qualitätsmanagement 3·22 Flexible Finanzierung zur Anschaffung innovativer Technologie – eine saubere Sache Wie Unternehmen Kurs auf digitale Produktion und Qualitätskontrolle nehmen können Kürzliche Rückrufaktionen zeigen, wie wichtig der saubere Umgang mit althergebrachten Problemen der Nahrungsmittel- und Getränkeproduktion ist. Mehr denn je gilt es im Angesicht der sich anbahnenden Energie- und Rohstoffkrise Ausfallzeiten und Risiken in der Produktionskette tunlichst zu vermeiden. Eine große Auswahl an neuer digitaler und automatisierter Technologie hilft dabei, (Verarbeitungs-)Prozesse zu optimieren, Energie zu sparen und die Lebensmittelsicherheit zu verbessern. Mathias Langhans, Global Account Manager Molkereien der Siemens AG (München), und Kai-Otto Landwehr, Vorsitzender der Geschäftsführung der Siemens Finance & Leasing GmbH, erläutern in diesem Beitrag, wie die Symbiose aus intelligenter Technologie und smarter Finanzierung der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zugutekommt. Innovative Technologien Die neue Generation digitaler Technologien ermöglicht es Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern, alle Datenpunkte (z.B. Sensoren (1) ) ihrer unterschiedlichen Anlagen und Kontrollsysteme miteinander zu vernetzen (2) und so einen ganzheitlichen Überblick über die Performance einer Fabrik zu erhalten (3) . Durch die Vernetzung können Probleme und Effizienz lücken schneller Mehr Lebensmittelsicherheit: Automatisierung und Digitalisierung machen sie möglich. erkannt werden (4) . Anhand von Performance-Benchmarks können kontinuierliche Verbesserungen genau gemessen werden. Durch Einsatz digitaler Technologie könnten durchschnittlich bis zu 50 % der Aufgaben in der gesamten Lieferkette automatisiert werden (5) , was nicht nur positive Auswirkungen auf die Produktivität und die Minderung der Betriebskosten hätte (6) , sondern auch dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken würde (7) . Vorteile in der Praxis Ein Lebensmittelproduzent hat beschlossen, in digitale Technologie und Automatisierung zu investieren und stattete an einer Produktionslinie Maschinenbediener und Führungskräfte mit Bildschirmen und Tablets aus. Sie zeigen zuvor papierbasierte Informationen an, so dass die Beschäftigten in der Anlage über Echtzeitdaten verfügen. Dies beschleunigt die Entscheidungsfindung an der Produktionslinie enorm. Mit Echtzeitdaten aus digital verknüpften Systemen zu Gewicht, Temperatur, Feuchtigkeit und Rohstoffeinsatz können die Teams jetzt schneller feststellen, ob Zwischenprodukte den Qualitätsstandards entsprechen oder sofort Maßnahmen ergriffen werden müssen. Eine weitere Einsatzmöglichkeit von digitaler Technologie zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit ist eine lückenlose Detektion und Dokumentation entlang der Liefer- und Produktionskette. Um mit der wachsenden Besorgnis über Allergene in Lebensmitteln Schritt halten zu können, müssen Nahrungsmittel- und Getränkehersteller ihre Maßnahmen zur Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette überarbeiten. Dies soll sicherstellen, dass es nicht zu Chargenrückrufen wegen plötzlich auftretender Unverträglichkeiten und allergischer Reaktionen bei Menschen kommt. Dies ist jedoch keineswegs eine einfache Aufgabe: Es gibt zusätzliche Sicherheitsstufen, die für eine präzise Identifizierung von Restallergenen, eine verbesserte Probenanalyse oder eine strenge Dokumentation der Inhaltsstoffe erforderlich sind. Ein präziser Etikettendruck muss zudem jederzeit sicherstellen, welche Allergene in einem Produkt vorhanden sind. Durch den Einsatz digitaler Systeme (insbesondere mit Hilfe von Biosensoren) kann das „Rätselraten“ bei der Identifizierung und Beseitigung von Allergenen Mathias Langhans (r.) Global Account Manager Molkereien bei der Siemens AG Kai-Otto Landwehr (l.) Vorsitzender der Geschäftsführung der Siemens Finance & Leasing GmbH in der Lieferkette entfallen und eine Analyse in Echtzeit gewährleistet werden. Die vorangegangenen Beispiele zeigen: Die Verbindung von digitaler Transformation und Automatisierung bietet immense Potenziale, um Gewinnmargen in der Nahrungsmittel- und Getränkeherstellung erheblich zu beeinflussen und Qualitätssicherung in jedem Produktionsschritt sicherzustellen. Zu den Vorteilen gehören außerdem die schnellere Lösung von aufkommenden Problemen, eine geringere Variabilität von Prozessparametern, minimierte Rohstoffverluste, eine Reduzie- 32 www.hygiene-report-magazin.de
