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Getränke! Technologie & Marketing 3/2021

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ROH- UND INHALTSSTOFFE |

ROH- UND INHALTSSTOFFE | Wasser WELTWASSERTAG Der Wert des Wassers Jährlich am 22. März wird an diesem Kalendertag weltweit an Wasser allgemein und an Trinkwasser speziell – unserem wichtigsten Lebensmittel – gedacht. Es wird daran erinnert, dass zweidrittel der Erd ober fläche mit Meerwasser bedeckt ist, aber fast drei Milliarden Menschen auf unserem Erdball, insbesondere aus Entwicklungsländern, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Ohne Wasser gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. In einigen Regionen kann es zum Fluch werden (Gefahr durch Hochwasser) – jedoch bedeutet es vielfach Segen für die Menschen. I n Mitteleuropa und in den wichtigsten Industrieländern gibt es naturbedingt einen ausgeglichenen Wasserhaushalt. Für die meisten Deutschen ist das ausreichende Trinkwasserangebot für den menschlichen Bedarf eine Selbstverständlichkeit und man dreht, wenn gewünscht, bedenkenlos den Wasserhahn auf. Der tägliche geschätzte Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland liegt bei 120 bis 140 Liter. Der Wasserbedarf für die Landwirtschaft und für viele Industriebetriebe ist weitaus höher als der häusliche Bedarf für die Bevölkerung. Trinkwasser versus Mineralwasser Für die Getränkeindustrie ist Trinkwasser in unterschiedlichen Qualitätsstufen der wichtigste Rohstoff, wobei an das Produktwasser selbst noch höhere Anforderungen gestellt werden. In vielen Fällen wird das aufbereitete Trinkwasser (Leitungswasser) von den Getränkeherstellern nur als Betriebs wasser genutzt, denn gemäß Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (MTV) muss beispielsweise das natürliche Mineralwasser aus unterirdischen Wasservorkommen stammen und am Quellort abgefüllt werden. Viele Brauereien und Getränkehersteller verfügen auch über Tiefbrunnen für ihr Produktwasser oder bereiten das kommunale Leitungswasser für ihre Erzeugnisse gesondert auf. Trinkwasserversorgung in Deutschland In Deutschland wird Trinkwasser für den menschlichen Bedarf in den Wasserwerken aus zwei Drittel Grundwasser aus Tiefbrunnen und zu einem Drittel aus Oberflächenwasser beziehungsweise Uferfiltrat gewonnen. Dieses Rohwasser wird aufbereitet, muss den analytischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung ( TrinkwV) entsprechen und wird bevor es, streng kontrolliert, über die Rohrleitungen zu den Verbrauchern transportiert wird. Bis zum Übergabepunkt Wasseruhr sind für die Qualität des Trinkwassers die Wasserversorger ver- antwortlich. Für die Installation der Leitungen und die weitere Qualitätssicherung des Wassers in Haushalten und Betrieben sind die Verbraucher selbst zuständig. Am 12. Januar 2021 trat eine neue EU-Trinkwasserrichtlinie in Kraft. Nach einer zweijährigen Übergangszeit muss diese bis spätestens 12. Januar 2023 von den Mitgliedsländern in die nationalen Trinkwasserverordnungen umgesetzt werden und damit auch die bei uns seit 2019 geltende Fassung ablösen. Recht auf Zugang zu Wasser In die neue EU-Gesetzgebung floss das von der Verbraucherschutzinitiative „Right to Water“ geforderte Recht auf Zugang zu Wasser und sanitäre Grundversorgung als Menschenrecht ein und bekam so eine starke qualitätsorientierte Sichtweise. Es sind die Mindestanforderungen für die Parameterwerte (Grenzwerte) vorgeschrieben. Hierbei kann davon ausgegangen werden, dass von den Wasserwerken diese eingehalten werden, da

