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dihw 3/2025

Diamant, PKD, PVD, CVD, CBN, Keramik, Hartmetall

Werkzeuge & Werkstoffe

Werkzeuge & Werkstoffe 100 Jahre LACH DIAMANT 14. Teil: Wie eine Panne zum Glücksfall für die Geburt des »Dia-Monoblock«-Fräsers wurde Als Autor der Zeitschriften „dihw“ und „hp tooling“ hat Horst Lach zwei Serien geschaffen, „Poly-poly“ und „100 Jahre LACH DIAMANT“. Darin beschreibt er die Wege in eine neue Zeit der Materialbearbeitung mit PKD, CBN usw. bis hin zu den aktuellsten Anwendungen. Horst Lach, Jahrgang 1940, leitet gemeinsam mit seinem Sohn Dipl.-Ing. Robert Lach das 1922 von Jakob Lach gegründete Unterneh men LACH DIAMANT. „Das Grinsen stand ihm ins Gesicht geschrieben“ – so oder so ähnlich haben Sie, verehrter Leser, es schon einmal in Romanen gelesen, wenn kurzweilig zum Ausdruck gebracht werden sollte, wie man sich vergnüglich über etwas erfreuen kann. Beim Lesen der im letzten Artikel Teil 13 wiedergegebenen Rede unseres Pensionärs Herrn Straube dürfte es Ihnen bereits ähnlich ergangen sein. So pointiert und mit (aus heutiger Sicht) historischen Anekdoten angereichert ist es ein Gewinn, der uns drastisch die Schwierigkeiten bei der Aufnahme beiderseitiger Kommunikation zwischen Ost- und Westdeutschland vor Augen führt. Nur ein Beispiel aus seiner Rede, das stundenlange Warten auf einem Postamt in Sachsen, um eine telefonische Verbindung nach Hanau zu erhalten – und seine Verzweiflung, als er erfuhr, dass der gewünschte Teilnehmer in einem Meeting sei und er es nochmals versuchen sollte … Diese und andere Anekdoten haben uns das erwähnte „Grinsen“ ins Gesicht gebracht. Zum Thema Telefon-Verbindung von Ost nach West fällt mir gleich wieder die Leipziger Herbstmesse 1990 ein, auf der LACH DIAMANT ausstellte, um unter anderem der „DDR“-Möbel- und Holzindustrie erstmals das Schärfen von Diamant- Werkzeugen (PKD) auf einer LACH-EDG- Schärfmaschine aufzuzeigen. Offenbar um den westdeutschen Ausstellern lange Wartezeiten zu ersparen, wie es Monate später Herr Straube auf einem Postamt noch erlebte, hatte die DDR 100 frei anwählbare Telefonverbindungen nach Westdeutschland geschaltet. Das wollte sich das Messeteam von LACH DIAMANT auch nicht entgehen lassen. Zur Unterstützung der erhofften Kommunikation wurde das erste auf dem Markt verfügbare „Handy“ – ein tragbares Telefon der Marke „Philipps Porty“ – angeschafft, Gewicht ca. 2,5 kg. In unserer „Datscha“ hatten wir abends vor dem Einschlafen damit gleichzeitig unseren „Sport“ gefunden; immer und immer wieder die gewünschte Nummer im Westen einzutippen begleitet in der Hoffnung, dass sich nach entsprechendem Tuten nach Stunden einmal einer unserer Lieben melden möge. Im Erfolgsfall war es uns gelungen, eine der 100 Leitungen zu kapern. Soweit der erste Abstecher in die kurzweilige Gründungsgeschichte von LACH DIAMANT Werk Lichtenau bei Chemnitz. Die Funkenerosion macht’s möglich Einige elementare Ereignisse, die LACH DIAMANT als Pionier der deutschen Industrie krönen, sind Ihnen, verehrter Leser, bereits aus vorherigen Artikeln bekannt. Sei es die Entdeckung der Funkenerosion für das Aufschneiden und Profilieren polykristalliner Diamanten (PKD) im Jahre 1978 – ohne die nunmehr mögliche Entwicklung bzw. Konstruktion von PKD- Zerspanungswerkzeugen wären die Erfolge der Holz-/Möbelindustrie und der Automobilindustrie sowie der Luft- und Raumfahrt und folgernd der Windkraftanlagen-Herstellung in den 1980er und 90er Jahren bis heute nicht möglich gewesen. Ohne Funkenerosion und das daraus sich ableitende „EDG“-Schleifen (Electrical Discharge Grinding) hätte aus LACH niemals von heute auf morgen ein erfolgreicher, Das erste tragbare Telefon – Philipps Porty – half uns die noch vorhandene Brücke von Ost nach West zu überwinden 32 dihw 17 3 · 2025

