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Getränke! Technologie & Marketing 1/2023

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Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

MARKT | Trendtag Glas

MARKT | Trendtag Glas NACHBERICHT TRENDTAG GLAS 2022 Hochkarätige Redner vor spektakulärer Kulisse Am 10. November 2022 präsentierte das Aktionsforum Glasverpackung bereits zum 15. Mal den Trendtag Glas. Rund 180 Vertreter und Entscheider der abfüllenden Industrie, des Handels und der Glasindustrie folgten der Einladung zum beliebten Branchenevent, das dieses Mal in der lichtdurchfluteten Station Airport des Flughafens Düsseldorf stattfand, mit direktem Blick auf die Start- und Landebahn. Das abwechslungsreiche Programm bot den Teilnehmern sowohl vor Ort als auch online interessante Brancheneinsichten sowie einen analytischen Blick auf ein sich wandelndes Verbraucherverhalten. Auch der Weg der Glasindustrie in die Zukunft war ein viel beachteter Punkt der Tagesordnung. 42 | Getränke! 01 | 2023 L icht und Schatten boten nicht nur ein eindrucksvolles Schauspiel unter dem spektakulären Glasdach des ehemaligen Terminals des Flughafens Düsseldorf, sondern standen symbolisch für ein kontrastreiches Jahr. Im Zeichen des International Year of Glass, das die UN für 2022 ausgerufen hat, traf sich die Branche zu einem spannenden Tagesprogramm. Die vielfältigen Beiträge beschäftigten sich mehr oder weniger intensiv mit den Herausforderungen, vor denen nicht nur die Behälterglasbranche, sondern die gesamte Wirtschaft aktuell steht. Oliver Wiegand, Vizepräsident des Bundesverbands Glasindustrie e. V., stimmte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einen erkenntnisreichen Tag ein: „2022 ist ein besonderes Jahr für die Glasindustrie weltweit, denn es wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr des Glases ausgerufen. Das ist eine großartige Würdigung dieses vielseitigen Werkstoffs. Doch natürlich ist uns allen bewusst, dass wir in diesem Jahr nicht in der Stimmung zum Feiern sind. Der Krieg liegt wie ein Schatten über allem.“ Schon in 2021 waren die Energiepreise stark gestiegen und haben in 2022 noch einmal deutlich angezogen. Dies stellt die Branche vor existenzielle Herausforderungen. Wiegand versicherte, dass der Verband und viele Mitgliedsunternehmen in intensivem Austausch mit den offiziellen Stellen stünden, um die Kernbotschaft dort zu platzieren: Eine Abschaltung von Glaswannen würde weitreichende Konsequenzen Fotos: Aktionsforum Glasverpackung nach sich ziehen. „Die positiven Antworten zeigen uns, dass unsere Botschaften dort angekommen sind“, so Wiegand. Auf Klimaneutralitätskurs: Die CO 2 -Roadmap der deutschen Glasindustrie Dabei ist die Glasindustrie nicht untätig. Schon lange sucht sie nach Möglichkeiten alternativer Energien Oliver Wiegand, Vizepräsident des Bundesverbands Glasindustrie e. V.,Berlin und strebt die Dekarbonisierung an. Es liegt auf der Hand, dass sie damit vor großen Herausforderungen steht. „Der Transformationsprozess ist komplex, risikobehaftet und kostenintensiv“, erklärte Matthias Leisin vom Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart und erläuterte verschiedene Optionen für mögliche Matthias Leisin, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart

