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fng MAGAZIN 5/2021

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Das fng MAGAZIN ist der unabhängige Markenmonitor für den Lebensmittelhandel. Es versteht sich als das Forum qualitätsorientierter und unverwechselbarer Markenhersteller.

Blickpunkt Gutes Essen

Blickpunkt Gutes Essen muss seinen Wert haben, aber nicht jeder kann es sich leisten Viele Bürgerinnen und Bürger spüren es schmerzlich im Portemonnaie: Die Preise für Lebensmittel sind kräftig in die Höhe geklettert. Die Inflationsrate ist mit einem Sprung auf 4,5 Prozent gestiegen, Lohnerhöhungen hingegen sind in vielen Branchen gegenwärtig Fehlanzeige. So mancher Kunde dreht den Euro dreimal um, bevor er sich zum Kauf entschließt. Dabei sind die Menschen in Deutschland noch in einer komfortablen Lage. Ihre Ausgaben für das Nötigste an Essen und Trinken liegen seit Jahren schon bei gerade mal zehn bis zwölf Prozent ihres Einkommens, verschwindend wenig bei einem Blick in unsere Nachbarländer. Die Franzosen lassen sich ihre Bedürfnisse für das leibliche Wohl mehr als 13, die Italiener gar mehr als 14 Prozent ihres Salärs kosten. Vor Jahrzehnten sah die Lage noch ganz anders aus. Damals legten die Konsumenten hierzulande in den Geschäften für die Grundversorgung ihrer Familien weit mehr als doppelt so viel Geld auf den Ladentisch. Lebensmittel hatten einen enorm hohen Stellenwert in der Gesellschaft, und der berühmte Sonntagsbraten war für viele der kulinarische Höhepunkt der Woche. Dann ging´s den Leuten immer besser und mit dem Zuwachs auf dem Bankkonto sank die Wertschätzung für Lebensmittel. Heute landen jährlich zwölf Millionen Tonnen durchaus noch verzehrbarer Nahrungsartikel im Müll. Eine Katastrophe, sagen viele klimabewusste Hersteller und Umweltorganisationen. Und immer mehr Unternehmen der Branche von Rewe und Edeka über Aldi, Lidl, Nestlé und viele andere engagieren sich gegen Food Waste, also gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln. Wichtigste Voraussetzung ist: Wer seinen Einkauf gut vorbereitet, kann Geld und Zeit sparen und wirft deutlich weniger in die Tonne. Die gegenwärtige Verteuerung unserer Lebensmittel – auch bedingt durch die Corona-Krise – wird viele Verbraucher nun vielleicht anregen, beim Einkauf tatsächlich umzudenken. Dass sie stärker als bisher auf gesunde Lebensmittel setzen, dass sie nur die Menge an Produkten in den Korb legen, die sie auch wirklich für sich und ihre Familien benötigen. Auch die Klimadebatte der vergangenen Monate könnte ihren Beitrag leisten, dass sich die Menschen mehr Gedanken über ihre Ernährung machen. Bei zahlreichen Verbrauchern ist es ja schon zur Selbstverständlichkeit geworden, dass sie großen Wert darauf legen, was zu Hause auf die Teller kommt. Nicht ohne Grund steigt im Handel – selbst bei den Discountern – das Angebot an Bio-Artikeln. Und viele beschäftigt die Frage, wie es überhaupt noch zu Billigpreisen kommen kann, warum der Liter Milch manchmal preiswerter ist als ein Liter Bier. Und dann stößt man auf die Erkenntnis, wer die Verlierer solcher Preispolitik sind: Die Bauern zum Beispiel, die Tiere, die Umwelt und das Grundwasser wegen der Überdüngung der Böden. Überhaupt befinden wir uns in einer spannenden Dekade der menschlichen Ernährung. Das Wissen zum Thema wächst enorm, und auch in den Medien rückt das Thema Konsum von Lebensmitteln auch vor dem Hintergrund des Klimawandels immer stärker in den Fokus. So hat der kritische Blick der Konsumenten auf die Intensivtierhaltung und der Corona-Ausbruch in manchen Schlachthäusern das Bewusstsein für eine pflanzenbetonte Ernährungsweise vertieft. Auch die Erkenntnis der Weltgesundheitsorganisation WHO, dass immer mehr Menschen wegen Übergewichts erkranken, führt zum Nachdenken über die eigene Ernährung. Hinzu kommt die wachsende Lebensmittelvielfalt im pflanzlichen Bereich, die selbst Menschen anzieht, denen es eigentlich schwer fällt, auf tierische Produkte zu verzichten. Nach einer Umfrage legen schon 29 Prozent der Konsumenten in Deutschland bei ihrer Kaufentscheidung Wert auf Nachhaltigkeit, also beinahe ein Drittel. Das mag als gering erscheinen, ist aber – gemessen an früheren Jahren – eine gewaltige Zunahme und unterstreicht, warum der Handel immer mehr solcher Artikel anbietet. Und da kommen wir wieder zu den Preisen. Denn 54 Prozent der Verbraucher richten sich beim Einkauf danach, was ein Produkt kostet. Für sie ist es wahrscheinlich schwierig, die anhaltende Preiserhöhung für Lebensmittel zu verkraften. Die Teuerungsrate lag zuletzt bei fast fünf Prozent. Und da hilft eben nicht die Erkenntnis, dass gutes Essen seinen Preis haben muss. 6 MAGAZIN 5 2021

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