Werkzeuge & Werkstoffe tonangebender Diamant-Werkzeug herstel ler für die hartmetallüberlegene Zerspanung von Holz und Kunststoffen in der Holz- und Möbelindustrie werden können; die LACH-SPEZIAL-WERKZEUGE GMBH im Jahre 1979 wäre ohne diese neue Technologie vermutlich nicht gegründet worden. Doch woher kam plötzlich diese Überlegenheit und das Know-how, die zur Neugründung der LACH-SPEZIAL-WERKZEUGE GMBH führten? Gerade einmal zehn Jahre waren vergangen, seit sich einige Werkzeughersteller für den Schneidstoff Hartmetall für die Zerspanung von Holzwerkstoffen entschieden hat - ten – und jetzt tauchte ein polykristalliner Diamant-Schneidstoff auf, der den gerade erst etablierten Hartmetall-Werkzeugen um das 250- bis 300-fache an Standzeit überlegen sein sollte. So erinnere ich mich noch an die LIGNA 1979, den ersten Messe-Auftritt der LACH- SPEZIAL-WERKZEUGE GMBH als einige so genannte „Branchenkenner“ hinter vorgehaltener Hand flüsterten „jetzt ist der LACH verrückt geworden, er will Holz mit Diamant bearbeiten.“ Viele Helfer – und Kollege Zufall Ja, so verrückt kann die Idee des gelernten Industrie-Kaufmanns Lach doch nicht gewesen sein – erstens basierte diese Idee auf der nunmehr möglichen Bearbeitung/ Aufteilung polykristalliner synthetischer Diamanten durch Funkenerosion (später dann bekannt als »EDG-plus«-Schärfmaschinen) und die vielen Helfer, wie Dieter Claus, Gerhard Mai, Joachim und Andreas Weber, Kurt Hemerka, Günter Hobohm u. a. mehr – ein Team, das sich aus erfahrenen LACH DIAMANT- und den Mitarbeitern des neuen LACH-SPEZIAL-WERKZEUGE GMBH- Unternehmens zusammensetzte. Es waren im wahrsten Sinne „Pionierarbeiten“, die auf jedes einzelne Teammitglied wartete. Heute weiß ich: das ist auf keinen Fall ein Selbstläufer. So etwas muss entwickelt werden. Und manchmal kommt der Zufall als Hilfe hinzu, der dann auch zu Neuem führt, wie dieses Beispiel zeigt: Als die LACH-SPEZIAL-WERKZEUGE GMBH sich ihrem Geschäftszweck gemäß mit Diamant der Holz- und Composite-Industrie zuwandte, war den Hartmetall-Werkzeugherstellern als Mitbewerber sehr wohl die kurze Standzeit/Einsatzzeit zum Beispiel ihrer Hartmetall-Fräser bekannt, die beispielsweise auf einem Endprofiler (Holzbearbeitungsmaschine) nur mit einer Schicht bemessen werden konnte. Um einen Werkzeugwechsel möglichst schnell auszuführen, hatte man die Grundkörper für die Aufnahme von Hartmetall-Wechselplatten vorbereitet. Gedacht getan – das machen wir auch – so entstand unser »dreboquick®«-System – anstatt Hartmetall als Schneide eben Diamant bzw. PKD. Doch dieser Weg zur Überlegenheit ging schief. Anwender, die die ersten mit »dreboquick®«-Diamant-Schneidplatten bestückten Grundkörper einsetzten, beschwerten sich über eine für uns zunächst unerklärliche Riefenspurenbildung einzelner »dreboquick®«-Schneiden. Waren unsere Schneidplatten zu ungenau? Nein – die »dreboquick®«-Diamant-Schneidpatten – zwar eine super Idee – jedoch untauglich für die in der Industrie seinerzeit vorhandenen zu groß tolerierten Grundkörper-Aufnahmen (Messerköpfe) Lösung dieses Rätsels war einfach: Nicht unsere mit PKD bestückten »dreboquick®«- Schneidplatten waren ungenau, es waren die ursprünglich für die Aufnahme von Hartmetall-Platten entwickelten Grundkörper, deren Plattensitze deutlich zu ungenau bzw. mit zu großen Toleranzen gefertigt wurden. Im Vergleich zur Diamant-Schneide konnten sich die ebenfalls zur Riefenbildung neigenden Hartmetall-Schneiden beim Einfahren der Werkzeuge nach wenigen Metern auf einwandfreien Rundlauf einschleifen bzw. egalisieren. Leipziger Herbstmesse 1990 – Konrad Wagner (†) demonstriert das Schleifen von Natur-Diamanten LACH DIAMANT »Dia-monoblock«-Planfräser in action 33 dihw 17 3 · 2025

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