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dihw MAGAZIN 1/2022

Die seit 2009 bestehende deutschsprachige Fachpublikation dihw MAGAZIN – DIAMANT HOCHLEISTUNGSWERKZEUGE – unabhängige Fachzeitschrift für PKD, PVD, CVD, CBN, Hartmetall – berichtet in einem vierteljährlichen Turnus über Werkzeuge zur Bearbeitung von Metallen, Metalllegierungen, Verbundwerkstoffen, Naturstein, Beton, Holz und Holzprodukten, Glas sowie sonstigen Produkten bis hin zum Wasserstrahlschneiden mit Diamantdüsen von Tiefkühlprodukten.

Titelstory ken zu

Titelstory ken zu bürgen, um somit die für den Erhalt der Arbeitsplätze benötigte Schleifware mitnehmen zu können. Offensichtlich war Herr Asscher über dieses Angebot des jungen Mannes sehr gerührt. Er sagte etwa als Antwort: „Sie werden verstehen, dass der von Ihnen angebotene Betrag im Vergleich zum Wert der Ware, die Sie mitnehmen möchten, nicht ausreicht. Doch Sie gefallen mir. Ich vertraue Ihnen. Sie sind mein Mann, Herr Lach.“ So kam es, dass Jakob Lach mit einer großen Partie zu schleifender Diamanten* in Hanau in einem neuen Büro in der Glockenstraße erschien. Wenn wir so wollen, war dies der Stichtag der Gründung des heutigen Unternehmens Jakob Lach GmbH & Co. KG – beziehungsweise »LACH DIAMANT®«. *Anmerkung: Die zu schleifenden Rohdiamant-Partien wurden dem Auftragnehmer (hier Jakob Lach) zu treuen Händen überlassen. Die Aufgabe des Auftragnehmers war es nun, diese Diamant-Stein für Diamant-Stein zu sichten, um beim Schleifen – beispielsweise zu Brillanten – 57 Facetten inkl. „Tafel“ – das bestmöglichste Gewicht in Karat (1 ct = 0,2 Gramm) zu erzielen. Da man beim Schleifen eines Brillanten von 55 % Gewichtsverlust ausging, erhöhte jeder Stein, der mit geringerem Verlust als 55 % geschliffen wird, den Gewinn bzw. das in der Endabzeichnung erzielte Nettogewicht. In der Regel teilten sich die Geschäftspartner die Differenz zwischen angenommenem Gewichtsverlust von 55 % und tatsächlich erzieltem Nettogewicht; dem Auftragnehmer wurde sein Anteil als Bonus zusätzlich zu den vom ihm berechneten Kosten (Lohn) für das Schleifen der Diamanten ausgezahlt. Für beide Seiten eine Win-Win-Geschäftsbeziehung. Je größer das Know-how des Auftragsnehmers bei der Sichtung der Schleifware vor dem Schleifen, desto interessanter war es für den Auftraggeber mit diesem eine feste dauerhafte Geschäftsverbindung einzugehen. In schwierigen Zeiten durchgesetzt Die Stunde für Jakob Lach war gekommen. Jetzt konnte er sein gesammeltes Know-how ausspielen. Einmal aus seiner eigenen Praxis als Diamant-Schleifer – ebenso bedeutungsvoll, die während seiner Besuche als Verkäufer in den Diamant- Schleifereien gewonnenen Erkenntnisse über deren jeweilige Fähigkeiten, die von Schleifer zu Schleifer sehr unterschiedlich sein konnten. Die vorliegenden Partien wurden entsprechend Stein für Stein gesichtet und für Schleifaufträge an entsprechend ausgewählte Schleifereien vergeben; dies zunächst, da er zu Beginn über keine eigenen Schleifer verfügte. Allerdings sollte sich das schnell ändern, wie auf Bildern erster Betriebsausflüge etwa um 1923/24 zu sehen ist. Trotz überbordender Geldentwertung und allgemeiner Arbeitslosigkeit darf festgehalten werden, dass es etwa ab 1922/23 dem Berufsstand der Diamant-Schleifer gut bis sehr gut ging. Glück natürlich, dass die Auftraggeber nicht im Deutschen Reich, sondern beispielsweise in Holland oder Belgien saßen. Es wurde also nicht in Reichsmark fakturiert, sondern entsprechend in deren Währungen (oder US-Dollar). Und das verhieß Devisen, unabhängig von den in Deutschland herrschenden Turbulenzen. So konnten die Mitarbeiter auch gut bezahlt werden. Von Zeitzeugen wurde sogar berichtet, dass es Diamant-Schleifer gab, die in dieser Hochzeit der Mitte-/ End-Zwanziger Jahre nur vier Tage in der Woche arbeiteten. Bis Ende der 1930er konnte Jakob Lach etwa 600 Diamant-Schleifer beschäftigen. Davon etwa die Hälfte in nunmehr eigenen Betrieben in Langendiebach (heute Erlensee), Nieder-Rodenbach und letztlich in Hanau in der Steinheimer-Straße/ Ecke Römerstraße – ein wunderschön von Jakob Lach restauriertes Fachwerkhaus (das leider auch Opfer der Zerstörung Hanaus wurde). Weitere geschätzte 300 Diamant-Schleifer wurden in Lohn-Schleifereien bis weit hinein in die Pfalz (Idar-Oberstein), den Odenwald und natürlich weit in das Kinzigtal beschäftigt. Die große „Depression“ an den Weltmärkten Ende der Zwanziger-/Anfang der Dreißigerjahre machte auch die Bezahlung geleisteter Arbeiten erfinderisch – so kam auch der Zahlungsausgleich mit Naturalien mehr und mehr ins Spiel. Es ist überliefert, dass Jakob Lach für fakturierte Schleifarbeit von einem belgischen Auftraggeber anstatt Devisen „Industrie- Diamanten“ akzeptieren musste. Der Beginn und „Zug“ zum Diamant-Werkzeug als zukünftigem Unternehmenszweck. Das Ausmaß dieser „Naturalien“ musste so groß gewesen sein, dass Jakob Lach nunmehr seit 1936 unter dem eingetragenen Handelsnamen „Deutscher Industrie-Diamanten-Vertrieb Jakob Lach“ mit eigenen Vertretern im Raum Magdeburg/Leipzig/ Chemnitz (dem ehemaligen Maschinenbau-Dreieck) und Hessen/Saarland tätig wurde; Firmen wie Opel Rüsselsheim befanden sich unter diesen Kunden. Doch wie ging es weiter? Mehr dazu von Horst Lach in der nächsten Folge … Erste Betriebsausflüge 1923 – 1925: Mit dem Bus nach Alzenau (Unterfranken). Horst Lach Weitere Infos: www.lach-diamant.de 8 dihw 14 1 · 2022

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