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Hygiene Report 5/2021

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HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

Fachforen/Messen 5·21

Fachforen/Messen 5·21 Reuse-Konferenz: Mehrweg kann Einweg gut ersetzen Einwegverpackungen können praktisch überall durch wiederverwendbare und klimafreundliche Mehrweg-Alternativen ersetzt werden. Das ist das Ergebnis der europäischen Mehrwegkonferenz, veranstaltet von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem Europäischen Verband der Getränkefachgroßhändler (CEGROBB), dem Verband Privater Brauereien Deutschland und der internationalen Plattform für Kreislaufwirtschaft Reloop. Die auf der „Reuse“-Konferenz vorgestellten innovativen Mehrweglösungen für Getränkeflaschen, to-go-Essensboxen, Kaffeebecher, wiederverwendbaren Behälter für Kosmetika und Desinfektionsmittel ermöglichten den einfachen und hygienischen Ersatz von Einweg durch Mehrweg, hieß es. Auf der Konferenz wurden der niederländische Brauerverband (Dutch Brewers Association) und die Recup GmbH für ihre europaweit beispielgebenden Mehrwegansätze mit dem Kreislaufwirtschaft: Mehrweg im Bereich Getränke. Foto: DUH „European Refillable Award“ und dem „European Reusable Award“ ausgezeichnet. https://www.duh.de/reuse2021/ Weniger Gluten, mehr Ballaststoffe: Plädoyer für modernen Weizen Onlineseminar mit Prof. Friedrich Longin (Hohenheim): Längere Gärzeiten reduzieren FODMAP-Gehalt „Macht Weizen wirklich krank?“ lautete das Thema eines Online-Seminars der Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung e.V. (AGF), bei dem Friedrich Longin von der Universität Hohenheim aktuelle Fragen rund ums Brotgetreide Nummer Eins beleuchtete. Unbestritten gibt es anerkannte medizinische Zusammenhänge zu Krankheitsbildern wie Zöliakie, Allergie oder Sensitivität, die jedoch jeweils nur eine sehr begrenzte Anzahl von Menschen betreffen: „Deutlich über 90 % der Weltbevölkerung haben keinerlei Weizenprobleme“, sagte Longin. Der Fokussierung einiger USamerikanischen Bestseller-Autoren auf „modernen“ Weizen als Krankmacher trat der Hohenheimer Professor mit wissenschaftlichen Argumenten und Studienergebnissen entgegen. Die vielfach postulierte Hypothese vom „guten alten Weizen“ sei aus agrar-biologischer Sicht falsch, wie Longin anhand aktueller Untersuchungsergebnisse beispielhaft zeigte. Der durchschnittliche Glutengehalt von „modernem“ Brotweizen sei niedriger als bei den alten „Urgetreide“-Arten Dinkel, Emmer und Einkorn. Neuere Weizensorten enthielten im Mittel mehr Ballaststoffe als früher, was jüngst z.B. für die vom Mikrobiom verwertbaren Fraktionen der Arabinoxylane und beta-Glucane nachgewiesen werden konnte. Züchtungsbedingt – und ohne Gentechnik – wiesen unsere heutigen Weizensorten eine bessere Resistenz gegenüber getreidetypischen Pflanzenkrankheiten auf. Der prozentuale Anteil von „gesunden“ Sorten am heimischen Weizensortiment sei in den letzten beiden Dekaden um 40 Prozent gestiegen: „Das ermöglicht einen reduzierten Pestizideinsatz und senkt das Risiko, dass Körner mit Pilzen bzw. Pestiziden belastet sind.“ Mit dem Statement „Wir essen nicht Weizen, sondern Brot“ leitete der Referent zu einem Sachverhalt über, mit dem sich die Forschung in Hohenheim aktuell intensiv beschäftigt: die FODMAPs. Dabei geht es um Die Arbeitsgruppe Weizen der Landessaatzuchtanstalt an der Uni Hohenheim beschäftigt sich mit zentralen Fragen der aktuellen Weizenforschung und testet die Eignung der Sorten für das Backen von Brot. Foto: Uni Hohenheim möglichen Einfluss von fermentierbaren Oligo-, Di- und Monosacchariden (und Poly olen) auf die Darmgesundheit (= positiv) bzw. als Auslöser für die Beschwerdesymptomatik von Reizdarmpatienten (= negativ). Das macht wissenschaftlich eine differenzierte Betrachtung notwendig. Fructane als Oligo- (und Poly-)Saccharide der Fructose gehören zu den Hauptvertretern dieser Stoffgruppe bei Getreide. Die Analytik zeigt, dass Weichweizen und Emmer mit etwa 1 g/100 g Trockenmasse vergleichsweise niedrige Fructangehalte aufweisen, bei Dinkel und Einkorn liegen sie um die Hälfte bzw. das Doppelte höher. Aber für Betroffene hat Longin eine gute Nachricht aus der angewandten Getreidewissenschaft: Schon Gärzeiten von zwei Stunden bei der Teigbereitung mit Hefe reduzierten die FODMAP-Gehalte im Brot um mehr als die Hälfte. Sein Plädoyer für den Weizen: „Weizen macht nur wenige krank, vielmehr ist Weizen nicht umsonst als Nahrungsmittel so bedeutend und für die Ernährung einer Weltbevölkerung von demnächst über neun oder zehn Milliarden Menschen nicht ersetzbar.“ Praxisnaher Wissenstransfer ist dem Hohenheimer Wissenschaftler wichtig; er stellt daher seine Ergebnisse auf einer eigenen Website online: https://beckawissen.de/ Weitere Infos: https://weizen. uni-hohenheim.de 34 www.hygiene-report-magazin.de