juli qualitätsmanagement In der Lebensmittel-/Getränkeindustrie ist Innovation in der Produktion unerlässlich für Food Safety, im Qualitäts-, Energie- und Personalmanagement. Der Schlüssel liegt nach Meinung der Experten in der Kombination von Spitzentechnologie (Soft-& Hardware) und Finanzkompetenz, wie sie etwa bei der Firma Siemens zu finden ist. Angefangen mit der Hilfe durch Experten, die die Anforderungen und die Technologien verstehen und wissen, wie sie in der Praxis funktionieren. Bis hin zur Unterstützung durch Finanzierungsprofis, die Investitionen auch unter schwachen oder volatilen Geschäftsbedingungen, wie sie die Nahrungsmittel- und Gerung des Energieverbrauchs, die verbesserte Produktions-/ Kos teneffizienz und eine erhöhte Produktivität. Das Problem: Investitionen in die Zukunft trotz andauernder Krisen Angesichts der engen Gewinnspannen in der Branche, insbesondere bei Produkten mit kurzer Lebensdauer, können relativ kleine Verbesserungen bei den Betriebskosten einen erstaunlich großen Beitrag zum Gewinn leisten. Für die Nahrungsmittel- und Getränkehersteller stellt sich jedoch die Frage, wie sie in unsicheren Märkten mit Optimismus in technologische Verbesserungen investieren können. Die Pandemie hat dazu geführt, dass in Europa (8) das verfügbare Kapital durch die hohe Unternehmensverschuldung eingeschränkt ist. Dies behindert die notwendigen Investitionen in Technologie und digitale Lösungen, da die Unternehmen weiterhin sehr vorsichtig sind, ihre eigenen Mittel zu investieren. Wer jedoch sein Geld nicht in die Automatisierung und die digitalen Technologien der neuen Generation steckt, wird den Anschluss verlieren. Oder wie es in einer Studie heißt: „Die Bedeutung der digitalen Transformation wird für die Vorreiter nur noch größer. 56 % der digitalen Pioniere erhöhen ihre Technologieausgaben in Folge von COVID-19, während nur 34 % der digitalen Nachzügler in diesem Bereich mehr ausgeben wollen.“ Die Lösung: intelligente Technologie, ermöglicht durch flexible Finanzierung Wie also können Nahrungsmittel- und Getränkehersteller die dafür notwendigen Investitionen tätigen, um der Konkurrenz voraus zu sein und gleichzeitig ihre Gewinne zu steigern? tränkehersteller heute erleben, ermöglichen. Durch die Nutzung flexibler Finanzierungsmodelle können Nahrungsmittel- und Getränkehersteller nicht nur ihre Zahlungen entsprechend dem Liquiditätsprofil des Unternehmens durch flexible Finanzierungszeiträume anpassen (9) , sondern auch garantierte Zinssätze über den gesamten Finanzierungszeitraum festschreiben, um die Stabilität bei wirtschaftlichen Schwankungen zu erhalten. Die Zahlungen können gegebenenfalls an Geschäftsergebnissen wie Abfallreduzierung, Produktivitätssteigerung, Energieeffizienz usw. ausgerichtet werden (10) . Intelligente Technologien: Künftig ein Standard für die Lebensmittelproduktion. Fotos: Siemens Betriebe können Zugang zu zusätzlichen Finanzmitteln ohne Auswirkungen auf bestehende Bankkreditlinien bekommen und so wertvolles Kapital für aktuelle taktische oder strategische Anforderungen wie etwa Vertriebsinitiativen, die Einstellung von Fachkräften oder Logistikmaßnahmen einsparen. Zusätzlich hilft flexible Finanzierung dabei, kurzfristige Steuervergünstigungen und Abschreibungen zu nutzen und frei zu gestalten. Fazit Die Kombination aus innovativer Technologie und flexibler Finanzierung bietet der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie einen nachhaltigen Weg zur Modernisierung, Automatisierung und digitalen Umgestaltung der Prozesse. Eine solche Veränderung ist derzeit sehr dringlich und führt zu eindeutigen Vorteilen. Weitere Praxisbeispiele, Whitepaper und Informationen unter: www.siemens.de/nug www.siemens.de/leasing (1) Food Processing, How Industry 4.0 is driving change within food and beverage industry 3 Feb 2020 (2) Food & Safety Tech, How Industry 4.0 Affects Food Safety and Quality Management, 20 May 2019 (3) Food & Bioproducts Processing, Koulouris et al, Applications of process and digital twin models for production simulation and scheduling in the manufacturing of food ingredients and products, Volume 126, March 2021, Pages 317-333 (4) Ebd. (5) https://new.siemens.com/us/ en/company/press/siemens-stories/ digital-industries/industry-is-wherethe-real-potential-of-ailies.html (6) Marsh, Food Manufacturing – Are You Ready for Industry 4.0, Dec 2017 (7) Sustainability, Thomas et al, Smart systems implementation in UK food manufacturing companies, 21 Nov 2018 (8) https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-11-23/ europe-s-corporate-debt-binge-risksyears-of-post-pandemic-pain (9) FMCG Magazine, Digitalisation in the food manufacturing industry and the role of smart finance, 12 Apr 2019 (10) Automation World, Effective Manufacturing Analytics Need Finance and IT, 9 Jul 2020 Siemens Finance & Leasing GmbH Otto-Hahn-Ring 6 D-81739 München info-sfl.sfs@siemens.com Infoline: 0800 636-6360 33
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