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Hygiene Report 5/2021

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HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

hygienic design 5·21

hygienic design 5·21 Gesamtkonzept für höchste Produktsicherheit Lödige: Hygienic Design in der Mischtechnik reicht von Konstruktion bis Mitarbeiter Prozesstechnische Maschinen und Anlagenteile in der Lebensmittelherstellung oder in der pharmazeutischen Produktion wie die von Lödige Process Technology (Paderborn) müssen bekanntermaßen höchste hygienische Standards erfüllen. Doch wie lassen sich diese in der Praxis umsetzen? Anders gesagt: Welche potenziellen Risiken bestehen und wie lassen sich diese systematisch vermeiden? Antworten liefert der im folgenden Fachbeitrag beschriebene umfassende Ansatz eines hygienischen Designs (Hygienic Design) für Mischer in diesen hoch sensibel produzierenden Industriezweigen, der konstruktive Details ebenso berücksichtigt wie die Produktionsperipherie und das Mitarbeiterverhalten. Beispiel Mischer: Garant für Lebensmittelqualität Was hygienisches Design in der Praxis konkret bedeutet, zeigt das Beispiel Mischen: Es ist eines der elementaren Verfahren in der Prozess industrie. Mischer bürgen für Qualität von Lebensmitteln ebenso wie für immer gleiche Dosierung von Inhaltsstoffen oder pharmazeutisch wirksamen Komponenten. Ein wichtiger Aspekt des hygienischen Designs ist deshalb die reinigungsgerechte Gestaltung des Mischers inklusive aller produktberührten Bauteile. Denn nur wenn eine Reinigung wirklich rückstandsfrei erfolgen kann, lassen sich Verunreinigungen durch Mikroben und unerwünschte Partikel im Endprodukt sowie Kreuzkontaminationen bei Produktwechseln zuverlässig ausschließen. Nicht zuletzt wird dadurch in der Lebens- oder Arzneimittelherstellung die Haltbarkeit von verderblichen Produkten entscheidend erhöht. Je nachdem, welche Stoffe verarbeitet werden, kann aber auch der Schutz von Personal und Umwelt eine Rolle spielen. Besonders in der Produktion pharmazeutischer Wirkstoffe, aber auch in Branchen wie der chemischen Industrie müssen Mitarbeiter z.B. vor dem Kontakt mit Zwischen- und Endprodukten geschützt werden, die bei falscher Anwendung oder zu hoher Dosis gesundheitsschädlich wirken können. Konkrete Vorgaben für hygienisches Design In jedem Fall haben zwei Faktoren entscheidenden Einfluss auf die Eignung für Produktionsverfahren mit hohen Anforderungen an die Hygiene: die Wahl geeigneter Werkstoffe und die geometrische Gestaltung der Betriebsmittel. Erfahrene Anbieter von Mischern und anderem Produktionsequipment, die wie Lödige über das nötige verfahrenstechnische Know-how und Fachwissen zu hygienischem Design verfügen, entwickeln ihre Maschinen und Anlagen nach klaren Kriterien. Hierzu zählen beispielsweise die folgenden Punkte: • Eingesetztes Material • Materialpaarungen • Geometrie • Verbindungstechnik • Konstruktive Details • Eingesetzte Komponenten • Fertigungstechnik • Oberflächen/Beschichtungen Zwei Faktoren haben entscheidenden Einfluss auf die Eignung für Produktionsverfahren mit hohen Anforderungen an die Hygiene: die Wahl geeigneter Werkstoffe und die geometrische Gestaltung der Betriebsmittel. Quelle: Lödige All diese Aspekte werden hinsichtlich ihrer Eignung für den Einsatz in hygienischen Produktionsumgebungen untersucht – z.B. Schweißnähte. Im Mischraum müssen sie in möglichst hoher Oberflächengüte ausgeführt werden, um zu verhindern, dass sich während des Mischens Stoffe ansammeln könnten. Gleiches gilt für die Ausführungen von inneren Winkeln und Ecken: Horizontale Flächen und rechte Winkel können zur Ansammlung von Produktresten führen – und somit zu potenzieller Verkeimung. Auch Anlagenkomponenten wie die Abdichtungen von Türen und Klappen, Kabelkanäle, Durchführungen und Rohrverbindungstypen sind in totraumarmen, hygienegerechten Ausführungen verfügbar. Ein weiteres Kriterium, das Know-how erfordert, ist die Reinigbarkeit. Ob Washing-in- Place, Cleaning-in-Place oder Sterilization-in-Place: Nur wenn alle Stellen in der Anlage ungehindert von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln erreicht und benetzt werden können, ist die hygienegerechte Ausführung gewährleistet. Produktionsperipherie und Mitarbeiterverhalten Hygienisches Design betrifft nicht nur die primären Prozessbereiche wie den Mischraum. Auch die nähere Umgebung des verfahrenstechnischen Equipments muss auf Totraumfreiheit und gute Reinigbarkeit hin ausgerichtet sein. Neben der Beachtung der eingangs erwähnten Aspekte – wie die Gestaltung von Winkeln, 18 www.hygiene-report-magazin.de

