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element+BAU 5/2021

element + BAU - Die Fachzeitschrift für Objektbau behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.

special wohnungsbau

special wohnungsbau Wandaufbau: Innenputz, KLB-Mauerwerk, Kerndämmung, KLB-Mauerwerk, Leichtputz. Aufgrund der Verwendung von großformatigem Mauerwerk für die Innen- und Außenschale waren zudem deutlich weniger Versetzvorgänge nötig, als bei einer zweischaligen Wand mit äußerem Verblendmauerwerk. Der sogenannte KLB-Baukasten beinhaltete zudem hochwertige Systemlösungen. Dazu gehören neben Leichtbetonsteinen auch direkt passende Ergänzungsprodukte wie Stürze und U-Schalen. Diese „Lösung aus einer Hand“ erleichtert die Verarbeitung und minimiert Fehlerquellen. „Die Erstellung des Mauerwerks erfolgte sowohl Innen als auch Außen ausschließlich mit KLB- Leichtbeton“, erklärt Architekt Schäfer. „Zusammen mit dem mineralischen Außenputz haben wir daher eine besonders atmungsaktive Wand.“ Modernes Wohnen am romantischen Mittelrhein Eine Kollektoranlage für die Warmwasserbereitung auf dem Dach sowie moderne, dreifach verglaste Fenster runden das energetische Konzept des Andernacher- Wohnprojektes ab. Bedingt durch die leichte Hanglage ist das Untergeschoss direkt an das Straßenniveau angebunden. Die drei Vollgeschosse sowie das Staffelgeschoss bieten nach allen Seiten einen reizvollen Ausblick über das Neuwieder Becken und die Stadt Andernach. Die in dunklem Anthrazit gehaltenen Fensterrahmen entsprechen aktuellen optischen Maßstäben. Zudem harmonieren sie mit dem hellgrau abgesetzten Staffelgeschoss, das die obere Etage des Mehrfamilienhauses bildet. Großzügige Dachterrassen unterstützen den hier angewendeten Penthaus-Stil noch zusätzlich. Das klare Design der umgebenden Geländer aus Edelstahl und mattem Glas findet sich auch bei den Balkonumrandungen der unteren Geschosse wieder. So entsteht ein luftiges äußeres Abbild der Innenräume. Auch hier wurde auf eine großzügige Gestaltung geachtet. Offene Wohnräume und große Fensterflächen sorgen für viel Tageslicht und ein modernes Raumgefühl. Bäder und sonstige Nassräume liegen überwiegend an den Außenwänden, so dass eine natürliche Lüftung über die Fenster erfolgen kann. Dass das gesamte Gebäude stufenfrei geplant wurde, macht es für sämtliche Lebenssituationen nutzbar. Eine Aufzugsanlage führt dabei vom Park- bis hinauf zum Staffelgeschoss. So stellen weder Kinderwagen noch Rollstuhl oder Rollator im geräumigen Hausflur und den schwellenlosen Wohnungen ein Problem dar. Zu jeder Wohneinheit gehört außerdem ein eigener Balkon, der über einen breiten Austritt zu erreichen ist. Auf diese Weise ist garantiert, dass jeder Bewohner freien Zugang zu Sonne und frischer Luft hat – ohne dafür jedes Mal den Weg aus der Wohnung in Kauf nehmen zu müssen. Die Parkgarage im Untergeschoss, ebenerdig anzufahren direkt unter dem Gebäude, Bauherr: Architekt: Bautafel Walter Delfing, Andernach Bauausführung (Rohbau): 2016/2017 Grundstücksfläche: 2.055 m² Wohnfläche insgesamt: 2.184 m² Egon Schäfer, Seelbach + Schäfer GmbH, Andernach Außenmaße: KG 33,29 m x 32,91 m, EG 33,55 m x 14,22 m + 16,81 m x 22,80 m Errechneter Jahresenergiebedarf: 91.318 kWh/a Dämmwert der Außenwand (U-Wert): 0,16 W/(m 2 K) Wandbaustoff (Außen- und Innenwand): KLB Bimsplanstein Hersteller: Bauzeit: Baukosten: KLB Klimaleichtblock GmbH, Andernach 16 Monate ca. 4.2 Mio. Euro ergänzt das luxuriöse Wohnkonzept noch um eine weitere Komponente. Schallschutz nach innen – Lärmschutz nach außen Zum guten Lärm- und Schallschutz in dem großen Wohnobjekt trägt ebenfalls der Wandbaustoff bei – und zwar sowohl nach außen als auch zwischen den 32 Wohneinheiten: So bietet das verwendete Mauerwerk aus Leichtbeton für die Innen- (24 Zentimeter) und Außenwand (11,5 Zentimeter) mit einer 12 Zentimeter starken Kerndämmung einen erhöhten Schallschutz (gemäß DIN 4109). Gleichzeitig erreicht der Wärmedämmwert der Außenwand mit 0,16 W/(m²K) den Effizienzhaus-Bereich. Damit trägt der Leichtbeton aktiv dazu bei, einen Endenergiebedarf von 31,2 kWh/m²a sowie einen Primärenergiebedarf von 35,7 kWh/m²a zu erreichen. Auch beim Innenausbau hat der Wandbaustoff Stärken: „Eine Vorbehandlung oder Grundierung für den Innenputz war bei den verwendeten Plansteinen aus Leichtbeton nicht nötig“, erläutert Schäfer. „Notwendige Wandausbauten wie beispielsweise Elektroschlitze waren außerdem schnell und einfach zu ziehen – ein ideales Material für die Handwerker also.“ 20 element + BAU • 5/2021

