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Hygiene Report 2/2023

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

schwerpunkt 2·23 Leicht

schwerpunkt 2·23 Leicht zu reinigen und abgedichtet gegen Fett, Öl & Co. Arretierbolzen von KIPP im Hygienic Design: für Wurstschneidemaschine entwickelt, heute Standard Das HEINRICH KIPP WERK (Sulz am Neckar) hat einen Arretierbolzen entwickelt, der erhöhte Hygieneanforderungen erfüllt. Seine Konstruktion nach Hygienic-Design-Richtlinien verhindert ein Anhaften von Schmutzpartikeln und vereinfacht die Reinigungsprozesse. Damit ist der Arretierbolzen ideal zur Konstruktion von Maschinen und Anlagen geeignet, die in Branchen wie Lebensmittel-, Pharmaindustrie und Medizintechnik eingesetzt werden. Arretierbolzen ermöglichen ein schnelles Verstellen beweglicher Maschinenkomponenten. Die KIPP-Innovation aus hochwertigem Edelstahl 1.4404 besitzt einen Kegelbund, damit die Schraubstelle mit den dazugehörigen Dicht- und Unterlegscheiben hygienisch sicher abgedichtet werden kann. Die Oberfläche des Konstruktionsbauteils mit einer Rautiefe von Ra < 0,8 µm verhindert das Anhaften von Schmutzpartikeln. Der Bolzen ist für CIP-/SIP-Reinigungsprozesse geeignet. FDA-konforme Materialien Der Arretierbolzen im Hygienic Design aus FDA-konformen Materialien ist beständig gegen polare und unpolare Medien sowie Aromastoffe. Es gibt ihn in Ausführungen mit bzw. ohne Rastnut sowie mit gehärtetem oder nicht gehärtetem Arretierstift. Er ist mit Stiftdurchmesser 6 und 8 mm sowie mit Einschraubgewinde in Größe M10 und M12 mit Regel- und Feingewinde verfügbar. Seine Schaftdichtung ist optional in 70 EPDM 291 (schwarz) oder 75 Fluoroprene XP (blau) erhältlich. Passend dazu ist eine Dicht- und Unterlegscheibe Hy- gienic USIT K1491 aus gleichen Grundwerkstoffen im Lieferumfang enthalten, die auch als Zubehör bezogen werden kann. „Wie so oft entstand diese Komponente anlässlich einer konkreten Kundenanfrage“, erinnert sich Franz Mayr, Key Account Manager beim HEINRICH KIPP WERK. „Ein Hersteller von Verpackungsmaschinen im Lebensmittelbereich benötigte einen Arretierbolzen nach Hygie nic Design.“ Konkret handelte es sich um eine Anlage für das Schneiden und Ablegen von Wurstwaren. Der Arretierbolzen ermöglicht in dieser Maschine die Maßverstellung: Wird er gezogen, lässt sich das Abstandsmaß neu einstellen. Lässt der Anwender den Bolzen los, rastet er ein und der Schneidvorgang kann weitergehen. Eine kleine Komponente regelt also, wie dünn oder dick die Wurstwaren geschnitten werden. Dies ist ein typisches Anwendungsbeispiel für Arretierbolzen: Die Komponenten eignen sich für alle Aufgaben, bei denen schnell und sicher etwas verstellt werden muss – also z.B. auch bei Laufbändern oder allen Anlagen, die ein Rastmaß haben. Das Problem des Anlagenherstellers war jedoch, dass zu die- Der Arretierbolzen im Hygienic Design verfügt anders als Standardmodelle über eine Abdichtung zwischen Kopf und Schaft (Foto l.), besteht aus FDAkonformen Materialien und ist im industriellen Einsatz beständig gegen polare und unpolare Medien sowie Aromastoffe. Fotos: Kipp Werk ser Zeit kein adäquates Produkt auf dem Markt erhältlich war. In einer Anlage, die komplett nach Hygienic-Design-Richtlinien konzipiert ist, stellt ein reguläres Bauteil aber einen nicht zu unterschätzenden Schwachpunkt dar. Die Krux war zusätzlich, dass der Arretierbolzen bei dieser Anwendung mit Wurstwaren, also auch mit Fetten, in Berührung kommt. „Viele reguläre Dichtungswerkstoffe sind dafür nicht konzipiert“, weiß Franz Mayr. „EPDM zum Beispiel lässt sich in einem weiten Temperaturbereich einsetzen und gewährleistet eine UV-Beständigkeit, ist aber für einen Kontakt mit Fetten und auch Ölen nicht geeignet.“ Deshalb bietet KIPP den neuen Arretierbolzen auch mit einer Dichtung aus XP an – ein Material, das speziell für den Einsatz in Lebensmittelbereichen entwickelt wurde und beständig gegen Fette in Fleisch oder auch Milch sowie starke Säuren wie in Säften bzw. Energy Drinks ist. Der Werkstoff hat zudem einen noch größeren Temperatureinsatzbereich als EPDM – eine Sterilisation von Anlagen ist somit kein Problem. Grundsätzlich ist der Arretierbolzen technisch so ausgelegt, dass in allen Einbausituationen immer Wasser abfließen kann. Das ist gerade bei den häufigen Reinigungsvorgängen in der Lebensmittelbranche wichtig. Es gibt keine Toträume, somit kann sich kein Wasser oder Schmutz absetzen. „Eine Herausforderung ist die Abdichtung zwi - schen Kopf und Schaft“, erläutert Franz Mayr. „Diese Stelle ist bei einem Arretierbolzen normalerweise offen, weil hier eine Bewegung stattfindet. Doch bei unserer speziellen Komponente ist dieser Bereich nun auch zuverlässig abgedichtet.“ Kooperation mit Freudenberg Ausgangspunkt für die Entwicklung war die Zusammenarbeit mit Freudenberg Sealing Technologies. Zusammen haben die Unternehmen das Schraubund Dichtsystem Hygienic USIT für den Einsatz in hygienesensiblen Bereichen entwickelt. Die Kombination von USIT-Dichtung, Sechskantschraube und Hutmutter ist als Systemeinheit nach EHEDG zertifiziert und erfüllt somit die Normen der Lebensmitteltechnik. Herzstück sind die außendichtenden Hygienic USIT-Unterlegscheiben, die auch beim Arretierbolzen zum Einsatz kommen – wie in vielen Produkten des NOVOnox hygienic-Sortiments. Klemmhebel, Flügelschrauben, Sechskantschrauben, Pilzknöpfe, T-Griffe und Bügelgriffe sind in der Hygienic USIT-Ausführung erhältlich. Alle lassen sich miteinander kombinieren und ergeben ein hygienisch ausgeklügeltes System. HEINRICH KIPP WERK GmbH & Co. KG Heubergstraße 2 D-72172 Sulz am Neckar www.kippwerk.de 12 www.hygiene-report-magazin.de

