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Getränke! Technologie & Marketing 2/2022

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Ultraschall-Durchflussmessgeräte JUMO flowTRANS US W01 und W02 BRANCHEN REPORT | Intralogistik Braukunst auf höchstem Niveau: Palettierung von Bierkästen. Foto: KUKA 12 | Getränke! 02 | 2022 SEW Eurodrive GmbH & Co. KG, Bruchsal. Zusatzeinrichtungen sind Verteilertische, Dreh- und Verteilstationen, Kasten wender, Kastenmagazin und Höhenförderer. Für den Behältertransport (Flaschen, Dosen, Gläser) bietet BEYER analog zu den vorgenannten Transporteuren das Baukastensystem MultiTrans-B an. Die Basis dieser Förderer bilden ebenfalls Ketten aus Edelstahl oder Kunststoff als Scharnierband- oder Mattenkette, die einoder mehrbahnig ausgeführt werden. Die Geländerprofile sind mit oder ohne Etikettenschutz (Gleitleiste aus Kunststoff) erhältlich. Sie sind für Durchsätze bis 100.000 Behälter pro Stunde einsetzbar. Wichtig für den praktischen Betrieb dieser Anlagen sind drucklose Flaschenverteilungen. Diese sogenannten Flaschentische bilden Puffer vor oder nach den Verarbeitungsmaschinen und haben große Bedeutung für die Ausbringung der Abfülllinie. Weitere Hersteller und Anbieter für die Intralogistik in Brauereien und Getränkebetrieben sind, um die wichtigsten zu nennen, sowohl die weltweit bekannten Anlagen bauer wie die Krones AG, Neutrau bling, mit der Konzerntochter System Logistics GmbH in Wackersdorf, KHS GmbH, Dortmund, Sidel aus Frankreich als auch kleinere Maschinenbaubetriebe. Die Heddesheimer König Maschinenbau GmbH ist ein seit Jahren bekannter Betrieb. Es handelt sich um ein flexibles Privatunternehmen, das Transporteure für verschiedene Primär- und Sekundärverpackungen für die Getränkeindustrie konstruiert und für die Anwender betriebliche Lösungen projektiert und ausführt. Dazu gehören notwendige Zusatzeinrichtungen, unter anderem Gebindedrehstationen, um die zumeist rechteckigen Kästen in die richtige Laufrichtung auszurichten und für die Palettierer das vorgeschriebene Lagenbild liefern zu können. Maschinen und Anlagen für Intralogistik und Lagerwirtschaft Die vorgenannten Transportsysteme verbinden die Maschinen, die das zu fördernde Gut als Einzelpackung, Gebinde und Palette bilden und formieren, sichern und kontrollieren. Die befüllten und ausgestatteten Behälter werden zu Packmaschinen für Kästen, Faltkartons, Trays oder andere Mehrstückverpackungen zur Bildung der Gebinde (Sekundärverpackung) geführt. Kernstück der Packer sind die mechanisch/pneumatisch wirkenden Greiferpacktulpen, die Flaschen oder Dosen sicher und sorgfältig oben umschließen und bewegen. Die konstruktive Ausführung der Packmaschinen ist je nach Hersteller unterschiedlich. Hingewiesen sei auf die Crailsheimer Gerhard Schubert GmbH , die modulare Verpackungsanlagen, auch für Mehrstückgebinde für die Getränkewirtschaft, herstellt. Bei dem Auspacker erfolgt der Vorgang in anderer Richtung. Die vom Entpalettierer ankommenden Leergut-Kisten werden je nach Einstellung in einer bestimmten Posi tion im Auspacker gestoppt, die Greiferköpfe senken sich ab, die Packtulpen umschließen die Flaschenhälse und setzen die Flaschen auf den Ablauftisch. Vom Ablauftisch laufen sie ungeordnet zum Drängeltisch der Flaschenreinigungsmaschine. Nach Reinigung und Kontrolle der Mehrwegflaschen erfolgt der Produktionsablauf auf der Abfülllinie bis zum befüllten Flaschenkasten vor der Palettiermaschine. Diese Palettier- und Entpalettiereinrichtungen sind die aufwendigsten Maschinen der Intra logistik. Es gibt unterschiedliche Konstruk tionen der Herstellerbetriebe. BEYER Maschinenbau bietet mehrere Systeme an, unter anderem: ▶ Portalmaschinen: Portalpalettierer MultiPal-POR, 4 Achsen, Traglast 750 kg, SEW-Servoantrieb, mit mehreren auswechselbaren Greiferköpfen ▶ Einsäulenmaschinen: Drehsäulenpalettierer, Linearpalettierer, Schwenkarm-Palettierer ▶ Industrieroboter: MultiPal-ROB, Roboter von KUKA, Tragkraft 1.000 kg, bis 6 Achsen, kann be liebig viele Positionen bedienen. KUKA Deutschland GmbH, Augsburg, steigt zunehmend mit seinen Industrierobotern in die Getränkelogistik ein und informierte kürzlich über die Inbetriebnahme eines Mineralwasser-Abfüllbetriebes in Saudi-Arabien mit drei verschiedenen Palettierrobotern für PET-Einwegflaschen. Der Palettierroboter QUANTEC PA ist das Kernstück. Er gehört zur zweiten Generation des Herstellers mit reduzierten Zykluszeiten. Die Antriebstechnik wurde komplett überarbeitet und der Wartungsaufwand um 50 % gegenüber den Vorgängermodellen gesenkt. Blocklager und Hochregallager (HRL) für Getränkelagerung Die Schnittstelle von der produktionsnahen Intralogistik im Abfüllbereich zur Lagerwirtschaft und dem Vertrieb des Vollgutes bilden die Flurfördergeräte. Der Gabelstapler begann Ende der 1940er Jahre seinen Siegeszug auch in der Getränkeindustrie und hatte großen Anteil für den industriellen Fortschritt hinsichtlich des Flaschengeschäftes in der Branche bei Bier und den alkoholfreien Erfrischungsgetränken

