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Hygiene Report 4/2022

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

wissenschaft 4·22

wissenschaft 4·22 Frischeprüfung von Lebensmitteln mittels Nahinfrarot-Spektralanalyse Fraunhofer IPMS entwickelt miniaturisierte Scannersysteme – Avocado & Co. künftig per Handy testen Wer schon einmal einen Kuchen versalzen hat weiß, dass die korrekte Identifikation visuell ähnlicher Stoffe wie Zucker und Salz eine große Tragweite in der Lebensmittelzubereitung hat. Komplexe Zusammensetzungsanalysen können jedoch auch Aussagen über Qualität, Reife oder Frische von Erzeugnissen ermöglichen. Daher erforscht und entwickelt das Fraunhofer-Institut für Photoni sche Mi kro sys teme IPMS (Dresden) kleins te energieeffizien te Scannersys teme, die berührungslose und mobile Frischeprüfung vor Ort ermöglichen. Beitrag zur Food Safety Im Lebensmittelbereich sichern schnelle und zuverlässige Analysen vor Ort die Qualität und leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Dank rechtzeitiger Erfassung nachlassender Frische in der Lieferkette können Lebensmittelverluste minimiert und die Versorgung der Menschheit mit sicheren, gesunden und frischen Lebensmitteln sichergestellt werden. Miniaturisierte MEMS-Scannerspiegel. Im Bereich der Analyse speziell von Lebensmitteln und ihrer Frische ist die Nahinfrarot (NIR) -Spektralanalyse ein bewährtes Verfahren im Laboreinsatz. Hochgenaue Geräte sind in der Lage, präzise Aussagen über den Produktzustand zum Messzeitpunkt zu liefern. Problematisch wird es, wenn sich die Probe im Zeitraum zwischen Probennahme und Messung im Labor verändert oder Ergebnisse schnell benötigt werden. Neue Anwendungen könnten von der NIR-Spektralanalyse profitieren, wenn es gelingt, die Systeme für den mobilen Einsatz zu miniaturisieren und kostengüns tig bereitzustellen. Daher entwickelt das IPMS kleinste Analysegeräte, die selbst in Handhelds, Tablets oder perspektivisch sogar in Smartphones integriert werden können. Die Verwendung mikroelektromechanischer Systeme (MEMS) ermöglicht hochkompakte Systeme, die in großen Stückzahlen kosteneffizient gefertigt werden können. Die Qualität der Messungen ist trotz der geringen Größe für viele wichtige Anwendungen konkurrenzfähig. Erfasste Daten werden vor Ort oder online chemometrisch ausgewertet und daraus spezifische Merkmale extrahiert. Hierdurch werden z.B. unmittelbare Aussagen zur Reife und Frische von Lebensmitteln möglich. Ebenso können Anwendungen wie die Überprüfung korrekter Mischverhältnisse in der Lebensmittelverarbeitung, schnelle Waren ein- und -ausgangkontrollen oder die Selektion in Recyclingoder Weiterverwertungsprozessen bedient werden. Aktuelle IPMS-Arbeiten kombinieren hierfür eine einfache Technologie für die MEMS- Komponente mit einem großen adressierbaren Spektralbereich des Systems und einem hohen Maß an Modularität. Kernstück ist ein MEMS-Scannerspiegel, der einfallende kollimierte Lichtbündel auf ein montiertes Gitter ablenkt. Aktuell erreicht das System ein Bauvolumen von ca. 2 cm³. Eine weitere Miniaturisierung ist jedoch möglich. Die Messungen erfolgen je nach Probenbeschaffenheit, z.B. in Transmission bei flüssigen Medien oder ausreichend Animation einer mobilen Vor-Ort-Lebensmittelanalyse am Beispiel einer Avocado. Fotos: Fraunhofer IPMS transparenten Festkörpern oder in diffuser Reflexion bei wenig transparenten Proben mit ausreichendem Streuquerschnitten. Salz, Zucker, Mehl erkannt Die optische Ankopplung des Spektrometers ist als Freistrahloptik oder über angekoppelte Fasern möglich. Im Demonstrationssystem wird die Erkennung weißer Pulver gezeigt. Hierbei könnte es sich um Salz, Zucker, Stärke oder Mehl handeln, es können aber durchaus zahlreiche visuell ähnlich erscheinende Substanzen zuverlässig erkannt und zugeordnet werden. „Im Kontext der Bewertung von Qualitätsparametern von Lebensmitteln wurde gezeigt, dass Druck- und Schadstellen am Beispiel von Äpfeln sehr frühzeitig erkannt werden können, so dass eine geeignete Selektion die Verwertung mit höchstmöglicher Wertschöpfung zulässt und die vermeidbare Vernichtung minimiert wird“, sagt Dr. Heinrich Grüger, Wissenschaftler am IPMS. Quantitative Analysen sind unter Nutzung entsprechender mathematischer Modelle ebenfalls möglich. Für die Bewertung der Qualität von Olivenöl wurde die Zusammensetzungsanalyse implementiert. Im Kontext der landwirtschaftlichen Erzeugung reichen die Zielanwendungen von der Bewertung des Ackerbodens über Saat, Wachstum und Reife bis hin zur Reststoffverwertung, z.B. in Biogasanlagen. Einsatzszenarien tragbarer Profisysteme mit hoher Messgenauigkeit reichen von der Prüfung der Erzeugnisse bei Lagerung, Logistik und Vertrieb bis zum „Point of Sales“ und der Selektion der Güter in der Auslage, um Waren kurz vor Frischeverlust noch preisreduziert für den sofortigen Verbrauch zu verkaufen, statt diese am Folgetag zu entsorgen. Es könnten auch einfachere Systeme für private Nutzer entwickelt werden, z.B. integriert im Mobiltelefon oder als Zubehörgerät mit kabellosen Schnittstelle. So würden Verbraucher in die Lage versetzt, Messungen zu Qualität und Frische vor dem Kauf durchzuführen und eine bewusstere Entscheidung zu treffen – mit mehr Information z.B. für Früchte, die nach dem Verkauf noch reifen, wie die Avocado. www.ipms.fraunhofer.de 18 www.hygiene-report-magazin.de