april schwerpunkt EHEDG: Warum Zertifizierungen wichtig sind Aseptische und hygienische Eignung von Geräten weltweit in Labors geprüft Die European Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG) mit Sitz in Amsterdam vernetzt seit 1989 Lebensmittelproduzenten, lebensmittelverarbeitende Unternehmen, Gerätehersteller, Universitäten, Forschungsinstitute und Gesundheitsbehörden mit dem Ziel, die Zukunft der Lebensmittelsicherheit und -qualität zu unterstützen und zu gestalten. Ausgehend von einer Handvoll in Europa ansässiger Organisationen wie Unilever und GEA Group ist man heute in über 40 Ländern tätig und zählt über 750 Mitglieder in regionalen Sektionen auf allen Kontinenten. Seit den ersten Guidelines für Rohrverbindungen und Ventile hat die Organisation bis dato mehr als 50 Richtlinien veröffentlicht – von allgemeinen Grundsätzen, Materialien, Oberflächen bis hin zu offenen als auch geschlossenen Prozesssystemen für trockene, partikelförmige Produkte und flüssige Lebensmittel u.v.m. All das, um in einer Zeit des schnellen industriellen und technologischen Wandels die Märkte der Lebensmittelhersteller und der Maschinen und Anlagenbauer im Bereich des Hygienic Engineering und Designs besser bedienen zu können. Kurse und Zerifizierungen Neben der Aus- und Weiterbildung mit Kursen basierend auf den EHEDG-Richtlinien für Industrie und Wissenschaft (online oder an verschiedenen Standorten) steht v.a. die Zertifizierung von Prozesskomponenten aller Art für die sichere und hygienische Lebensmittelpro- duktion im Fokus. Die EHEDG hat nach neuestem Stand der Forschung und Technik Normen zur Prüfung und Zertifizierung der Ausrüstung entwickelt, die Herstellern, Ingenieuren und nicht zuletzt Anwendern von Verarbeitungsanlagen und -strecken helfen, die hohen Hygienevorgaben zu erfüllen. Die EHEDG bietet im Wesentlichen zwei Arten der Zertifizierung von Ausrüstung an: u Typ EL für mit Flüssigkeiten gereinigte Ausrüstung (unterteilt in die Klassen I, I AUX, II, aseptisch I und aseptisch II) u Typ ED für nur trocken gereinigte Ausrüstung (unterteilt in Klasse I und II) Die Kriterien für die Zertifizierung umfassen eine Entwurfsprüfung gemäß EHEDG-Leitlinien sowie ggf. eine Prüfung gemäß EHEDG-Testmethoden. Die EHEDG-Testmethoden wurden entwickelt, um die hygienische und aseptische Eignung von Ausrüstung zu bewerten, sind aber nicht dazu gedacht, die Leistung in spezifischen Anwendungen anzugeben. Die Ergebnisse dieser Tests dienen den Anwendern als Dokumentation und Orientierungshilfe bei der Auswahl von hygienischer und/oder aseptischer Ausrüstung. Die Verantwortung für die Entwicklung geeigneter, prozessspezifischer Reinigungsverfahren liegt laut EHEDG nach wie vor bei den Lebensmittelherstellern. Aktuelle Testmethoden Zu den aktuellen Testmethoden gehören: l Reinigbarkeit an Ort und Stelle von kleiner und mittelgroßer geschlossener Ausrüstung l Dampfsterilisierbarkeit l Bakteriendichtheit Um die Zertifizierung aufrechtzuerhalten, sind sowohl eine jährliche Verlängerung als auch ein fünfjährliches Erneuerungsverfahren erforderlich. Die EHEDG hat weltweit acht authorisierte Testlabore, die z.B. Reinigbarkeitstests und Zertifizierungen durchführen. Der deutsche Standort befindet sich an der TU München (Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität). Weitere Labore gibt es in Dänemark, Frankreich, Italien, Spanien, Taiwan, Japan und den USA. Hier finden sich die Kontaktadressen und Ansprechpartner: www.ehedg.org/certificationtesting/authorised-testing-laboratories-and-evaluation-officers/ list-of-authorised-test-laboratories-atl 13 W I E W I C H T I G I S T I H N E N H YG I E N E ? Hoffentlich genau so wichtig wie uns! Weil uns Ihr Handwerk am Herzen liegt, entwickeln wir Technologien für die Lebensmittelverarbeitung. Unsere Wölfe, Mischwölfe und Kutter zählen zu den saubersten Lösungen am Markt. Wie Hygiene und Handwerk zusammenkommen, zeigen wir Ihnen auf kgwetter.de/hygieneplus www.kgwetter.de 13

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