Aufrufe
vor 2 Jahren

dihw MAGAZIN 4/2021

Die seit 2009 bestehende deutschsprachige Fachpublikation dihw MAGAZIN – DIAMANT HOCHLEISTUNGSWERKZEUGE – unabhängige Fachzeitschrift für PKD, PVD, CVD, CBN, Hartmetall – berichtet in einem vierteljährlichen Turnus über Werkzeuge zur Bearbeitung von Metallen, Metalllegierungen, Verbundwerkstoffen, Naturstein, Beton, Holz und Holzprodukten, Glas sowie sonstigen Produkten bis hin zum Wasserstrahlschneiden mit Diamantdüsen von Tiefkühlprodukten.

Komponenten/Zubehör

Komponenten/Zubehör Prozessautomation Vom Komponentenanbieter zum Systemlieferanten Zur erfolgreichen Implementierung eines Bewegungssystems gehört mehr als nur die Anschaffung moderner Positioniertische und Steuerungssysteme. Als ein Hersteller von Automatisierungssystemen unterstützt der Motion-Control-Spezialist Aerotech seine Kunden ganzheitlich bei hochpräzisen und branchenspezifischen Automatisierungsprozessen. Welche Wahl die Kunden dabei zwischen einer reinen Komponentenlösung, einem angepassten Bewegungssubsystem bis hin zu einem vollintegrierten System haben, erläutern Aerotech-Geschäftsführer Norbert Ludwig und Brian O’Connor, Vice President Marketing, im Interview. Was kennzeichnet ihre Integrationslösungen? Norbert Ludwig: Bei unseren integrierten Systemen handelt es sich um nahezu schlüsselfertige Maschinen, die gemeinsam mit den Kunden für die Durchführung eines automatisierten Prozesses entwickelt wurden. Diese enthalten nicht nur von Aerotech selbst gefertigte Präzisionskomponenten für die Bewegungssteuerung, sondern auch eine vollständige Automatisierungsintegration für bspw. Teilehandhabung, Prozessinstrumente, Sicherheitselemente sowie kundenspezifische Software. Wie kommt ein Komponentenfertiger zu einer solchen Integrationskompetenz? Norbert Ludwig: Wir haben in den letzten Jahren eng mit Kunden unterschiedlichster Branchen zusammengearbeitet und sind dabei immer weiter in den Bereich Prozessautomatisierung vorgedrungen. Als Hersteller von Automatisierungssystemen unterstützen wir fertigende Unternehmen dabei, ihren Prozess mit den von uns hergestellten Präzisionsbewegungskomponenten optimal zu automatisieren. Brian O’Connor: Aerotech Inc. bietet seinen Kunden ein komplettes Spektrum an Integrationsmöglichkeiten, angefangen bei einer geringen Integration, sprich ausschließlich Bewegungs- komponenten, bis hin zu einer schlüsselfertigen Automatisierungsmaschine. Dadurch unterscheiden wir uns von einem Standardlieferanten für Bewegungskomponenten oder einem traditionellen Integrator. Einige Kunden möchten die Maschine selbst bauen, während andere sich mit dieser Option nicht ganz wohl fühlen. Wir sind in unserem Ansatz flexibel und arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um die beste Lösung für ihre Bedürfnisse zu finden. Wenn wir eine schlüsselfertige Automatisierungsmaschine für einen Kunden entwickeln, verstehen wir das als eine Partnerschaft. Der Kunde kennt die Anwendung und versteht den Prozess zur Herstellung seines Teils, wir sind Experten darin, den Kundenprozess zu nehmen, um darauf basierend eine Maschine aufzubauen, die diesen Prozess mit höchster Genauigkeit und größtmöglichem Durchsatz durchführt. Und welche Kunden haben Sie vorrangig im Blick? Norbert Ludwig: Unser Integrations- Know-how ist vor allem für Unternehmen attraktiv, die aktuell eine Produktion aufbauen, erweitern oder modernisieren wollen. Gerade im Bereich der Medizintechnik und in der Präzisionsfertigung besitzen viele Unternehmen weder Personal noch die Fertigungstiefe, um parallel Mechaniken und Steuerungssysteme zu entwickeln. Zudem Brian O’Connor Integration von Keyence in Aerotech-Positioniersysteme für noch größere Verfahrwege: Die Experten von Aerotech haben hierfür auf einem stabilen Granitportal eine Z-Achse mit bis zu 300 mm Verstellweg montiert. Der Messkopf wird von einem Adapterwinkel getragen. Für die Bauteil-Justage ist ein Kreuztisch auf einer Granitbasis montiert. werden die Lösungen smarter und komplexer, sodass ein einzelnes Unternehmen gar nicht mehr alle Implementierungsschritte beherrschen kann. Das Know-how des Lieferanten wird infolgedessen immer wichtiger. Und hier beginnt unsere eigentliche Arbeit als Hersteller von Automatisierungssystemen: Wir bieten eine ausführliche Integrationsberatung, an dessen Ende entweder die Lieferung einzelner Komponenten, ein nahtlos integrierbares Subsys-tem oder eben eine vollständige Automatisierungslösung stehen. Anwendungstrainings, Schulungen und Services runden unser Dienstleistungsportfolio zusätzlich ab. Wo sehen Sie ihre größten Chancen am Automatisierungsmarkt? Brian O’Connor: Unsere Philosophie der vertikalen Integration ermöglicht es uns, überaus flexibel zu sein und gleichzeitig Qualität und Leistung auf allen Ebenen der Maschine zu gewährleisten. Da wir Antriebe, Motoren, Steuerungen und Positioniermechanik selbst fertigen, wissen wir genau, wie sie miteinander sowie innerhalb einer Automatisierungsanlage interagieren. Dies ermöglicht es unserem Team, eine Maschine so anzu- 42 dihw 13 · 4 2021

