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fng MAGAZIN 4/2021

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Blickpunkt Die

Blickpunkt Die Currywurst wurde vom Speiseplan gestrichen Viele bunte Geschichten ranken sich um die Currywurst. Stammt sie aus Berlin, stammt sie aus dem Ruhrpott? Gehse inne Stadt, wat macht dich da satt? Kommse vonne Schicht, wat schönret gibt es nich. Altkanzler Gerhard Schröder ist ziemlich sauer über die jüngste Entscheidung des Unternehmens, in dem er seinerzeit als niedersächsischer Ministerpräsident mal im Aufsichtsrat saß: dem VW-Konzern mit seinem zentralen Sitz in Wolfsburg. Der beschloss kürzlich, nach den Werksferien in der Kantine des Wolfsburger Markenhochhauses seine geliebte Currywurst vom Speiseplan zu verbannen. Und die Ferien sind mittlerweile vorbei. Wäre er heute noch Mitglied des Gremiums, twitterte der 77jährige verärgert, wäre das nie passiert. Currywurst mit Pommes, äußerte der ehemalige Bundeskanzler, sei der Kraftriegelteller der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion. Die Chefetage von Volkswagen sieht das anders. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wünschen sich vegetarische und vegane Gerichte, heißt es in einer Hausinformation, deshalb werden die rund 150 Speisen, die in der Kantine angeboten werden, kein Fleisch mehr enthalten. Ein bisschen verwunderlich ist diese Argumentation schon. Denn im Jahr 2019, also vor der uns alle plagenden Pandemie, stellte die hauseigene Fleischerei noch sieben Millionen Currywürste her. Hinzu kamen 550 Tonnen Ketchup von Develey mit erhöhtem Tomatenmarkanteil und vermindertem Zuckergehalt, ein wahrer Verkaufsschlager, nicht nur in der Werkskantine. Denn die Volkswagen-Currywurst hat sich zu einer großen Marke entwickelt. Der Konzern vertreibt sie über den Einzelhandel im ganzen Land, aber auch international in elf Staaten, so beliebt ist diese Komposition. Die Wolfsburger Currywurst ist eine heiß geräucherte, vorgegarte Brühwurst. In ihr stecken Schweinebacke, Schweinebauch und Speck. Die rohe Wurstmasse wird mit Speisesalz, Currypulver und anderen Gewürzen vermischt. Die typische Rötung entsteht über die Konservierung mit Pökelsalz. Die Kreation wird nicht wie andere Currywürste mit Currysauce oder einer Tomatensauce mit Currypulver zelebriert, sondern mit einem Gewürzketchup nach VW-eigener Rezeptur. Bisse richtig down, brauchse wat zu kaun“, lautet die Ode an die Currywurst des Bochumer Barden Herbert Grönemeyer. Für ihn ist klar: Die Currywurst stammt aus dem Pott. Das wollen die Berliner nicht gelten lassen. Für sie ist Imbissbuden-Inhaberin Herta Heuwer die Erfinderin der Currywurst. In ihrer Bretterbude in Charlottenburg rührte sie an einem regnerischen Sonntag im Jahre 1949 aus Langeweile – weil keine Kunden kamen – indische Gewürze mit Tomatenmark zusammen. Die Sauce gab sie über eine zerstückelte Dampfwurst, die in der Pfanne gebraten wurde. Das war die Geburtsstunde der Currywurst – behaupten die Berliner. Immerhin: Herta brutzelte schon bald 1.000 Stück täglich mit ihrer scharfen „Chillup“, wie sie ihre Komposition nannte. Wer immer sie auch erfand, die Currywurst – sie trat einen unglaublichen Siegeszug an. 800 Millionen Currywürste verdrücken die Menschen in Deutschland jedes Jahr. Und auch im Fernsehen sind sie ein beliebtes Stilmittel wie einst die Zigarette mit ihrem kurvenreichen, aufsteigenden Rauch oder der Fußtritt des Polizisten gegen den Kaffeeautomaten im Präsidium. In der Schlussszene des Kölner ARD-Tatorts beispielsweise stehen die beiden Kommissare nebst Assistenten oft an der „Wurstbraterei“ am Rhein und piksen mit dem Holzgäbelchen in ihre Currywurst. Kein Wunder, das ihre Millionen Anhänger ihrem Kultprodukt kuriose Namen verpasst haben. Schimanski-Schale, Mantaplatte, Kreuzberger Filet oder Phosphatstange sind nur einige. Nun kann natürlich niemand behaupten, die Currywurst leiste einen Beitrag zu einer gesunden Ernährung, denn sie enthält reichlich Fett. Aber wenn ihr fleischlicher Inhalt aus artgerechter Tierhaltung stammt, lässt sich ihr Genuss doch wohl einmal in zwei Wochen verzeihen, meinen die meisten Freunde ihrer geliebten Currywurst. Übrigens: Gerhard Schröders Verärgerung über die Verbannung der Currywurst aus der Kantine im VW-Markenhaus kann sich in Grenzen halten. Denn gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite im Werk gibt’s eine weitere Kantine, und die hat die berühmte Volkswagen-Currywurst nach wie vor auf der Karte. Aufatmen unter den Currywurst- Enthusiasten! 6 MAGAZIN 4 2021

... mein henglein Einfach. Clever. Lecker. Voll im Trend: selber kochen und backen, aber es muss schnell gehen und richtig lecker sein. Mit den Convenience-Sortimenten von HENGLEIN sind Sie bereit für die Wünsche Ihrer Kunden. HENGLEIN darf in keinem Kühlregal fehlen. fng-magazin: Der Markenmonitor für den Lebensmittelhandel Kloß- und Knödelteige | Kartoffelprodukte | Spätzle/Knöpfle | Backteige | Hefeklöße 7

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