wohnungsbau special Wohngebäude P32 in Regensburg Nahezu schwarz Armin Scharf Dank seiner schwarzen Fassade strahlt das Wohngebäude P32 in Regensburg eine starke Präsenz aus. Unter der dunklen Oberfläche übernimmt ein Wärmedämm-Verbundsystem, speziell auf den minimalen Hellbezugswert abgestimmt, das energetische Update. Denn das Gebäude stammt eigentlich aus dem Jahre 1973. Steht man vor dem nahezu schwarzen Baukörper in der Regensburger Puricellistraße, ahnt man kaum, dass es sich eigentlich um ein Gebäude aus dem Jahre 1973 handelt. Über vier Jahrzehnte war es von horizontalen Balkonbändern geprägt, mit der Kernsanierung hat sich dieses Bild komplett verändert. Mit geschlossener Hülle, vertikaler Gliederung und einer neuen Öffnungsstruktur, die teils mehrere Etagen zusammenfasst, strahlt das Wohngebäude die Frische eines Neubau aus. Diese Verwandlung war von der Bauherrin, der Eckert Immobilien GmbH & Co KG, einem Tochterunternehmen der Eckert Schulen, ausdrücklich so gewünscht. Die Optik des Gebäudes sollte sich an der klassischen Speicherarchitektur orientieren, auch der nahezu schwarze Fassadenton geht auf den Impuls der involvierten SVW Immobiliengestaltung zurück. Das Ziel war ein scharf geschnittenes Bauvolumen mit industriell-klarer Anmutung, sozusagen als sichtbares Signal für die umfassende Erneuerung. Sanierungsstau beseitigt „Wir beschäftigten uns schon seit 2007 mit dem Objekt“, so Projektleiter Peter Kränkl vom zuständigen Architekturbüro Wittmann. „Der Sanierungsstau war extrem, energetisch und bautechnisch“. Ein Beispiel: Die L-förmigen Beton-Fertigteile der Brüstungen und Balkonplatten waren so stark carbonatisiert, dass sie aus statischer Sicht nicht mehr sanierungsfähig waren. Also baute man alle Balkonbereiche zurück, ergänzte die Geschossdecken entsprechend und verschob die Fassade bis in die Ebene der früheren Loggienbrüstungen. So erreichte man drei Dinge: Erstens beseitigte die Verschiebung auf elegante Weise die vorhandenen Wärmebrücken, zweitens ließ sich eine optimale Dämmung der Hülle erreichen und drittens gewann man wertvollen Wohnraum hinzu. Denn parallel zur technischen Sanierung machte sich das Architekturbü- Klare Kante: Das komplett sanierte Wohngebäude P 32 in Regensburg hat visuell nur noch wenig mit dem Ursprungsbau von 1973 zu tun. Bildnachweis: Michael Zartner, Architekturbüro Wittmann Regensburg element + BAU • 5/2021 21

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