november hygienic design Schweißnähten, Oberflächen – stellt etwa die Schwarz-Weiß- Trennung einen wichtigen Faktor dar: Durch sie kann die Verschleppung von Kontaminationen verhindert werden. Technisch bedeutet das z.B., den Motor zum Antrieb eines Mischers oder einer anderen verfahrenstechnischen Maschine räumlich von der Maschine selbst zu trennen. Auf Mitarbeiter angewendet, bedeutet das Schwarz-Weiß-Prinzip, dass ein Eintrag von Krankheitserregern in die Produktion vermieden wird, indem Umkleideräume mit Dekontaminationseinrichtungen ausgestattet sind. Auch die äußeren und peripheren Oberflächen von Maschinen und Anlagen müssen hinsichtlich des hygienischen Designs betrachtet werden. So sollten Materialien, die sich leicht statisch aufladen, vermieden werden, um der Anhaftung von Staub und Produktrückständen entgegenzuwirken. Ebenfalls entscheidend für mögliche Ablagerungen ist die Oberflächenrauheit. Gemäß EHEDG-Empfehlungen sollte diese geringer als 0,8 µm sein. Dies gewährleistet, dass auch Mikroorganismen, die trotz Kontakt mit Desinfektionsmitteln nicht vollständig abgetötet wurden, bei der Reinigung zuverlässig von der Oberfläche abgewaschen werden. Neben dem Einhalten von Abläufen wie der Dekontamination vor dem Arbeitsbeginn unterstützen Mitarbeiter die hygienegerechte Produktion durch konformes Verhalten. Hier gehört etwa eine Benutzerverwaltung, mit deren Hilfe alle Benutzertätigkeiten (wie das Einloggen oder die Änderung von Produktionseinstellungen) jederzeit personenbezogen nachvollzogen werden können. Institute und Normen bürgen für Sicherheit Für die Eignung bürgen Richtlinien unabhängiger Institute, die klare Empfehlungen, Konzeptions- und Designvorgaben enthalten. Zu diesen zählen z.B.: • FDA (U.S. Food and Drug Administration) • EHEDG (European Hygienic Engineering and Design Group) • ISPE (International Society for Pharmaceutical Engineering) • ISO (International Organization for Standardization) • DIN (Deutsches Institut für Normung) • GMP (Good Manufacturing Practice) • 3A Sanitary Standards • HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) Einige Organisationen wie ISO oder DIN arbeiten branchenübergreifend. Andere hingegen fokussieren sich speziell auf bestimmte Branchen. Institute wie 3A oder EHEDG vergeben Zertifikate an Maschinen- und Anlagenbauer, mit denen diese die Eignung ihres Equipments für den Einsatz in hygienischen Produktionsanlagen nachweisen können. Dabei gelten teilweise unterschiedliche Anforderungen. So benötigt z.B. eine 3A-Zertifizierung nur eine theoretische Überprüfung der Designanforderungen, während für ein Ob Washing-in-Place, Cleaning-in-Place oder Sterilization-in-Place: Nur wenn alle Stellen der Anlage von Reinigungs-/Desinfektionsmitteln benetzt werden, ist hygienegerechte Ausführung gewährleistet. Eine „Schwarz-Weiß-Trennung“ (z.B. von Motor und Mischer) kann schädliche Kontaminationen verhindern. EHEDG-Zertifikat das Design nicht nur theoretisch, sondern auch in Form praktischer, standardisierter Hygie netests überprüft wird. Beide Organisationen verfolgen jedoch das gleiche Ziel: die Sicherstellung einer hygienegerechten Produktion. Außer solchen Unterschieden hinsichtlich der spezifischen Anforderungen für Zertifizierungen sind bestimmte Organisationen v.a. für bestimmte Regionen zuständig: z.B. die FDA, deren Zertifikate v.a. für Produktionsanlagen in Nordame rika Bedeutung haben, während DIN-Normen für die Produktion in Deutschland gelten. Qualität & Know-how für sichere/konforme Produkte Die Einhaltung der Richtlinien für hygienisches Design stellt nicht nur die Konformität mit Gesetzen und Normen sicher, sondern gibt Herstellern auch Sicherheit: Die Produktion verläuft stets sicher und sauber. Das Produkt verlässt die Betriebsstätte einwandfrei und ohne Kontaminationen. Mitarbeiter und Umwelt werden vor möglichen Gefahren geschützt. Spezialisierte Anbieter wie Lödige stellen Produzenten aus hygienekritischen Branchen nicht nur die erforderliche Misch- und Verfahrenspräzision für ein optimales Prozessdesign zur Verfügung, sondern unterstützen mit jahrzehntelanger Praxiserfahrung auch bei der Umsetzung umfassender Reinigungssysteme. Die Einhaltung aller aktuellen internationalen Vorschriften für hygienisches Design bei Entwicklung und Bau der Maschinen gibt z.B. Unternehmen der Lebensmittelund Getränkeindustrie Sicherheit nebst umfassender Betreuung auch nach Inbetriebnahme. Ob kontinuierlicher Betrieb oder Chargenproduktion, Mischen oder Granulieren, horizontal oder vertikal: Vom Labormaßstab bis zur Produktionsgröße gewährleisten solche Lösungen höchste Mischgüte bei kurzen Mischzeiten, wartungsarme Konzepte für lange Standzeiten und höchste Verfügbarkeit. Gebr. Lödige Maschinenbau GmbH Elsener Straße 7-9 D-33102 Paderborn www.loedige.de 19

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