MARKT | Trendtag Glas Transformationspfade. Als wesentlichen Baustein nannte er den Ersatz konventioneller, erdgasbetriebener Wannen durch vollelektrische Schmelzwannen oder Hybrid- bzw. Superhybridwannen, die mit einem Mix aus elektrischer Energie und gasbasierter Verbrennung arbeiten. Hybridwannen werden zu 20 bis 40 % elektrisch und zu 60 bis 80 % über gasbasierte Verbrennung betrieben. Bei Superhybridwannen ist es umgekehrt: 60 bis 80 % Strom, 20 bis 40 % Verbrennung. Für die Dekarbonisierung braucht es jedoch energetische und infrastrukturelle Voraussetzungen, das heißt vor allem ausreichend verfügbaren grünen Strom und ein gut ausgebautes Stromnetz. Das Gleiche gilt für Wasserstoff, der in der Glasindustrie ab 2040 zum Einsatz kommen soll, sobald Infrastruktur und ausreichende Mengen dafür zur Verfügung stehen. Sicher ist: Die Transformation zur CO 2 -Neutralität erfordert hohe Investitionen – allein ca. 3,2 Milliar den Euro für den Austausch der Schmelzwannen und die Anpassung der Energieinfrastruktur in der Behälterglasindustrie. Auch sicher ist, dass die Energiekosten perspektivisch weiter steigen, da Strom teurer als Erdgas ist. Die Glasindustrie setzt sich bereits heute für die notwendigen politischen Rahmenbedingungen, Investitionsförderungen und Klimaschutzverträge ein. „Denn die Dekarbonisierung“, so Leisin, „darf nicht zu einer Deindustrialisierung führen.“ Die Logistikkrise mit multimodalem Konzept meistern Transformation, um Krisen zu meistern: Auch Warsteiner hat diesen Weg beschritten und sich mit seinem multimodalen Logistikkonzept als Vorreiter in puncto Logistik und Supply Chain bewiesen. Was vor 17 Jahren mit einem eigenen Gleisanschluss und mehr als sieben Kilometer Gleisen begann, entwickelte sich über die Jahre zu einer hochmodernen Supply Chain. Daniel Küster, Leiter Supply Chain Management und Mitglied der Geschäftsleitung, zeigte auf, wie die Brauerei aus dem Sauerland mit ihrem Konzept gleich mehreren Herausforderungen gerecht wird. „Uns fehlen Fachkräfte im Logistikbereich und LKW-Fahrer“, sagte Küster. „Gleichzeitig gibt es einen Mangel an externen Transportkapazitä- Daniel Küster, Leiter Supply Chain Management und Mitglied der Geschäftsleitung, Warsteiner Fotos: Aktionsforum Glasverpackung ten, die Preise sind enorm gestiegen und die Emissionen müssen gesenkt werden. Darüber hinaus müssen wir eine lückenlose und verlässliche Logistikkette aufbauen. Das hat uns veranlasst, den Gütertransport über die Eisenbahn stärker in den Fokus zu rücken.“ Dafür sind bei Warsteiner eigene Ganzzüge mit Containern im Einsatz. 40 Container passen auf einen E-Lok-betriebenen Zug, der von nur einem Zugführer gesteuert wird. Das ersetzt 40 LKWs plus Fahrer – eine deutliche Einsparung von Personaleinsatz, Kosten und CO 2 -Emissionen. 78 % weniger CO 2 entstehen durch den Transport per Eisenbahn, die NOX-Werte reduzieren sich um 53 %. LKWs kommen vorrangig für die letzte Meile und den Weg zum Kunden zum Einsatz. Im Zuge der Professiona lisierung der Supply Chain hat Warsteiner in diesem Jahr ein Tochterunternehmen gegründet: BOXX Intermodal Logistics. Die Logistiktochter verfügt neben einer Eisenbahn über einen eigenen Containerterminal und eine Lagerfläche für über 200 Container. Mit ihren Kapazitäten liefert sie nicht nur Warsteiners eigene Produkte aus oder holt das Leergut aus ganz Deutschland zurück ins heimische Sauerland. „Wir transportieren alle containerfähigen Güter“, betonte Küster. „Und das ökologisch nachhaltig und pünktlich.“ Krisen die Stirn bieten: Das Geheimnis der Resilienz Eine ganz andere Facette zur Krisenbewältigung hat die bekannte Wissenschaftsjournalistin und Bestsellerautorin Dr. Christina Berndt in ihrer freien Rede „Resilienz. Das Geheimnis der psychischen Widerstandkraft“ aufgezeigt und darin wertvolle Tipps gegeben, wie sich Resilienz trainieren lässt. Denn eine gesunde emotionale und psychische Widerstandskraft kann ein hilfreicher Navigator für das berufliche, aber auch private Leben sein. Die Wissenschaft beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem Phänomen, warum es einigen Menschen besser gelingt, Krisen zu bewältigen als anderen. „Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeitserwartung sind der Schlüssel zur persönlichen Resi lienz“, erläuterte Berndt. Der erste Tipp von ihr: „Es ist der feste Glaube daran, eine Situation meistern zu können, es ‚schon zu schaffen‘, der stark macht“, ergänzte sie. Deshalb sei es wichtig, sich immer wieder aktiv daran zu erinnern, wie man frühere Krisen bewältigt hat und welche Stärke in einem wohnt. Aber auch ein bewusster Seiten- und Rollenwechsel in stressigen Zeiten fördert die innere Widerstandskraft. „Entscheidend ist, wieder die Oberhand zu gewinnen, die Zügel in die Hände zu nehmen und raus aus der getriebenen Situation zu kommen“, so Berndt. Mitwirkung und -gestaltung sind zwei weitere Resi lienzfaktoren – und ebenfalls Teil moderner Führungskulturen. Denn ein Team, das Getränke! 01 | 2023 | 43

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