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PuK - Prozesstechnik & Komponenten 2024

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Eine seit mehr als 60 Jahren bestehende Fachzeitschrift mit Themen rund um Einsatz von Pumpen, Kompressoren und Komponenten.

Komponenten Sensoren Sensoren messen Achstemperatur: JUMO schreibt die Erfolgsgeschichte des TGV weiter Lars Ronge Heißläufer bei Schienenfahrzeugen können, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden, zu einem erheblichen Materialschaden bis hin zu Katastrophen mit Personeneschaden führen. Bahnexperten und Techniker haben in den vergangenen Jahren ihren Fokus auf diese Problematik verstärkt gerichtet und Lösungen immer wieder optimiert, wie die hochgenauen Sensoren von JUMO. Spezielle Temperatursensoren messen die Achstemperatur in der neuen TGV-Generation. Die französische JUMO-Tochtergesellschaft mit Sitz in Metz liefert Temperatursensoren für die Achslager der Drehgestelle der neuen Alstom Avelia Horizon Hochgeschwindigkeitszüge. Die staatliche französische Eisenbahngesellschaft SNFC hat 100 dieser Züge bestellt, die ab 2023 als Teil der TGV- Flotte, dem Pendant zur deutschen ICE-Baureihe, eingesetzt werden. Der Avelia Horizon ist einer der Züge mit dem geringsten Kohlenstoff- Fußabdruck auf dem Markt. 97 Prozent der Zuggarnitur ist recycelbar. Damit ist die neue Generation um 20 Prozent wirtschaftlicher und deutlich weniger energieintensiv. Die TGV-M genannten Züge bieten Platz für bis zu 740 Fahrgäste, das sind 140 mehr als in den bisherigen Zügen. Alstom entschied sich nicht zuletzt aufgrund der langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit für JUMO Frankreich als Partner für die Lieferung der HABD-Temperatursensoren (Hot Axle Box Detection). Diese werden an den Drehgestellen der Hochgeschwindigkeitszüge montiert. Die Sensoren sind Teil des BMS (Bogie Monitoring System) und spielen eine entscheidende Rolle, da sie direkt mit einem Alarmsystem verbunden sind, das im Falle einer Überhitzung der Achslager zum Totalstopp des Zuges führen kann. Bei den Sensoren handelt es sich um kundenspezifische Sonderanfertigungen, die extremen Bedingungen wie hohen Temperaturen, Vibrationen oder Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Sie müssen deshalb besonders anspruchsvolle Spezifikationen erfüllen, um den geforderten Normen zu entsprechen. Beim Überschreiten der Betriebstemperatur wird Alarm ausgelöst Der sichere Betrieb des Schienenverkehrs kann nicht allein durch Instandhaltung gewährleistet werden. Während einer Zugfahrt treten bei Radsatzlagern immer wieder Lagerschäden auf, die zu Wellenschenkelbrüchen und somit zu schweren Unfällen führen können. Der Grund dafür ist die unzulässige Erwärmung der Lager, wodurch das Schmierfett seine Funktion verliert und das Lager zerstört. Die daraus resultierenden ungleichmäßigen Achsdrücke können zu Entgleisungen führen. Um dennoch eine hohe Betriebssicherheit zu gewährleisten, wurden Sensorsysteme entwickelt, die schadhafte, sich erhitzende Lager (so genannte Heißläufer) erkennen können. Dabei wird kontinuierlich die Temperatur im Inneren des Lagers Abb. 1: Der neue Alstom Avelia Horizon Hochgeschwindigkeitszuge. (Bildquelle: Alstom) 106 PROZESSTECHNIK & KOMPONENTEN 2024

Komponenten Sensoren Ihre Newsletter-Anmeldung unter: www.harnisch.com Abb. 2: Bei den Sensoren handelt es sich um kundenspezifische Sonderanfertigungen. (Bildquelle: JUMO) erfasst und verarbeitet. Beim Überschreiten der Betriebstemperatur wird in zwei Schwellen Alarm ausgelöst. Ein Heißläufer wird als betriebsgefährlicher Schaden eingestuft, weshalb das Fahrzeug sofort aus dem Betrieb genommen werden muss. Um den hohen Ansprüchen Alstoms gerecht zu werden, wurde der über viele Jahre bewährte Radsatzfühler nochmals komplett modifiziert. Das Ergebnis war ein neuer Edelstahl-Temperaturfühler auf PT1000 Basis, der in zwei unterschiedlichen Versionen vollends den aktuellen „Bahnnormen“ im Hinblick auf Brandschutz, Vibrationen usw. entspricht. Die langjährige Erfahrung von JUMO in der anspruchsvollen Bahnbranche ermöglicht es, die hohen Erwartungen von Alstom zu erfüllen. Der jetzige Auftrag umfasst die Lieferung von mehreren Tausend Temperatursensoren für die ersten 50 Züge. Die Produktion begann Ende 2020 und die Lieferungen erfolgen gestaffelt bis 2025. Das TGV 2020 Projekt ist ein Prestigeprojekt Das TGV 2020-Projekt ist ein Prestigeprojekt der französischen Regierung. Alle Beteiligten stehen unter Hochdruck, denn in diesem Jahr finden die Olympischen Sommerspiele in Paris statt – und die ganze Welt schaut dann auf die französische Metropole. 50 Züge sollen bis März 2027 in den Dienst gestellt werden, 50 weitere Züge bis Oktober 2031. Bei der zweiten Ausschreibung besteht die Möglichkeit, dass JUMO mit seiner bewähren Technologie sich erneut an dem Projekt beteiligt. Der TGV „gehört zu Frankreich“ wie französischer Wein, Hunderte von diversen Käsesorten oder die Tour de France. Vor rund 42 Jahren verließ erstmals ein Train à Grande Vitesse (TGV) Paris in Richtung Lyon. In zwei Stunden von Paris nach Lyon, 400 Kilometer südöstlich, war zwar im September 1981 noch nicht möglich, weil die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke noch nicht ganz fertig war. Heute schnellt der TGV mit 320 km/h durch das Land und verbindet Paris mit Lyon in zwei Stunden. Für die 765 Kilometer zwischen der Hauptstadt und der Hafenstadt Marseille braucht der TGV nur drei Stunden und elf Minuten. Erstmals gibt es seit Juli 2023 eine Direktverbindung zwischen Frankfurt/Main und dem rund 1300 Kilometer entfernten Endbahnhof unweit der französischen Atlantikküste: Bordeaux. Der TGV legt die Distanz direkt in etwa sieben Stunden und 40 Minuten zurück. Bislang mussten Bahnreisende in Paris umsteigen und zudem den Bahnhof in der französischen Hauptstadt wechseln. Autor: Lars Ronge, Branchenmanager Bahn bei JUMO, Fulda www.jumo.de Digital as usual. Der Newsletter des Dr. Harnisch Verlags Immer wissen, was es Neues gibt? Ergänzend zu unseren Print-Magazinen halten wir Sie mit unserem Newsletter auf dem Laufenden, völlig kostenlos. Erhalten Sie aktuelle Informationen und exklusive Inhalte aus verschiedenen Branchen. Die Anmeldung zum Newsletter unter: www.harnisch.com PROZESSTECHNIK & KOMPONENTEN 2024 107

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