Aufrufe
vor 2 Monaten

food TECHNOLOGIE 2/2025

  • Text
  • April
  • Foodtechnologie
  • Iffa
  • Anforderungen
  • Produkte
  • Informationen
  • Verpackung
  • Unternehmen
  • Zudem
  • Bildquelle
Food Technologie, Magazin für Inhaltsstoffe, Herstellung und Verpackung ist die Fachpublikation für Führungskräfte im deutschsprachigen Raum, sowie einigen Ländern Osteuropas. In praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen berichten wir über Roh- und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen und Märkte, Herstellungstechnologie, Verfahrenstechnik sowie Verpackungstechnologien und -material.

VERFAHRENSTECHNIK ·

VERFAHRENSTECHNIK · AUFBEREITUNGSANLAGEN Was saure Gummibärchen und Baustoffe gemeinsam haben Interview mit Fabian Saile, Verfahrensingenieur bei Eirich Eirich ist seit vielen Jahrzehnten führender Anbieter von Misch- und Aufbereitungstechnologien – bislang vor allem in der Baustoff- und Chemieindustrie. Doch welche Rolle spielt diese Expertise in der Lebensmittelbranche? Im Interview mit Food Technologie erklärt Fabian Saile, Verfahrensingenieur bei Eirich, wie bewährte Verfahren aus anderen Industriezweigen zur Optimierung von Lebensmittelprozessen beitragen können. FT: Herr Saile, Eirich ist führend in der Misch- und Aufbereitungstechnologie. Nun richtet Ihr Unternehmen den Fokus verstärkt auf die Lebensmittelund Zusatzstoffbranche. Was macht Ihre Technologie in diesem Bereich besonders interessant? Fabian Saile: Eirich bringt über 160 Jahre Erfahrung in der Entwicklung innovativer Misch- und Aufbereitungstechnologien mit. Diese Expertise setzen wir gezielt in der Lebensmittelbranche ein, um die Herstellungsprozesse effizienter, flexibler und qualitativ hochwertiger zu gestalten. Unser Mischprinzip ermöglicht das Mischen, Granulieren, Verkapseln und Kneten in einer einzigen Maschine. Dadurch minimieren wir die Anzahl der Schnittstellen zwischen Anlagengeräten, reduzieren Kontaminationsrisiken und optimieren die Produktionszeiten. FT: Welche konkreten Vorteile bietet Ihre Technologie für die Lebensmittelherstellung? Fabian Saile: Unsere Mischtechnologie erlaubt es, unterschiedlichste Konsistenzen aufzubereiten – von feinen Pulvermischungen bis hin zu zähplastischen Massen. Die Optionen Vakuum und Temperierung bringen weitere Möglichkeiten, beispielsweise zur Reaktionsführung und Trocknung. In Summe bietet die Eirich also maximale Flexibilität in der Prozessgestaltung. FT: Ein aktuelles Thema in der Lebensmittelproduktion ist die Verkapselung von Inhaltsstoffen. Welche Möglichkeiten bietet Eirich hier? Fabian Saile: Verkapselung ist eine Schlüsseltechnologie für viele Lebensmittelprodukte – sei es zur kontrollierten Freisetzung von Aromen und Backtriebmitteln oder zur Vermeidung unerwünschter Interaktionen zwischen verschiedenen Inhaltsstoffen. Mit dem Eirich Mischer können wir Verkapselungen effizient und flexibel umsetzen. Neben Reservoir-Verkapselungen können auch Matrix- Verkapselungen sowie Kombinationen hieraus realisiert werden. Unser Verfahren ist im Vergleich zur klassischen Wirbelschichttechnologie effizienter und kann auch Stoffe verkapseln, die sich pneumatisch nicht oder nur schwer fluidisieren lassen. FT: Immer wieder wird vom Technologietransfer zwischen Branchen gesprochen. Was haben saure Gummibärchen und Baustoffe gemeinsam? Fabian Saile: Mehr, als man denkt! Die Verkapselung von beispielsweise Säuren und ihren Salzen mit Fetten oder Wachsen hat sich in der Lebensmittelproduktion etabliert. Eirich Mischer nutzen den Verkapselungsprozess schon seit Jahrzehnten zur Bearbeitung pulver- und granulatförmiger Produkte. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Produktion von speziellen Gips, der durch Hydrophobierung wasserabweisende Eigenschaften erhält und so das Eindringen von Feuchtigkeit in das Mauerwerk verhindern kann. Das tiefgreifende Know-how aus dieser und anderen Branchen und Anwendungen können wir für die Lebensmittelproduktion an vielen Stellen adaptieren. In einer Zeit rascher technologischer Entwicklungen und zunehmenden internationalen Wettbewerbs gewinnt der Technologietransfer zwischen Branchen immer mehr an Bedeutung. Oft liegt die Lösung für Herausforderungen wie Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung und Ressourcenschonung in längst bewährten Verfahren aus anderen Industriezweigen. Mit unserer über 160-jährigen Geschichte haben wir hier eine vielschichtige Expertise. Die Verkapselung der Säure verhindert die Interaktion mit bspw. Wasser. FT: Eirich bietet seinen Kunden nicht nur Maschinen, sondern auch umfassende 20 foodTECHNOLOGIE 2 · 2025 APRIL