Ultraschall-Durchflussmessgeräte JUMO flowTRANS US W01 und W02 BRANCHEN REPORT | Intralogistik einschließlich Fruchtsaft. Es dominierte das Block lager, da man mittels Gabelstapler die Palettenladungen übereinander stellen kann und somit die Lagerkapazität erhöht. Für kleinere und mittlere Abfüllbetriebe sind die Blocklager auch heute noch bei zunehmender Automatisierung der Standard bei der Getränkelagerung. Eine noch bessere Flächen- und Raumausnutzung erreicht man mit dem Hochregallager (HRL), zu dem sich die großen Abfüllbetriebe entschließen mussten. Bekannte Hersteller von Flurförderzeugen in Deutschland sind die Linde Material Handling GmbH in Aschaffenburg, die Hamburger Jungheinrich AG und die STILL GmbH, Hamburg. Daneben sind auch Flurförderzeuge aus Japan in vielen Betrieben und im Getränkegroßhandel zu finden. In den Produktionshallen und Lager werden fast ausnahmslos Elektrostapler zur Vermeidung von Abgasen eingesetzt. Sie verfügen über Lithium-Ionen-Batterien. Sie sind besser als herkömmliche Blei-Säure-Batterien, und werden in der produktionsfreien Zeit unmittelbar in anliegenden Ladestationen aufgeladen. Flurförderzeuge mit Verbrennungsmotor sind in der Regel außerhalb von Gebäuden im Einsatz, sie sind schneller und leistungsstärker. Die Hersteller bieten in der Regel ihre Erzeugnisse in Baureihen an, die Anwender können je nach geplanten Einsatz die Gabelstapler beziehen. Die Elektrostapler sind mit drei oder vier Rädern ausgestattet – bei drei Rädern ist ein kleinerer Wendekreis möglich. Sie verfügen über Handoder Pedalbedienung und sind auch über Funk steuerbar. Die manuelle Bedienung erfolgt über Touchscreen. Entwicklungsseitig werden bereits automatisierte Flurförderzeuge für wiederkehrende Transporte getestet. Sie können an standardisierten Übergabestationen in homogenen Ladungsträgern das Fördergut aufnehmen, mit zusätzlichen Geräten ist eine Skalierung zum Zielpunkt garantiert. Erscheint ein Hindernis, wird dies vom Fahrer losen Transportsystem (FTS) erkannt und bleibt stehen. Es kann nicht selbständig ausweichen beziehungsweise die Richtung ändern und nach der effizienten Fahrtroute suchen. STILL informierte kürzlich, dass ein von der EU getragenes Forschungsprojekt IMOCO (Intelligent Motion Control) in dem Unternehmen bearbeitet wird. Das FTS soll selbständig durch Produktion und Lager navi gieren, Hindernisse und Menschen erkennen, ausweichen und das Gut schnell und verlässlich von einem Ort zum anderen transportieren. Als Versuchsfahrzeug setzt STILL den Kommissionierer OPX iGo neo ein, der aufgrund seiner intelligenten Ausstattung schon über Voraussetzungen für einen auto nomen Betrieb verfügt. Dieser Kommissionierer wird im Regalgang der HRL eingesetzt und ist schon mit entsprechender Umgebungssensorik ausgestattet. Das Forschungsprojekt hat das Ziel, die Voraussetzungen für den mobilen Einsatz solcher Roboter in dynamischen Intralogistikumgebungen zu schaffen. Gegenwärtig sind an den Übergangsstellen vom innerbetrieblichen Transport im Flaschenkeller zur Lagerwirtschaft auch Hängebahnen vorhanden. Die genannten Hersteller der Flurfördergeräte haben sich im letzten Jahrzehnt verstärkt den Regalsystemen zugewandt. Sie sind in der Lage, Hochregallager zu errichten und mit der erforderlichen Gerätetechnik auszustatten. Sie bauen Schubmaststapler für Schmalganglager und weitere hochleistungsfähige Regalbedieneinrichtungen. Die Intralogistik wird zunehmend zu einem zukunftsorientierten Teilgebiet innerhalb der Getränkeindustrie und bietet für die weitere Automatisierung viele Ansatzpunkte. Dr. G. A.

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