november Fachforen/Messen Positiv geladene Oberflächen desinfizieren sich biozidfrei selbst Livinguard präsentierte auf „Restart“-Kongress in Berlin neue Hygienetechnologie ohne Metallzusätze Im Rahmen des Kongresses „Restart“ in Berlin hat das Schweizer Hygiene-Unternehmen Livinguard die nach eigenen Angaben weltweit erste permanente biozidfreie Desinfektion vorgestellt. Die neue Methode arbeitet auf Basis der bestehenden, patentgeschützten Wirkprinzipien der positiv geladenen Oberflächen. Zudem wirkt die Technologie dauerhaft selbstdesinfizierend und kann über verschiedene Verfahren auf vielen verschie- auf dem Prinzip der physikalischen Desinfektion: Oberflächen werden mit dauerhaft positiven Ladungen versehen, die negativ geladene Mikroben anziehen und deren Zellwände beschädigen, wodurch diese für den Menschen unschädlich gemacht werden. So ausgestattete Produkte sind über lange Zeiträume wiederverwendbar und damit um ein vielfaches nachhaltiger als Einmalprodukte. Aus diesem Grund wurde der zertifizierten medizinischen treffen wir die Wirksamkeit aller konventionellen Technologien und ermöglichen einen großen Schritt hin zu einer nachhaltigeren Lebensweise.“ Sicher für den Menschen Die nun vorgestellte Technologie ist aufgrund ihrer auf elektrischer Ladung basierenden Funktionsweise sicher für den Menschen und so eine umwelt- und ressourcenschonende Alternative zu herkömmlichen Desinfektionsmethoden. achtet. In seiner Untersuchung konnte er nachweisen, dass die Gesamtkeimzahl auf mit Livinguard Technologie behandelten Textilien nach 48 Stunden signifikant niedriger lag als bei unbehandelten Stoffen. Auch wenn das Keimwachstum nicht völlig unterbunden wurde, so lag auch dieser Faktor deutlich niedriger als in der unbehandelten Vergleichsgruppe. Daneben wurde auch die versprochene Geruchsreduktion auf Textilien von Probanden bestätigt, ohne Die Referenten des ersten Kongresstages (v.l.): Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier, Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Sanjeev Swamy, Prof. Dr. Kerstin Schlögl-Flierl, Prof. Dr. Gerhard Hücker, Prof. Dr. Martin Exner, Dr. Eckart von Hirschhausen. Die Referenten des zweiten Kongresstages (v.l.): Rohini Swamy, Shivani Swamy, Dr. Gerhard Hücker, Dr. Torsten Koburger-Janssen, Wouter Pronk, Dr. Mahsa Zabara, José Cuevas, Sanjeev Swamy. Fotos: Livinguard denen Materialien (u.a. Textilien, Kunststoffen und Papier) angewendet werden. Permanente Wirksamkeit Die Neuentwicklung ist laut Livinguard dank der permanenten Wirksamkeit und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eine bahnbrechende Innovation im Bereich Hygiene und Nachhaltigkeit. Die Technologie zerstöre kontinuierlich und nachweislich 99,9 Prozent von Krankheitserregern (Mikroben) wie Viren und Bakterien. Dazu zählen u.a. Influenza- und Gelbfieberviren, SARS-CoV (auch das Coronavirus SARS-CoV-2 und Varianten des Corona-Virus), Tuberkuloseund E. Coli-Bakterien, Staphylokokken und Salmonellen. Die Livinguard-Technologie basiert Gesichtsmaske „Livinguard PRO MASK“ im Herbst der renommierte Award „Sustainability Product of the Year“ verliehen. Sanjeev Swamy, CEO und Gründer von Livinguard: „Unser Ziel ist es, Methoden zu entwickeln, die unsere Produkte wiederverwendbar und nachhaltig machen. Die weiterentwickelte Technologie ist ein Meilenstein in der Geschichte der Hygiene, besonders für den medizinischen Bereich. Die überwiegende Mehrheit der derzeit auf dem Markt befindlichen selbstdesinfizierenden Hygiene- Produkte und -Lösungen verwenden potenziell gesundheitsschädliche Metalle wie Kupfer, Silber oder Zink. Mit unserer biozidfreien Desinfektion über- Wissenschaftliche Tests, deren Resultate im Rahmen des Kongresses vorgestellt wurden, zeigen, dass die antimikrobiellen Eigenschaften ans Trägermaterial binden und so weder durch Zeitablauf oder andere Einflüsse (z.B. Waschung) an Wirksamkeit einbüßen. Ein weiterer Vorteil: Da die Technologie auf mechanischem Wirkprinzip basiert, ist die Bildung von Resistenzen sehr unwahrscheinlich – ein Punkt, mit dem gerade herkömmliche, auf chemischen Lösungen basierende Desinfektionsmethoden kämpfen. Die Wirksamkeit der zugrundeliegenden biozidfreien Technologie wurde von Dr. Torsten Koburger-Janssen (Hygiene Nord GmbH, Greifswald) begut- dass dies eine explizite Fragestellung dieser Gesamtkeimzahl- Untersuchung gewesen wäre. Die Technologie findet in vielen Bereichen Anwendung, darunter in diversen Industrien. Derzeit setzt Livinguard die biozide und biozidfreie Formulierung bei Gesichtsmasken, Kleidung, Heimtextilien, Hygieneprodukten, Computer-Hardware sowie bei Luft- und Wasserfiltern ein. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind in Entwicklung. www.restartnow21.de Livinguard AG Gewerbestrasse 11 CH-6330 Cham (ZG) www.livinguard.com 35

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