ROH- UND INHALTSSTOFFE | Wasser bisher in Deutschland in vielen Fällen sogar strengere Grenzwerte für Schadstoffbelastung und Spurenstoffe gefordert wurden. Wassernutzung in Zeiten des Klimawandels In zeitlicher Nähe zum Tag des Wassers führte der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) am 16. März 2021 das digitale Symposium „Wassernutzung in Zeiten des Klimawandels“ durch, an dem sich über 250 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an der Diskus sion beteiligten. Angesichts des sich abzeichnenden Klima wandels muss über die Zukunft der Wasserbereitstellung für die Bevölkerung und für die übrigen Verbraucher nachgedacht werden. In der ersten Diskussions runde erörterte der VDM-Vorsitzende Dr. Karl Tack mit Politikern aus dem im Bundestag vertretenen Parteien den aktuellen Handlungsbedarf. Es gilt, die Mengen und die Qualität der lebenswichtigen trinkbaren Wasserressourcen insbesondere aus der Sicht der Mineralwasserbranche dauerhaft für alle künftigen Generationen zu erhalten. Dabei ist das Nebeneinander von öffentlichrechtlich konzessionierter und privater Nutzung von Grundwasser ein wichtiges Anliegen. Deutschland ist führend im Absatz von Mineralund Heilwasser, verzeichnete jedoch 2020 einen Rückgang von 4,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Rund 200 überwiegend kleine und mittlere Mineralbrunnen betriebe sind um höchste Sicherheitsstandards bei der Abfüllung aus ihren Quellen bemüht, um die Reinheit des Naturproduktes Mineral wasser zu erhalten. Der Pro-Kopf-Verbrauch von 133,8 Litern (2020) liegt weiterhin auf einem hohen Niveau. Die beliebteste Mineralwasser- Sorte mit wenig Kohlensäure („ Medium“) hatte einen Absatz von rund 4,5 Milliarden Liter, gefolgt von Mineralwasser mit CO 2 als „Strudel“ oder „ Classic“ im Handel bezeichnet, mit einer Abfüllmenge von rund 3,7 Milliarden Liter, und dem CO 2 -freien „Stillen Mineral wasser“ mit rund 2,0 Mil liarden Litern. Heilwasser unterliegt dem Arzneimittelgesetz und wurde in den letzten Jahrzehnten immer weniger nachgefragt, hatte ein Abfüllvolumen von rund 82 Millionen Liter. Die deutschen Mineralbrunnen füllten 2020 auch rund 3,2 Milliarden Liter Erfrischungsgetränke auf Mineralwasser-Basis ab. Im Getränkehandel sind weiterhin Quellwasser aus unterirdischen Wasservorkommen in Trinkwasserqualität und Tafel wasser gemischt aus verschiedenen Wasserarten und Zugabe von CO 2 und Mineralstoffen zugelassen. In der zweiten Diskussionsrunde des VDM-Symposiums stand der gesellschaftliche Beitrag sowohl des natürlichem Mineralwassers als auch des Leitungswassers auf dem Programm. Vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), vertreten durch Dr. Regina Dube, und Prof. Dr. Andreas Hahn, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Leibniz- Universität Hannover, wird die zentrale Wasserversorgung auch unter Beachtung des Klimawandels als vorrangige Aufgabe gesehen, wie es die neue EU-Trinkwasserrichtlinie für den Erhalt der menschlichen Gesundheit und dem Schutz des Trinkwassers vor nachteiligen Einflüssen vorsieht. Das Trinkwasser ist bekanntlich das bestkontrollierte Lebensmittel, das von den Wasserversorgern in die Leitungen gespeist wird. Die ständige analytische Trinkwasserüberwachung durch die von der Behörde zugelassenen Trinkwasser labore steht den häufig nur sporadisch vorgenommenen Kontrollen bei den Mineralbrunnen und Getränkeherstellern gegenüber. Weiter auf der nächsten Seite. Getränke! 03 | 2021 | 21

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