Komponenten/Zubehör passen und zu optimieren, mit höchstmöglicher Ausbringung. Norbert Ludwig: Handelt es sich etwa um einen Laserschweißprozess, bei dem der Laserstrahl möglichst schnell und präzise abgelenkt werden muss, wissen die Experten genau, welche Achsen in Kombination mit welchem Galvoscanner dafür infrage kommen. Das können wir dann entsprechend vorbereiten, sodass der Kunde letzten Endes nur noch seinen Laser einkoppeln und mit ansteuern muss. Eventuell nutzt er auch unsere Steuerungsplattform, mit der er seine Laserschweißanlage gleich komplett fertigstellen kann. Darüber hinaus lassen sich in das Subsystem kundenindividuelle Spezifikationen aufnehmen, die weit über das Komponenten-Level bei Aerotech hinausgehen. Nutzt der Kunde bspw. einen Schaltschrank, so kann dort die Aerotech-Steuerungselektronik flexibel integriert werden. Auch weitere Elemente, die er etwa zur Ansteuerung seines Lasers bei der Vermessung von Teilen benötigt, lassen sich in den Schaltschrank installieren. Auf Mechanik-Seite beispielsweise liefern wir auch teilintegrierte Systeme, welche der Kunde nur noch komplettieren muss. Wird für die Maschine etwa ein Verstellersystem auf Granit benötigt, dann bereiten unsere Experten dies kundenindividuell vor. Weitere Zusatzapplikationen wie bspw. Laserstrahlenführung oder Sensorik kann der Anwender dann nach Bedarf selbst integrieren. Das sind Aufgaben, die uns hier täglich gestellt werden. Es geht darum, dem Kunden eine frei erweiterbare Lösung zu bieten, die ohne viel Aufwand möglichst schnell einsatzbereit ist und sich auch künftig flexibel an die Prozessanforderungen anpassen lässt. Wie gehen Sie bei einer Systemintegration gewöhnlich vor? Norbert Ludwig Norbert Ludwig: Der erste Schritt hin zur tatsächlichen Integration beginnt bei uns immer mit einer ausführlichen Applikationsberatung. Dabei erfahren die Kunden auch, dass sich mit der Aerotech- Steuerungstechnik weit mehr bewegen lässt, als etwa die 6-Achsen eines Hexapod-Positioniersystems. Muss der Laser bspw. abhängig von der Position des Hexapods getriggert werden und an einer bestimmten Stelle impulsfeuern, dann lässt sich dies über die Steuerungsplattform Automation1 oder dem Vorgängermodell A3200 ebenfalls realisieren. Auf diese Weise kann der gesamte Prozess von einer zentralen Steuereinheit aus betrieben werden. Auch Messvorgänge lassen sich über die Automation1-Plattform triggern, und zwar so, dass Messwerte über Analogeingänge mitverarbeitet und gespeichert werden, sodass das gesamte Ergebnis in einer zentralen Steuereinheit hinterlegt ist. Unsere gesamte Geschäftsstrategie ist auf eine enge Zusammenarbeit ausgelegt, und darauf, unseren Kunden langfristig einen Wettbewerbsvorteil in ihren jeweiligen Marktsegmenten zu verschaffen. Deshalb fragen wir vorab intensiv, was erreicht werden soll. Auf diese Weise dringen wir immer tiefer in die eigentliche Anwendung vor. Im Idealfall können wir dem Kunden ein System anbieten, bei dem bereits alles vorbereitet ist, sodass er seine Maschine nur noch konfigurieren muss. Wie sieht so etwas konkret aus? Norbert Ludwig: Eine enge Zusammenarbeit entstand diesbezüglich mit einem bekannten Schweizer Hersteller für Zahnimplantate aus Keramik. Für das Lasern der Mikro-Schleifstifte wird dort ein Fertigungssystem von Aerotech mit integriertem Galvoscanner genutzt. Der komplette mechanische Teil mit Linearantrieb, Achsen und der Steuerungssoftware A3200 kam von Aerotech, das Gehäuse und die restliche Peripherie baute sich das Team des Implantateherstellers in Eigenregie zusammen. Zur Bearbeitung eines Werkstücks wird das Fertigungssystem von einem Handling-Roboter bestückt. Sowohl der Roboter als auch das verwendete Messsystem konnten beide über die Steuerungssoftware von Aerotech angebunden werden. Der Medizintechnikhersteller hatte keine Erfahrung mit Lasertechnik und wie diese mit einem Fertigungssystem integriert werden kann. Ihm war auch bewusst, dass es da keine Anlage mit integriertem Laser von der Stange gibt; trotzdem suchte das Unternehmen nach einem Lieferanten, der möglichst ein breites Spektrum abdecken kann. Mit Aerotech wurde ein passender Hersteller von Automatisierungssystemen gefunden, der die Idee der gewünschten Fertigungsanlage realisieren konnte. CNC- Steuerung, Linearantriebe, Achsen, Galvoscanner für den Laser: Aerotech konnte sämtliche Komponenten für die Fertigungsanlage bereitstellen und miteinander integrieren. Aerotech-Hexapoden mit AS3200-Steuerung im 4U Rack-Gehäuse und integrierter Steuerelektronik (6 Verstärker, PC „Plug-and-Play“). Weitere Infos: www.aerotech.com dihw 13 · 4 2021 43

Wählen Sie die gewünschte Fachzeitschrift

fng MAGAZIN - Food · Nonfood · Getränke · Tobacco