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dihw MAGAZIN 3/2022

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Diamant, PKD, PVD, CVD, CBN, Keramik, Hartmetall HOCHLEISTUNGSWERKZEUGE & BEARBEITUNGSPROZESSE

Werkstoffe Jakob Lach

Werkstoffe Jakob Lach gratuliert dem Leiter der Diamant-Schleiferei, Kurt Wagner, zum Geburtstag. Im Bild rechts Willi Reusswig (aufgenommen ca. 1965 im Betrieb Hanau, Bruchköbeler Landstrasse). Dr. Fritsch (Inh. der gleichnamigen Firma) nimmt die erste Diamant- Schleifscheiben-Presse – eine Druck-Sinter-Anlage – persönlich in Betrieb (aufgenommen ca. 1963). Reparatur-Eildienst“ war geboren – Umfassen innerhalb von 24 Stunden. Der erste Marketing-Erfolg und auch so praktiziert bis auf den Umstand, dass diese Arbeiten zunächst mangels eigener Fertigungskapazitäten von einem befreundeten Betrieb ausgeführt werden mussten, bis es diesem zu viel wurde. Auf jeden Fall war es gut so. Mein Vater und ich entschlossen, es wieder im eigenen Haus zu machen. Der Start zur eigenen Diamant-Werkzeug-Fertigung war gemacht. Diamant-Werkzeuge aus eigener Herstellung Diamant-Schleifer wurden wieder eingestellt, darunter solche wie Kurt Wagner und Willi Reusswig, die bereits in der Schweiz bei einem bekannten Dreh- Diamanthersteller für die Uhrenindustrie eine ausgezeichnete Ausbildung genossen hatten. Dazu benötigte Maschinen wurden nach und nach immer mehr angeschafft. Darunter auch die erste Drucksinter-Anlage für die Fertigung von metallgebundenen Diamant-Schleifscheiben und Vielkorn-Mehrkorn-Abrichter, die 1962/63 von dem Entwickler und Chef Dr. Fritsch persönlich in Betrieb genommen wurde. Siemens-Betriebe zu unseren Kunden. Die junge Fertigungs-Crew wuchs quasi Tag für Tag, stolz über die gelösten Probleme. In der Kunden-Vorlage von Rohware begannen mein Vater und ich uns Anfang der 1960er Jahre abzuwechseln; wenn ich mich so recht erinnere, waren wir manchmal mit einem Versicherungswert von bis zu 1 Mio. DM unterwegs. Jakob Lach besorgte nach wie vor den Diamant-Einkauf persönlich in Antwerpen/Belgien. Darüber hinaus wurde der Verkauf Anfang der 1960er Jahre durch einen externen Mitarbeiter unterstützt. Etwa zeitgleich mit mir hatte Herr Otto Lang als freier Handelsvertreter angefangen. Von seinem Wohnsitz in Schorndorf bereiste er wöchentlich Baden-Württemberg. Montag, 6 Uhr fuhr er los, um Freitagnachmittag mit einem Packen voll Aufträge heimzukehren. Samstags vervollständigte seine Frau die Ergebnisse seiner langen Tour durch die Besuchsberichte und gab sie zur Post. Abwechselnd fuhren wir sonntags zwischen 11 und 12 Uhr zur Hanauer Hauptpost, um die bereits einsortierte Samstagspost im Schließfach abzuholen. Verständlich, dass Vater und Sohn eine erste Sichtung der Berichte und Aufträge vornahmen. Handelte es sich bei den vorliegenden Bestellungen um Einzel-Abrichter-Aufträge, ließ sich mein Vater nicht davon abhalten, diese sofort zu bearbeiten beziehungsweise die passenden „Steine“ herauszusuchen und den Auftrag zur Erledigung für den kommenden Montag vorzubereiten. Das Ehepaar Lang wurden gute Freunde unserer Familie – erst recht als sie später die Patenschaft meines Sohnes Robert übernahmen. Außer Baden-Württemberg konnte in den 1960er Jahren noch Bayern (Nürnberg) und Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf) mit Außendienst-Mitarbeitern besetzt werden. Mit dem Know-how von Kurt Wagner als Leiter der etwa 20-köpfigen Diamant- Schleiferei gelang es nunmehr, Bosch Bühlertal als Kunde für die Anfertigung und Service der benötigten Drehdiamanten für das Überdrehen der dort hergestellten Kupfer-Kollektoren zu gewinnen. Das sprach sich herum. Fortan gehörten auch Kollektor-Hersteller wie AEG- und Blick in einen Teil der Diamant-Scheiben-Fertigung Mitte der 60er Jahre. Im Bild Ute Kiesiel und Karl Ruth beim Befüllen von Scheiben-Formen. 20 dihw 14 3 · 2022