AUFBEREITUNGSANLAGEN · VERFAHRENSTECHNIK Beratung und Testmöglichkeiten. Wie profitieren Lebensmittelhersteller von Ihrem Technikum? Fabian Saile: Unsere Technika sind zentrale Bestandteile unseres Angebots. In unseren weltweiten Testzentren führen wir insgesamt rund 500 Tests mit unseren Kunden durch, um individuelle Lösungen für deren spezifische Herausforderungen zu erarbeiten. Dabei können Unternehmen neue Rezepturen und Produktionsprozesse im kleinen Maßstab testen, bevor sie in den Produktionsmaßstab übergehen. Seit 2024 bieten wir sogar die Möglichkeit Tests im Labormaßstab direkt beim Kunden vor Ort durchzuführen. So können Firmen ihre Innovationen schneller und einfacher umsetzen. FT: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Technologie? Fabian Saile: Nachhaltigkeit hat für uns oberste Priorität. Unsere Maschinen tragen dazu bei, Ressourcen effizient zu nutzen und die Produktionsprozesse energie- und materialschonend zu gestalten. Beispielsweise ermöglicht die mechanisch generierte Wirbelschicht bei Verkapselungen eine deutliche Einsparung von konditionierter Luft, was wiederum Energie spart. Fabian Saile, Verfahrens- ingenieur bei Eirich. Fabrikgebäude für Life Science Produkte sind durch die hohen Anforderungen an Reinheit sehr teuer. Schon bei der Planung der Produktionsanlage kann man jedoch große Folgekosten vermeiden, indem man raumsparende Technik einsetzt und Aggregate sinnvoll kombiniert. Das senkt sowohl die initialen Investitionskosten als auch die laufenden Betriebskosten. FT: Wie verhält sich die Skalierbarkeit von Laborprozessen zur Großproduktion? Fabian Saile: Unsere Technologie erleichtert die Übertragung von Laborergebnissen auf industrielle Produktionsprozesse. Ob klein oder groß, das Mischprinzip bleibt dasselbe. Durch die geometrische Ähnlichkeit zwischen den verschiedenen Maschinengrößen wird das Scaleup vereinfacht. Dies eröffnet Lebensmittelherstellern nachhaltige und innovative Produkte zunächst im kleinen Maßstab zu testen und dann mit geringem Aufwand in die Produktion überzugehen. FT: Wie sehen Sie die Zukunft der Lebensmittelverarbeitung und welche Potenziale könnten sich zukünftig noch bieten? Fabian Saile: Die Anforderungen an die Lebensmittelindustrie werden zunehmend komplexer. Nur mit flexiblen und skalierbaren Technologien haben Hersteller die Möglichkeit, Prozesse neu zu denken und letztlich effizienter und qualitativ hochwertiger zu produzieren. Insbesondere im Bereich Food additives sehe ich großes Potenzial. Unternehmen, die in der Lage sind, branchenübergreifendes Wissen zu nutzen, bleiben auch in dynamischen Märkten wettbewerbsfähig. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, herkömmliche Technologien auf ihre Leistungsfähigkeit zu prüfen und neue Verfahren zu erkunden. FT: Herr Saile, vielen Dank für das Gespräch! Weitere Informationen: www.eirich.de Bildquelle: Eirich #Think connected Kostendruck? Personalmangel? Komplexität? Eine durchgängige Vernetzung ist unsere Lösung, mit der Sie Kosten und Personalbedarf spürbar reduzieren. Und jeder kann unsere Linien zum Verarbeiten und Verpacken einfach und sicher bedienen. #Think connected. Live auf der IFFA in Frankfurt vom 3. – 8. Mai 2025. Mehr unter: link.multivac.com/iffa25-DE Halle 12.1 Stand A 41 APRIL 2 · 2025 foodTECHNOLOGIE 21

Wählen Sie die gewünschte Fachzeitschrift

food Marketing & Technology

Getränke! Technologie & Marketing

fng MAGAZIN - Food · Nonfood · Getränke · Tobacco

WiN woodworking INTERNATIONAL