 Prozent der Befragten sind Umweltund Klimaschutz sowie artgerechte Tierhaltung die wichtigste Motivation für den Kauf von Bioprodukten. 25 Prozent geben an, dass gesunde Lebensmittel der wichtigste Einkaufsaspekt sind. Faire Bedingungen bei Produktion und Handel sind für 12 Prozent der wichtigste und für 30 Prozent der zweitwichtigste Aspekt, Geschmack hingegen wird nur von 11 Prozent genannt. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Kaufentscheidung für „Bio“ für die meisten Konsumenten im wahrsten Sinne des Wortes über den eigenen Tellerrand hinausgeht. 10 Bio Green nature

io im leh Das Ei des Columbus – die beliebtesten Bioprodukte Bei „Bio“ hat es das Ei in sich: Mit 34 Prozent ausschließlicher Bio-Ei Käufer ist das Ei, zwar nicht in Bezug auf den absoluten Umsatz, aber in seiner Beliebtheit, der absolute Bioschlager. Weitere 34 Prozent geben an, häufig Bio-Eier zu erwerben, weitere 18 Prozent gelegentlich. Insgesamt nur 14 Prozent kaufen entweder nie Bio-Eier beziehungsweise gar keine Eier. Das heißt, mehr als zwei Drittel der Deutschen verzehren ausschließlich oder häufig Bio-Eier. Hier spielt sicherlich vor allem die artgerechte Tierhaltung eine vordergründige Rolle. Weitere wichtige Warengruppen sind Bio-Gemüse und -Obst (mit 63 Prozent ausschließlicher und häufiger Nennung) sowie Bio-Kartoffeln (mit 51 Prozent ausschließlicher und häufiger Nennung). Bei Bio-Milchprodukten, Bio-Fleisch oder -Wurstwaren, Bio-Fisch, Bio-Brotwaren und Nudeln, Reis, Mehl sinkt die Zahl der ausschließlichen oder häufigen Käufe unter 50 Prozent. Hier spielt sicherlich die Preisdiskrepanz zwischen Bio- und konventioneller Ware eine wichtige Rolle für die Kaufentscheidung. Für alkoholfreie und -haltige sowie Süßware sind „Bio“ bei deutschen Käufern ein untergeordnetes Kaufkriterium. (Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft) sogar die inländische Produktion, sodass Bio-Rind- und Schweinefleisch aus den Nachbarländern importiert werden musste. Fleischalternativen, die vor zugsweise von jungen Erwachsenen konsumiert werden, verzeichnen in 2021 einen Umsatzwachstum für fast 15 Prozent. Die Umfrageergebnisse und Zahlen zeigen vor allem eines: Der Markt mit Bioprodukten bleibt dynamisch, und die Käufer wissen genau, welche Produkte sie in Bioqualität vorziehen. Dass sie vorzugsweise bei Vollsortimentern und Discountern einkaufen, stellt diese vor die Herausforderung, das Sortiment kontinuierlich zu » Welche Bioprodukte sind erweitern und anzupassen. Denn wenngleich Bio boomt, darf sein absoluter Renner? Welche Penner? « Anteil von „nur“ 6,8 Prozent im Markt nicht außer Acht gelassen werden. Länder wie beispielsweise Luxemburg oder Frankreich zeigen mit gut 18 und 13 Prozent Marktanteil von Bioprodukten, dass eine weitere und deutliche Steigerung durchaus möglich ist. Betrachtet man die Wachstumssegmente im Biomarkt, boomen vor allem Pflanzendrinks sowie Fleisch und Fleischersatzprodukte. Pflanzendrinks legen im Jahr 2021 31 Prozent zu und erzielen damit einen Anteil von 62,4 Prozent Bio-Anteil an der Gesamtverkaufsmenge. Sie verdrängen sogar die beliebten Bio- Eier auf Platz drei der Top Ten, obwohl diese ebenfalls stärker als in 2020 nachgefragt werden. Im ohnehin stark wachsenden Biomarkt gewinnen Bio-Fleisch und pflanzliche Bio-Alternativen überdurchschnittlich hinzu: Bio-Rind- und Schweinefleisch mit 20 Prozent, Geflügel mit 10 Prozent. Die Nachfrage nach Bio-Fleisch überschritt nach Aussagen des BÖLW fng-magazin: Der Markenmonitor für den Lebensmittelhandel 11

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