Blickpunkt Die Preisspirale ist noch lange nicht gebrochen Es ist noch gar nicht lange her, da lag bei uns die Inflationsrate bei weniger als zwei Prozent und fast alle dachten, Deutschland trotzt der großen Probleme dieser Welt. Doch das war ein Trugschluss. Binnen eines Jahres schoss die Teuerungsrate auf fast acht Prozent in die Höhe. Und das Ende der Fahnenstange – schenkt man Experten-Prognosen Glauben – ist längst nicht erreicht. Betroffen vom Preisanstieg sind auch zahlreiche Produkte des täglichen Bedarfs: Tomaten plus 39 Prozent, Raps- und Sonnenblumenöl plus 37, Butter plus 31, Rinderhackfleisch plus 32 Prozent, um nur einige Beispiele zu nennen. Im April kosteten Nahrungsmittel 8,6 Prozent mehr als im Vorjahrsmonat, bis Dezember könnten die Preise laut einer Studie auf mehr als zehn Prozent anziehen. Das bedeutet ein Mehr an Kosten von 250 Euro pro Kopf und Jahr für die tägliche Versorgung mit Nahrungsmitteln. Eine solche Steigerung trifft vor allem einkommensschwache Haushalte. Denn besonders Grundnahrungsmittel wie Mehl, Nudeln oder Öl werden spürbar teurer. Menschen mit einem Nettogehalt von etwa 1.300 Euro monatlich müssen also einen deutlich größeren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aufbringen als Haushalte, die über 5.000 Euro verfügen. Wesentlichster Kostentreiber für unsere Ernährung sind die Energiepreise. Von der Herstellung von Saatgut für Tierfutter über den Transport im Lkw bis hin zu den Regalen im Supermarkt – ohne Strom, Gas und Sprit läuft nichts in der Ernährungswirtschaft. Das trifft die Branche hart. Denn rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Erzeugung werden in Deutschland mit energieintensiven Verfahren weiterverarbeitet. Die Landwirtschaft ist also nur ein Teil des Gesamtbildes. Erst das Handwerk und die Industrie stellen aus den Rohstoffen die meisten Produkte her, die Konsumenten in den Regalen und Tiefkühlaggregaten der supermärkte finden. Die Ernährungs- und Verpackungsindustrie zählen zu den größten Abnehmern von Erdgas. Viele Unternehmen sind in den vergangenen Jahren auf diese Energiequelle umgestiegen, um ihre CO ² -Bilanz zu verbessern. Aus heutiger Sicht war das vielleicht nicht die beste Idee. Aber niemand konnte ja vor etlichen Jahren erahnen, dass Russland einen Krieg gegen sein Bruderland Ukraine entfesselt. Die hohen Energiepreise verteuern nicht nur unsere Lebensmittel. Denn die Kostenexplosion bei Diesel haben die Ausgaben der Bauern für das Betanken ihrer Traktoren innerhalb eines Jahres um 100 Prozent in die Höhe getrieben. Zugleich sind die Preise der Nahrungsmittelproduzenten für ihre wichtigen Rohstoffe innerhalb eines Jahres um elf Prozent nach oben geschnellt. Diese Mehrkosten sind aber bisher gerade mal zur Hälfte an die Kunden weitergegeben worden. Die aktuellen Preissteigerungen im Supermarkt könnten also erst der Anfang einer Teuerungswelle sein, die schon heute so viele Menschen trifft. Denn die wachsenden Energie- und Rohstoffpreise werden nach Expertenmeinung erst allmählich ihre volle Wirkung entfalten. Erzeuger und Hersteller haben in der Regel längerfristige Lieferverträge geschlossen, so dass Preiserhöhungen bei den Konsumenten nach und nach ankommen. Aber auch andere Faktoren als die gegenwärtige politische Lage haben erheblichen Einfluss auf die Preise unserer Nahrungsmittel. Die Weltbevölkerung wächst und mit ihr die Zahl der Menschen, die ernährt werden wollen. Damit geht – vor allem in Regionen mit international tätigen Unternehmen – steigender Wohlstand einher, der natürlich auch Auswirkungen hat auf die Essgewohnheiten. Mit steigendem Einkommen verzehren die Menschen mehr Fleisch und weniger pflanzliche Produkte. Die zunehmende Fleischproduktion wiederum benötigt einen größeren Bedarf an Weizen und Ölsaaten für Futtermittel. Hinzu kommt der Klimawandel mit all seinen fatalen Auswirkungen wie Ernteausfälle wegen ausbleibender Regenfälle. Dies alles trägt ebenfalls erheblich zu einer Verknappung von Rohstoffen bei. Wir in Deutschland sind bei dieser Gemengelage fast noch gesegnet. Denn Deutschland kann sich angesichts seiner hervorragenden Landwirtschaft mit den wichtigsten Getreidesorten selbst versorgen. Doch die unruhigen Zeiten gegenwärtig lassen uns bei Weitem nicht in Sicherheit wiegen. 6 MAGAZIN 3 2022
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