september wissenschaft Geisenheim: EQAS Food Label für Studiengänge Der Bachelor-Studiengang „Lebensmittelsicherheit“ inklusive der dualen Variante und der Master-Studiengang Lebensmittelsicherheit der Hochschule Geisenheim sind mit dem EQAS Food Label ausgezeichnet worden. Das Exzellenzsiegel wird von der European Association for Integrating Food Science and Engineering Knowledge Into the Food Chain (ISEKI) verliehen, um einen Beitrag zur Qualitätssicherung in der akademischen Ausbildung zu leisten, das Bewusstsein für die Bedeutung der entsprechenden Berufe in der Lebensmittelindustrie zu stärken und eine engere Vernetzung von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen zu fördern. www.hs-geisenheim.de Internationaler ASTM-Standard IDEXX: Legiolert als Legionella-Nachweis bestätigt IDEXX, ein weltweit tätiges Spezialunternehmen für mikrobiologische Wassertests (deutscher Sitz: Kornwestheim), hat bekanntgegeben, dass sein Legiolert ® -Testverfahren für den Nachweis von Legionella pneumophila als internationaler ASTM-Standard unter der Referenz ASTM D8429-21 veröffentlicht wurde. ASTM International ist eine internationale Normungsorganisation, die Normen entwickelt und veröffentlicht, die für eine Vielzahl von Branchen gelten. Es gibt über 12.500 globale ASTM-Standards, die von über 30.000 technischen Experten aus 140 teilnehmenden Ländern entwickelt und überprüft wurden. Ferner hat Legiolert die AFNOR- Zertifizierung für die Auszählung von Legionella pneumophila in heißem und kaltem Wasser für Gebrauchszwecke und Kühlturmwasser (Referenz Nr. IDX 33/06 06/19) erhalten. 2017 hat IDEXX das Legiolert- Testverfahren in Europa und Nordamerika als auf Flüssigkeiten basierende hochsensible Kulturmethode für den bestätigten Nachweis von Legionella pneumophila (Hauptursache der Legionärskrankheit) in Wasser eingeführt, die innerhalb 7 Tagen zuverlässige Ergebnisse liefert. Bei zuvor verwendeten Kulturplatten lagen Ergebnisse erst nach 14 Tagen vor. Über zehn Studien bestätigten Legiolerts Leistung im Vergleich zur Standardmethode. Das Testverfahren nach ISO 11731 Präzise und einfach: Das Legiolert-Testverfahren wurde als ASTM-Standard anerkannt. Foto: IDEXX hat laut IDEXX viele Schwächen, z.B. eine sehr hohe Rate falsch negativer Ergebnisse, so dass eine Kontamination mit Risiken für die menschliche Gesundheit u.U. unbemerkt bleiben kann. www.idexx.de/de/water/ Markus Matz gewinnt „Knauer-Award“ 2022 Markus Matz (r.), ein 28-jähriger Doktoranwärter, der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am Institut der Chemischen Technologie und Polymerchemie (ITCP) arbeitet, ist mit dem „Herbert Knauer Science Award 2022“ ausgezeichnet worden. Roswitha Knauer (l.), Mitgründerin der KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH (Berlin), Hersteller von Hightech-Labormessinstrumenten, gratulierte zum Sieg in dem Wettbewerb, der anlässlich des 60. Betriebsjubiläums stattfand. Matz’ ausgezeichnetes Projekt beschäftigt sich mit der kernmagnetischen Resonanz (NMR) als Detektionsmethode für die Flüssigkeitschromatografie, die detailreiche Informationen über die getrennten Moleküle verrät. Seine Innovation verbessert die Auflösung des verwendeten Benchtop-NMR- Geräts deutlich und ist ein Schritt in die Richtung, NMR- Detektion für Standardlabore greifbarer zu machen. www.knauer.net HYGIENETECHNIK MADE IN UNNA CLEAN-FIELD Sohlen- und Radreinigung Kohlhoff Hygienetechnik GmbH & Co. KG Isaac-Newton-Straße 2 · 59423 Unna · Deutschland Telefon: +49(0)2303-98183-0 · info@kohlhoff-hygiene.de www.kohlhoff-hygiene.de 19 Auf unserer Website finden Sie über 100 Produkte für die Personal- und Betriebshygiene in Industrie und Handwerk

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