Werkstoffe Monatliche Umsatzsteigerungen Die monatlichen Umsätze stiegen. Anfangs hatte ich sie noch mit einer Kurve auf Millimeter-Papier steigend festgehalten. Nachdem ich die Erweiterung dieser Kurve in drei bis vier angeklebten weiteren Blättern notiert hatte, gab ich auf und orientierte mich zukünftig an den Kontoblättern der Buchhaltung. In den ersten 1960er Jahren brauchte man sich nicht genau die Umsätze anzuschauen, um zu erkennen, dass sie überwiegend aus dem Verkauf von Industrie-Diamanten beziehungsweise Abrichtwerkzeugen stammten. Aber – mit zunehmenden Aktivitäten des Außendienstes wurden wir auch mit Lieferanfragen zu Diamant-Schleifscheiben für die Glas- (Bleikristall) und auch HM-Bearbeitung konfrontiert. Die bereits genannten Marktbegleiter in Hamburg und Frankfurt offerierten uns bei Anfragen zu Diamant-Schleifscheiben einen Wiederverkaufsrabatt in Höhe von 10 % – was aber für einen Geschäftsbetrieb inklusive Provision für Außendienstmitarbeiter nicht ausreichte. Im Boom der 60er Jahre: Metallgebundene Diamant-Schleifscheiben für das automatisierte Schleifen von Kristall-Gläsern auf Kutscher-Automaten. Nach Installierung einer Drucksinter-Anlage hatten wir bei metallgebundenen Diamant-Schleifscheiben hier weniger Probleme; wir konnten unsere Kalkulation aufgrund des jeweils benötigten Diamantgehaltes selbst bestimmen. Die Scheiben, die wir in jenen Jahren bereits fertigten, gingen mehrheitlich an Hersteller von Bleikristall, wie die Firma Nachtmann und Peil und Putzler, die in neue Schleifautomaten investiert hatten – wie zum Beispiel Kutscher-Automaten. Versuche im Brillen-Geschäft größer einzusteigen scheiterten an den vorherrschenden Preisforderungen. Nachdem wir für damals Feldmühle, Plochingen eine erste Scheibe für Keramik in der Abmessung 400 x 200 mm Breite und ein (!) mm Belagtiefe gemacht hatten und der Trafo der Sinteranlage zum Entsetzen von Dr. Fritsch dabei in Rauch und Flammen aufgegangen war, verließen wir zu dieser Zeit auch erstmal dieses Kundenfeld. Kunststoffgebundene Diamant- Schleifscheiben Das Thema kunststoffgebundene Diamant-Schleifscheiben und die uns fehlende Wettbewerbsfähigkeit ließen uns keine Ruhe. Versuche, diese Scheiben von neu aufgetauchten Herstellern in Holland und Frankreich zu erhalten, waren nicht so glücklich. Einmal lag es an der Kommunikation (über Fernschreiber), zu langwierig, umständlich, an Lieferzeiten und, was uns am meisten störte, es war keine Übereinstimmung bei der Festlegung des jeweiligen Diamant-Gehaltes der Scheibe möglich. Letzteres war noch in den 1960er Jahren ein wesentlicher Punkt beim Preis- und Angebots-Vergleich. Der Diamant-Gehalt musste exakt, je nach Konzentration angegeben werden. (Vergleich als Beispiel: Konzentration in Volumenprozent C = 100 = 4,4 ct pro cm 3 ). Was tun? Selbst fertigen? Doch woher das Know-how nehmen? Wir schreiben das Jahr 1964/65. Wie schon bemerkt, die Literatur schwieg sich hierzu aus – selbst die ersten brauchbaren Kunststoffe wurden als Geheimrezepturen gehandelt. Von Mischverhältnissen mit Füllstoffen beziehungsweise Bindungen ganz zu schweigen. Erste Hinweise und Tipps erhielt ich von einem Laborleiter der Firma Bakelite. Nur musste ich (der gelernte Industriekaufmann) bei deren Auslegung etwas verwechselt haben. Er sprach von Aluminium-Oxyd als Füllstoff und ich machte daraus erstmal Aluminium-Pulver. Als die so hergestellten Testscheiben auf von Ing. Erwin Vollmer in Dornhan entwickelten Finimat-Hartmetall-Werkzeugschleifmaschinen zum Einsatz kamen, war man über die beim Schleifen erstmals mit einem Zählwerk festgestellte Zähneanzahl ganz begeistert – und der „vor Kraft glänzende“ Scheiben-Belag wies so gut wie keinen Verschleiß auf. Noch Jahre später hatte der Verkauf ein gewisses Problem, wie er auf die wiederholt eingehenden Nachbestellungen reagieren sollte. Karl Ruth demonstriert auf der Hannover Messe 1968 einem staunenden Fach-Publikum das Schleifen mit der neuentwickelten kunststoffgebundenen Diamant-Schleifscheibe Bindung K-MC mit metallüberzogenem Diamant-Korn auf einer Simon-Stähle-Schleifmaschine. Und jetzt – 1966/67 – kam endlich der bereits mehrfach erwähnte Metallüberzug für synthetische Diamanten in Form des de Beers Kornes mit der Bezeichnung RDA-MC (wobei das MC für Metal Coating steht). Entwickelt von der Firma ASEA, dihw 14 3 ·2022 21

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